sichert werden und wie viele Aufträge die Bauwirtschaft hat. Dieser Vorwurf kommt wirklich aus der letzten Lade.
Kollege Rosenstingl! Wenn Sie sagen, die Vignette wäre grundsätzlich eine Schröpfaktion, dann muß ich Ihnen entgegenhalten: Jährlich – Sie sind ja so ausländerfreundlich – fahren 77 Millionen ausländische PKWs und LKWs durch Österreich. Nachbarländer wie Italien haben eine Bemautung, die Schweiz hat eine Vignette, Frankreich hat ein Road-Pricing-System, und dann fahren die Leute durch das Land und tanken nicht einmal mehr. Einerseits wissen wir, daß wir ein Transitland sind, und dann kommt der Vorwurf, das sei eine Schröpfaktion.
Es ist gerecht, weil in ganz Europa die Leute sagen, auch die Autobahnbenützung muß etwas kosten. Und wenn 77 Millionen ausländische LKWs und PKWs durchfahren, meine sehr geehrten Damen und Herren der Freiheitlichen, dann muß man eigentlich darüber reden und muß sagen, der erste Schritt ist die Vignette. Die Schweiz hat sie, sie ist damit zufrieden, und ich glaube, kein Österreicher, der in Italien auf einer Autobahn fährt, kann dort gratis fahren.
Damit bin ich gleich beim nächsten Thema, weil Sie sagen, das ist tourismusfeindlich:
In Italien kostet die Fahrt von Tarvis nach Venedig auf der Autobahn, glaube ich, mehr als 70 S, und eine Tourismusvignette für zehn Tage kostet 70 S, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, da sollte man bei uns nicht alles miesmachen und madig machen.
Meiner Meinung nach haben die Einführung der Vignette und die ganzen Veränderungen einerseits eine positive Auswirkung auf den Straßenbau, andererseits kommen wir so auch zu einer Kostenwahrheit im Verkehr.
Weil Kollege Barmüller hier sitzt: Ich weiß, ich bin in meiner Fraktion damit vielleicht allein, aber ich bin vorsichtig mit der Einführung des Road-Pricing. Die Vignette kostet den österreichischen Steuerzahler etwas, bringt aber dem Staat 2,2 Milliarden Schilling. Das Road-Pricing wird den Autofahrer mit 10 Milliarden belasten. Ich glaube, wenn Herr Kollege Barmüller auf der einen Seite sagt, der Autofahrer ist jetzt so stark belastet, und auf der anderen Seite für das Road-Pricing plädiert, dann muß ich sagen, da geht er einen schmalen Weg auf der Rasierklinge, weil das Road-Pricing 10 Milliarden kostet.
Ich weiß schon, die Grünen wollen das, und die Liberalen wollen das auch. Vielleicht wollen sie, daß die ÖVP und die SPÖ bei den nächsten Wahlen verlieren, denn wir werden es beschließen, und die anderen werden dagegen sein. Und damit sind wir wieder in einer Situation, von der die anderen sagen: Ja, wir waren im Parlament für die andere Variante, aber die Regierung hat es beschlossen.
Kollege Rosenstingl hat wieder etwas verwechselt – er hat wieder über den Semmering-Tunnel gesprochen: Er hat den Bahntunnel gemeint, ich meine jetzt den Straßentunnel, denn nicht der Bahntunnel wird mit der Vignette und mit diesen Finanzierungssystemen finanziert, sondern der Straßentunnel. Richtet das bitte Kollegen Rosenstingl aus! Er hat über den Semmering-Eisenbahntunnel gesprochen; hier in diesem Bautenkomplex ist der Straßentunnel gemeint. Und ich, meine sehr geehrten Damen und Herren, aus dem Bezirk Neunkirchen stammend, sage Ihnen: Wir sind froh!
Herr Bundesminister! Herr Kollege Ditz hat am 18. März 1994 hier von diesem Platz versprochen, die Finanzierung sei jetzt gesichert und es werde begonnen. Herr Kollege Anschober hat Sie diesbezüglich gebeten, etwas zu erledigen, und ich möchte gerne einmal den Terminplan sehen und mir das einmal genau ansehen. Ich wäre daher froh, wenn Sie mir das einmal zusenden könnten, wann wirklich der Spatenstich dort ist und wann dort mit den offiziellen Arbeiten begonnen wird. Dieses Projekt dauert schon zehn Jahre. Der Semmering – Sie wissen das – erlebt eine Renaissance des Tourismus, aber er erstickt im Verkehr.
Wir haben eine 80prozentige Verkehrsbelastung, und wir wollen dort den Tourismus ausbauen. Alle politischen Parteien im Bezirk haben den Konsens, daß dieser Semmering-Straßentunnel