Es hat sich auch weiterhin keine Besserung dahin gehend ergeben, daß die Schließtage weniger geworden wären, sondern sie sind gleich geblieben oder noch mehr geworden. Das ist ja ein ewiges Problem. Und die Kosten sind ebenfalls gestiegen. Wenn Herr Cap gemeint hat, es seien Verbesserungen vorgenommen und da und dort etwas eingespart worden – ein Planposten, ein halber Planposten und so weiter –, dann muß ich sagen, das ist in manchen Bereichen schon möglich, aber im großen und ganzen sind die Gesamtkosten gestiegen, Herr Kollege Cap! Und das ist ja das, was uns hier eigentlich wirklich bedenklich stimmen sollte.
Meiner Meinung nach ist der Bericht wirklich sehr dürftig und sagt uns relativ wenig über die gesamte Verwaltung der Bundestheater. Man hält sich etwas zurück. Das ist ja auch klar, weil die Verantwortlichen ganz genau wissen, daß auch sie zu einem sehr großen Prozentsatz oder überhaupt die Schuld daran tragen, daß es ein solches Desaster gibt, und da möchte man sich natürlich nicht gerne selbst in den Vordergrund rücken.
Im Bericht steht auch, das Generalsekretariat ist zuständig für Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Qualitätskontrolle. Da steht dann weiter, daß im Jahr 1994 überlegt wurde, ob man die Kostenrechnung einführen soll, und im Jahr 1996 soll die Kostenrechnung eingeführt werden. – Da frage ich mich schon, wieso eigentlich das Generalsekretariat erst 1994 draufgekommen ist, daß man in diesem Bereich, der unendlich viele Kosten verursacht und Steuermittel verschlingt, eine Kostenrechnung einführen könnte. Wie ich mich vergewissert habe, gibt es diese Kostenrechnung jetzt noch immer nicht, das heißt also, eine Transparenz, was jedes Stück kostet, wie die Kosten zugerechnet werden, haben wir bis heute noch nicht. Ich finde daher, daß überhaupt kein Grund vorhanden ist, daß das Generalsekretariat sich großartig zuständig erklärt – und zwar positiv – für Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit, denn es ist wirklich das ärgste Versäumnis, daß es bisher zu keiner Einführung der Kostenrechnung gekommen ist.
Genauso wenig Transparenz, wie wir mangels Kostenrechnung von den Inszenierungen erwarten können, finden wir auch in dem Bericht. Es ist schon angeschnitten worden, daß die größten Summen unter "Sonstiger Aufwand" zu finden sind. Die Staatsoper hat ihren Sonstigen Aufwand um mehr als 100 Prozent erhöht, und auch in den Gesamtausgaben machen die Sonstigen Ausgaben die größte Summe aus. Jetzt möchte ich wirklich wissen, was diese Sonstigen Ausgaben sind. Ich erwarte mir, daß im nächsten Bericht diese sogenannten Sonstigen Ausgaben ordentlich aufgeschlüsselt sind. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Noch etwas; das betrifft auch das Generalsekretariat: Es wurden im Berichtszeitraum insgesamt 50 000 Regiekarten und Dienstkarten ausgegeben. Da ist im Ausschuß gesagt worden, diese dienen dem künstlerischen und dem wirtschaftlichen Interesse der Bundestheater. Wissen Sie, was das ausmacht? Wenn man im Durchschnitt für eine Dienstkarte 300 S rechnet, dann sind das 15 Millionen Schilling für diese 50 000 Dienstkarten. Ich kündige an, daß ich eine schriftliche Anfrage an Sie, Herr Minister, richten werde, an wen diese Dienst- und Regiekarten gegangen sind, denn da herrscht meiner Meinung nach eine ganz grobe Verschwendung. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Es sind zwar insgesamt, wenn man den Gesamtabgang von 1,7 Milliarden nimmt, diese 15 Millionen Schilling auch nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin eine Summe, die man nicht verachten sollte und der man eben nachgehen sollte.
Ich glaube, Kollege Morak war es, der gesagt hat, es kann zum Tod der Theater führen, wenn zu sehr gespart wird. Ich möchte hier folgendes zitieren: Herr Peter Stein ist ebenfalls damit konfrontiert, daß gespart werden muß und so weiter. Er sagt: Solche Phasen des Streichens und Einsparens sind uns nicht schlecht bekommen. Wir haben in der Kultur die Tendenz, anzunehmen, wir müßten selbstverständlich Geld bekommen und dafür nichts tun, und auch mittelmäßige Talente müssen so hoch wie möglich bezahlt werden.
Ich glaube, diese Ansicht sollten sich auch die Bundestheater einmal zu eigen machen und doch versuchen, Kosten einzusparen – bei Qualitätswahrung. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
17.11