Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 52. Sitzung / Seite 134

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Erfüllung des Lehrplanes überhaupt nicht möglich ist. Ich möchte Sie daher bitten, Ihre Aufmerksamkeit vielleicht auch auf solche Fehlentwicklungen zu richten. (Beifall beim Liberalen Forum.)

Wie wenig ernst die Probleme des Tourismus genommen werden, zeigt sich auch in der Semesterferienregelung, die im Jahr 1997 ausgerechnet die tourismusintensivste Periode mit den Semesterferien in den Tourismusländern Tirol, Vorarlberg und Salzburg zusammenfallen lassen wird.

Ich gebe Ihnen schon recht, daß es viel sinnvoller wäre, eine europäische Lösung anzustreben. Aber für den Tourismus geht es um jede einzelne Saison. Es geht darum, die nächste Saison auch tatsächlich überleben zu können. Und da war die ÖVP wirklich säumig, denn mit fadenscheinigen Erklärungen wurde ein angekündigter Unterausschuß nicht einmal eingerichtet, und obwohl auch die Freiheitlichen seine Konstituierung urgiert haben, ist in dieser Richtung leider noch nichts passiert.

Sehr geehrter Herr Minister! Wenn Sie sagen, wir müssen versuchen, erlebnishungrige Gäste im Land zu halten und nicht in die neuen Destinationen abwandern zu lassen, dann gebe ich Ihnen ebenfalls recht. Ich gebe auch dem Kollegen Puttinger recht, daß es viele verschiedene Bereiche – etwa Gesundheits-, Kultur- oder Kurtourismus – neu zu erschließen gilt, aber wie schaut es denn mit dem Erlebnistourismus in Österreich oder speziell in Tirol aus?

Da wird mehr verhindert als gefördert! Schauen wir uns zum Beispiel an, welche Konzepte für unsere Schiliftanlagen bestehen. Tirol ist nach wie vor ein wunderbares Transitland für Mountainbiker, und es sind keine Lösungen in Sicht. Die einzige Alternative würde einer Finanzierung der Bundesforste dienen. Darüber hinaus gibt es an allen Ecken und Enden Reitverbote, Schlittenfahrverbote und so weiter. Auf diese Weise wird es uns freilich schwerfallen, dem Gast einen Erlebnisurlaub in Tirol, in Österreich schmackhaft zu machen.

Ich habe manchmal das Gefühl, daß Sie glauben, wir hätten es hier mit einer kleinen Flaute im Tourismus zu tun, die man einfach überbrücken kann, die einfach wieder vorbeigehen wird. Ich sehe das nicht so. Ich glaube, es ist höchste Zeit, hier wirklich aktiv zu werden. Ich glaube sogar, wir sollten den Tourismus zu einem nationalen Anliegen in Österreich machen! (Beifall beim Liberalen Forum. – Präsident Dr. Fischer übernimmt den Vorsitz.)

16.34

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Kiermaier. Er hat das Wort.

16.34

Abgeordneter Günter Kiermaier (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Leider ist Frau Kollegin Langthaler nicht mehr hier. Nur ein Wort in Güte: Ich meine, daß uns die Kritik des Gastes wirklich sehr, sehr wichtig ist und daß wir großen Wert darauf legen. Es heißt nicht umsonst, der Gast ist König. Wenn wir diese Kritik nicht ernst nähmen, dann wären wir in unserer Existenz sehr gefährdet. Ich möchte aber eines schon noch dazu sagen: Frau Abgeordnete Langthaler hat gesagt, hier würden die Eigeninteressen jener Vorredner vertreten, die selbst einen Betrieb haben. Ich meine, das ist legitim, denn diese Eigeninteressen sind auch Überlebensinteressen, und die muß man hier sehr wohl vertreten können! (Beifall des Abg. Ellmauer. )

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bundeskanzler Vranitzky hat am 25. November 1996 in einer Rede in Salzburg gesagt: Machen wir den Tourismus zum nationalen Anliegen! – Ich glaube, das ist eine Aufforderung, der wir Folge leisten sollten. Letztendlich – das getraue ich mich zu behaupten – ist der Tourismus eine Schlüsselbranche in unserem Lande, daher kann es uns nicht egal sein, wie es dieser nicht unwichtigen Branche geht.

Die Ursachen der derzeitigen Krise oder dafür, daß es nicht so gut funktioniert, wie wir das wollen, sind vor allem zwei: herangetragene Probleme und hausgemachte Probleme. Zu den herangetragenen Problemen gehören die schon angesprochenen extrem billigen Flugpreise.


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