Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 61

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Gerade bei den Weinbauern wollen mittlerweile viele Betriebe aus dem ÖPUL-Programm aussteigen. Im Burgenland sind, und das wurde vom Abgeordneten Achs erwähnt, 90 Prozent der Betriebe in diese integrierte Produktion gegangen. Mittlerweile steigt die Zahl der Unzufriedenen enorm an, und viele dieser Betriebe – es sind vor allem die guten, renommierten Winzer und die Direktvermarkter – wollen aus diesem Programm aussteigen und werden auch aussteigen, da sie durch unsinnige Beschränkungen einen Schaden erleiden, der weit größer ist als die hier erfolgende Schadensabgeltung.

Ich werde Ihnen das gleich erklären, Herr Bundesminister, wie man auch mit kleinen Korrekturen diesen Betrieben enorm helfen könnte. Da müssen zum Beispiel Bearbeitungs- und Spritzpläne der AMA vorgelegt werden, und kleinste Fehler, oft nur beim Ausfüllen des Formulares, führen zu Prämienrückforderungen. Da werden am grünen Tisch Termine festgelegt, wie lange oder von wann bis wann zum Beispiel die Winterbegrünung in den Weingärten erfolgen muß und ab wann erst eine Bearbeitung erfolgen darf.

Diese Termine sind gerade in niederschlagsarmen Regionen wie im Bereich des Neusiedler Sees so gesetzt, daß durch diese Begrünung den Weinstöcken enorm Feuchtigkeit entzogen wird. Der wenige Regen wird den Rebstöcken entzogen, und es kommt in der Folge zu enormen Trockenschäden. Das heißt, hier leidet nicht nur ... (Abg. Schwarzenberger: Im heurigen Jahr sicher nicht!) Wir reden ja nicht vom heurigen Jahr, wir reden generell davon, daß hier Korrekturen notwendig sind. Wenn Sie es nicht verstehen, dann schauen Sie sich das bei den Betrieben an, reden Sie mit den Weinbauern dort – die werden Ihnen das erklären!

Hier wären durch Korrekturen, indem man die Bearbeitungszeiten ändert – nicht die Begrünungszeiträume, man begrünt eben etwas früher und darf etwas früher bearbeiten –, die Trockenschäden hintanzuhalten, die zu einer Mengenreduktion beziehungsweise zu einem Mengenverlust führen. Der Mengenverlust wäre gar nicht so tragisch, denn das regeln die Bauern selber, indem sie ausbrocken, wodurch sie geringe Mengen und dafür hohe Qualität erzeugen. Leider führen die Trockenschäden aber auch zu enormen Qualitätsverlusten. Das ist das Problem an der ganzen Situation!

Gerade in Gebieten, wo die weltbesten Weine wachsen, wo die weltbesten Weine produziert werden, wo internationale Prämierungen laufend erfolgen, wo wirklich ein Renommee, ein Aushängeschild für die österreichische Weinwirtschaft gegeben ist, kommt es durch diese Trockenschäden zu Qualitätsverlusten.

Vor kurzem, als in London ein Burgenländer, ein Illmitzer, ein guter Freund von mir, zum "Wine-Maker of the Year" gekürt wurde, ist ja extra Kommissar Fischler aus Brüssel zu dieser Preisverleihung und Ehrung angereist. Ich freue mich darüber, daß hier wirklich international etwas getan wird.

Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ich würde Sie bitten, daß man in diesem Bereich die Situation vielleicht regional etwas auflockert und regionale Maßnahmen setzt, die dem einzelnen Weinbauern in diesem Bereich mehr Gestaltungsmöglichkeit geben, damit unter Umständen auch noch bessere Qualitäten produziert werden können. (Abg. Zweytick: Berieselung! In der Wachau berieseln sie!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte noch auf ein ganz besonderes Anliegen im Zusammenhang mit dem Antrag des Kollegen Wabl betreffend ein Bundesgesetz zur Förderung des Tierschutzes im Bereich der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung zu sprechen kommen.

Ich finde die Zielsetzungen dieses Gesetzes enorm wichtig und auch richtig. Gerade im Hinblick auf den morgigen Welttierschutztag darf Tierschutz nicht länger bloß ein Lippenbekenntnis sein. Ich hoffe, daß es generell in Sachen Tierschutz zu einem allumfassenden österreichischen Bundesgesetz beziehungsweise zu einer entsprechenden Regelung kommt. Ich hoffe auch, daß das Tierschutzvolksbegehren möglichst rasch umgesetzt wird. Es ist eine Tatsache, daß der Standard des Tierschutzes Zeugnis vom Stand der Humanität einer Gesellschaft gibt.


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