Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 47. Sitzung / Seite 83

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Meine Damen und Herren! Unbestritten muß sein – und das Hearing hat das, glaube ich, auch bewiesen –, daß homosexuelle wie überhaupt alle sexuellen Übergriffe im jugendlichen Alter sehr schwierig zu verarbeiten und deshalb auch besonders schädlich sind.

Ich will mich hier gar nicht auf die Theorien über die Entstehung der Homosexualität einlassen. Es gibt eine Vielzahl von Verursachertheorien, von denen jedenfalls bisher keine für sich in Anspruch nehmen konnte, die endgültig richtige zu sein: genetischer Faktor, hormonelle Bedingtheit, gelernte Präferenz, familiäre Faktoren. All diese Beispiele sind genannt worden.

Fest steht aber, daß bisher kein abschließendes Urteil gefällt werden konnte und daß es keinen wissenschaftlichen Befund gibt, der klarlegen würde, daß die eine oder die andere Ursache ausschlaggebend wäre.

Eines ist jedenfalls sicher: Anders als bisweilen in der veröffentlichten Meinung oft angenommen und auch von der Schwulen- und Lesbenbewegung propagiert, gibt es jedenfalls keine Studie, die nachweisen würde, daß es eine genetische oder biologische Bedingtheit der Homosexualität gibt. (Abg. Dr. Petrovic: Na und? Deswegen muß man sie einsperren?)

Überhaupt nicht! Sie treten nur auf und sagen: Das ist genetisch bedingt, der Mensch ist festgelegt, hier kann überhaupt nichts geändert werden! (Abg. Dr. Petrovic: Warum wollen Sie es denn ändern?)

Meine Damen und Herren! Ich sage Ihnen, daß Sie hier im Widerspruch zu Ihrer sonstigen Argumentation stehen, denn im Fall der Homosexualität berufen Sie sich gerne – und Frau Kollegin Schmidt hat das ganz konkret getan – auf Biologie und auf genetische Festlegung. (Abg. Ing. Langthaler: Das hat niemand gemacht!) Sonst sind Ihnen aber dieser Biologismus und die darauf aufbauende vergleichende Verhaltensforschung immer ein politisches Greuel, denn das steht im Gegensatz zu Ihrem sonstigen politischen Behaviorismus, der bekanntlich die Schuld für alle Übel dieser Welt immer in den gesellschaftlichen Verhältnissen sieht.

Nur in diesem Fall soll es einmal umgekehrt sein, meine Damen und Herren. Wir haben nichts dagegen. Wir haben kein Problem mit dieser Theorie, aber Sie sehen, daß Ihre Argumentation hier sehr wackelt, und Sie müssen hier einmal zu etwas Zuflucht nehmen, das Sie sonst immer als Begründung für Ihre eigene Argumentation verwenden. (Beifall bei der ÖVP.)

Ein Grund dafür, daß wir so konsequent für das Schutzalter eintreten, liegt auch darin, daß wir Jugendliche und Kinder schützen wollen vor jenen Erwachsenen, die an sexuellen Kontakten vor allem mit der jungen Altersgruppe Interesse haben, vor sogenannten pädophilen Erwachsenen, die mit ihrer Sexualstörung, mit ihrer Sexualneurose auch nicht vor Übergriffen auf Jugendliche zurückschrecken. (Abg. Wabl: Das einzige Problem ist, daß der Khol den Amon und den Morak in dieser Frage verführt hat!)

Meine Damen und Herren! Wir wissen doch auch – und auch das hat doch ganz klar und eindeutig die Enquete beziehungsweise das Hearing bewiesen –, daß es den Kinder- und Jugendlichenstrich auch im Zusammenhang mit Pädophilie und mit Homosexualität gibt. Niemand wird bestreiten können, daß es diesen jugendlichen Strich gibt und daß er überdurchschnittlich von älteren Männern und Homosexuellen frequentiert wird. Auch das ist längst durch entsprechende Studien erwiesen. (Abg. Dr. Petrovic: Und wie ist das bei den Frauen?)

Die Senkung, meine Damen und Herren, des Schutzalters auf 14 bedeutet doch auch, daß erwachsene Männer das sogenannte Recht bekommen, mit 14jährigen Buben Geschlechtsverkehr zu haben. Das kann doch niemand wollen. Wir jedenfalls wollen das ganz sicher nicht. (Beifall bei der ÖVP.)

Deshalb halten wir auch das, was im Ampel-Antrag vorgesehen ist, nämlich die Senkung des Schutzalters auf 14 Jahre, für eindeutig zu niedrig. Wir wissen uns da einer Meinung mit Helmut Zilk, der in der "Kronen Zeitung" dafür plädiert hat, Minderjährige weiterhin strafrechtlich vor Verführung durch Erwachsene zu schützen. Über eine Senkung des Schutzalters auf 14 Jahre könne man jedenfalls nicht diskutieren, so Helmut Zilk. Und wenn Sie schon uns nicht glauben,


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