Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 47

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wirklich einmal ansehen, und daß auch Sie sich, Herr Bundesminister, das, was in vielen, vielen Seiten in diesem nationalen Umweltbericht konzipiert wurde, einmal genauer durchlesen. Dann könnten wir das in einem Ausschuß – so wie wir es im Umweltausschuß zu allen Kapiteln zu machen versucht haben – einmal seriös durchdiskutieren.

Daß eine intakte Natur eine der wichtigsten Ressourcen für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft ist, steht wohl außer Zweifel. Ebenso außer Zweifel steht, daß es an der Raumplanung in den Ländern krankt, daß es an überregionalen Konzepten krankt, daß individuell um Förderungen angesucht wird und es gerade im ländlichen Raum enorme Überkapazitäten im Bettenbereich gibt. Und noch immer kommt es zu Neubauten, noch immer kommt es zu einer teilweise fürchterlichen Verschandelung der Landschaft mit neuen Hotels, die man in vielen Regionen überhaupt nicht mehr braucht.

Die Ursachen dafür sind in den mangelnden Raumordnungsplänen zu suchen, vor allem aber auch in der mangelnden Koordination zwischen den verschiedenen Gebietskörperschaften.

Und ich sage das immer wieder: Sie haben wirklich nur beschränkte Möglichkeiten, Rahmenbedingungen auf Bundesebene festzulegen. Was uns in diesem Zusammenhang aber enorm wichtig ist, ist eine Änderung des Steuerrechts. Es muß in erster Linie darum gehen, Ressourcen stärker zu besteuern, vor allem Energie, aber gleichzeitig soll das aufkommensneutral erfolgen, sollen die Arbeitskosten entsprechend verbilligt werden.

Also noch einmal die Anregung für alle zukünftigen Tourismusberichte: Schauen wir uns an, was auch in anderen Ressorts zu diesem Bereich sehr gut erarbeitet wurde! Und meine Anregung an alle Kollegen, im nächsten Wirtschaftsausschuß eine Diskussion über den nationalen Umweltplan zu führen, mit konkreten Zeithorizonten, sonst führen wir hier jedes Jahr eine mehr oder weniger spannende allgemeine Debatte über Tourismus ab und beschimpfen – mehr oder weniger stark – den zuständigen Minister. Wenn man sich aber einmal im Ausschuß seriös und ausführlich damit beschäftigen könnte, auch damit, welche Gebietskörperschaften dafür in vielen Bereichen zuständig sind, könnten wir vielleicht auch zielorientierter hier in diesem Hause arbeiten und diskutieren. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

12.27

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ellmauer. – Bitte. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten.

12.27

Abgeordneter Matthias Ellmauer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Kooperation, Globalisierung, all inclusive, Vernetzung, Internet, Buchung über RHS, Erlebnismarketing – das sind nur einige wenige Stichworte zu den Themen, mit denen sich die Tourismuswirtschaft heute zu beschäftigen hat. Der Bericht über die Lage der Tourismus- und Freizeitwirtschaft im Jahre 1995 spricht diese Themen zum Teil bereits an.

Wir leben in einer Welt, die wir als immer schnellebiger empfinden, die sich zunehmend flexibilisiert. Dies gilt aber nicht nur für die Arbeits-, sondern ebenso für die Freizeitwelt. Urlaube werden immer kurzfristiger geplant und auch gebucht. Die fehlende Besteuerung von Flugbenzin tut ein übriges. Und so steht heute unsere Tourismuswirtschaft in einem verschärften Wettbewerb mit der ganzen Welt.

Trotzdem ist Österreich das tourismusintensivste Land der Welt. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen aus dem Tourismus betrug im Berichtszeitraum mehr als 18 000 S und war somit um ein Drittel höher als jenes des zweiten Landes dieser "Hitliste", nämlich der Schweiz.

Der Rückgang von 3,5 Prozent im Jahre 1996 fiel geringer als erwartet aus. Die Prognose des Wifo für 1997 sieht einen preisbereinigten Rückgang von nur mehr 1 Prozent vor. Im Winter 1997 wird es nominell einen leichten Zuwachs geben, was den Sockel für die Ergebnisse des gesamten Jahres bedeutet. Allerdings schränkte der Experte Smeral bei seiner Pressekonferenz am 8. Jänner 1997 ein, daß zwar das gesamte Winterhalbjahr noch Chancen biete, der alpine Skitourismus selbst aber stagniere. Im Sommer werde es weiterhin leichte Rückgänge


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