Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 52. Sitzung / Seite 208

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Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Es wären zur Ergänzung dieser heutigen Novelle weitreichende Überlegungen dahin gehend notwendig, wie man Mißbrauch in bezug auf Waffen weiter einschränken könnte. Es läge zum Beispiel die Überlegung auf der Hand, daß man im Hinblick auf die psychologische Eignung eines Menschen im Umgang mit Waffen eine gewisse Sachkenntnis verlangt. Wenn man bedenkt, daß man heute fast für alles eine Art Prüfung absolvieren muß, erscheint es geradezu absurd, daß man Waffen ohne jeglichen Nachweis einer Sachkenntnis erwerben kann. Dabei muß man sich fragen, wozu jemand, der eine Waffe nicht für seinen Beruf oder für sein Hobby braucht, überhaupt eine solche erwerben können soll. Insofern ist es durchaus nicht unerwünscht, daß eine diesbezügliche Berechtigung, zumindest auf der finanziellen Seite, durch einen psychologischen Test eine gewisse Einschränkung erfährt. Wenngleich ich, wie soeben dargelegt, eine solche Beschränkung begrüße, so möchte ich doch bemerken, daß die ursprüngliche Regierungsvorlage zu weit gegangen wäre.

Alle Jäger, Sportschützen und auch solche Personen, die beruflich eine Waffe gebrauchen müssen, hätten sich, wie ich vorhin erwähnt habe, einem psychologischen Test unterziehen müssen, und daher war es vertretbar, daß SPÖ und ÖVP mit einem gemeinsamen Abänderungsantrag diesen Umstand gemindert und zum Teil beseitigt haben.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Ich glaube, daß man dieses Ergebnis herzeigen kann, weil es zu mehr Sicherheit in unserem Land beiträgt, und ich glaube auch, daß niemand durch diese Maßnahmen ungebührlich belastet wird.

Auf eines möchte ich in diesem Zusammenhang noch hinweisen, weil es mir ganz besonders am Herzen liegt, und zwar auf das Problem mit den sogenannten Air-soft-Pistolen.

Hohes Haus! Mit Bestürzung habe ich zufällig in der Sendung "Willkommen Österreich" am 4. November dieses Jahres einen Bericht gesehen, in welchem eine Familie gezeigt wurde, wo ein 13jähriger Sohn eine Spielzeugpistole gekauft hat, ohne daß die Eltern davon gewußt haben. Es handelte sich dabei um eine Air-soft-Pistole, welche allerdings einer echten Glock, wie sie von unserer Exekutive verwendet wird, sehr ähnlich sieht und auch vom Gewicht her gleicht. Mit dieser Pistole – so wurde mir gesagt, und ich habe das auch bei einem Test gesehen – können sich Kinder verletzen. So kann man damit aus drei Metern Entfernung 20 Blatt Papier oder auch ein rohes Ei durchschießen. Ich meine daher, daß eine solche Pistole ein sehr gefährliches Spielzeug für unsere Kinder darstellt und daß man sich überlegen sollte, ob man dieses Spielzeug im Interesse der Gesundheit unserer Kinder nicht doch verbieten sollte. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

23.40

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Parfuss.

23.40

Abgeordnete Ludmilla Parfuss (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren! Daß der Besitz und der Umgang mit Waffen einer gewissen Faszination unterliegen, ist heute wieder einmal bewiesen worden, und zwar von den Kollegen Lafer und Moser. Aber denken wir auch an die Wildwestfilme, wo der Revolverheld der Inbegriff des attraktiven Mannes ist: mutig, einsatzbereit, cool. Wir alle wissen aber auch, daß das nur ein Klischee ist, aber Klischees haben eben an sich, daß sie Gefühle vermitteln. Besonders Waffen vermitteln offensichtlich Gefühle.

Herr Abgeordneter Moser hat vorhin mehrere Motive für den Waffenkauf aufgezählt, beispielsweise die Liebe zu den Waffen, den Schutz der Familie oder die Angst um die persönliche Sicherheit. Ich schließe daraus, daß Waffen das Gefühl von Sicherheit und Stärke geben.

Obwohl Österreich eines der sichersten Länder der Welt ist, ist der Wunsch nach dem Besitz von Waffen ein sehr verbreiteter. Das wissen wir aus den offiziellen Zahlen der Waffenbesitzer, Zahlen, die für sich sprechen.

Daß von Waffen aber keine Sicherheit, sondern Bedrohung ausgeht, zeigen allein die Delikte im heurigen Jahr, von denen einige hier schon erwähnt worden sind. So kommt es beispielsweise


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