Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 48

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

geben, sodaß mit einer Stagnation der heimischen Tourismuswirtschaft auf hohem Niveau für 1997 gerechnet werden muß.

Dieses hohe Niveau hat seine Ursache unter anderem auch in den hohen Zuwachsraten der Jahre 1989, 1990 und 1991, in denen die Wiedervereinigung Deutschlands von unserer Tourismuswirtschaft entsprechend genutzt werden konnte. Bereits vorher erkannte Strukturschwächen wurden durch diese Entwicklung überdeckt.

Nunmehr gilt es, diese Strukturschwächen konsequent zu bereinigen. Dies ist aber nur durch entsprechende gemeinsame Anstrengungen sowohl der Tourismuswirtschaft als auch von Bund, Ländern und Gemeinden möglich (Beifall bei der ÖVP.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Reden wir daher der Tourismuswirtschaft keine Grippe ein, wenn sie nur einen Schnupfen hat. Laut OECD lag Österreich 1995 bei den Deviseneinnahmen aus dem Reiseverkehr in Relation zum Bruttoinlandsprodukt weiterhin unangefochten an erster Stelle. (Abg. Mag. Peter: Was heißt, die Betriebswirtschaft sei für Regionen, Herr Kollege? Sie spielen mit Ziffern!) Herr Kollege Peter, 6,3 Prozent des BIP ist nach wie vor ein Spitzenwert. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Mag. Peter. ) Herr Kollege, das marktökonomische Umfeld ist genauso zu beachten wie das Umfeld einzelner Regionen. (Beifall bei der ÖVP. )

Auch 1996 war Österreich wieder das liebste Reiseziel deutscher Touristen. Rund 13 Prozent der deutschen Reisedevisen sind nach Österreich geflossen, das sind konkret 9,6 Milliarden D-Mark. Hingegen waren die Reiseeinnahmen Deutschlands aus Österreich mit 3,5 Milliarden D-Mark doch deutlich geringer, was einen positiven Reisesaldo von 6,1 Milliarden D-Mark bedeutet.

Große Sorge bereitet mir jedoch die rapide Schrumpfung des touristischen Leistungsbilanzüberschusses von 70 Milliarden Schilling Anfang der neunziger Jahre auf zurzeit nur mehr rund 20 Milliarden Schilling. Dies ist aber hauptsächlich auf den Auslandsreiseboom der Österreicher zurückzuführen. Deshalb sind verstärkt entsprechende Marketingmaßnahmen zu setzen, damit auch wir mehr Gäste aus Übersee ansprechen.

Die Währungsparitäten sind derzeit wieder gut, so waren sie vor drei Jahren nicht. Wenn man sich heute den US-Dollar anschaut: Devisenmittel 11,45 S oder das britische Pfund: Devisenmittel 19 S, so sieht man, daß das Werte sind, die vor drei bis vier Jahren aktuell waren. Deshalb wird Marktforschung, vor allem auch im Tourismus, immer wichtiger. Dem Trend zum "Event", also zum Spektakel- und Erlebnisurlaub, sowie den vielen Außer-Haus-Aktivitäten ist Rechnung zu tragen. Trends rechtzeitig zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren, wird immer überlebensnotwendiger (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich fordere daher für unsere Tourismuswirtschaft eine noch stärkere begleitende Forschungs- und Marketingarbeit sowie, die nun endlich in Schwung gekommenen Vernetzungen und Koordinationen und die Zusammenarbeit aller Beteiligten energisch fortzusetzen.

Herr Bundesminister! Ich bedanke mich bei dir und deinen Beamten für diesen Bericht, den ich gerne zustimmend zur Kenntnis nehme. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

12.33

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Blünegger. Auch Sie haben eine freiwillige Redezeitbeschränkung von 6 Minuten zugesagt. – Bitte.

12.33

Abgeordneter Anton Blünegger (Freiheitliche): Hohes Haus! Geschätzter Herr Präsident! Werter Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren Abgeordnete! Wir sprechen heute über eine Jubelbroschüre des seinerzeitigen Wirtschaftsministers Dr. Ditz im Umfang von 110 Seiten, die leider aus dem Jahre 1995 stammt. Interessanter wäre es, heute über das Jahr 1996 reden zu können. (Zwischenruf des Abg. Dr. Puttinger .) Das ist meine Meinung, Kollege Puttinger.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite