Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 131

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Niederwieser, daß sie diesen Aspekt in die Entschließung mitaufgenommen haben. Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt. Wir sollten nur Obacht geben, ob er auch im Sinne der Entschließung forciert wird.

Ich möchte die wesentlichen Punkte, die in der Entschließung genannt sind, zusammenfassen. Was brauchen wir? – Rasche Verbesserung der noch rascher veralteten Infrastruktur der Universitäten und Forschungseinrichtungen, Ausbau der Datennetze – ich erinnere: von Klima und Vranitzky in Alpbach zugesagt –, drittens: Entscheidungen über die Großforschungseinrichtungen, viertens: nationale Begleitprogramme, um Österreich das Erreichen internationaler Programme zu ermöglichen, fünftens: Feststellung und Förderung jener Nischen, wo Österreich industriell noch eine Chance hat – Professor Lukesch hat sie beispielhaft zitiert –, und sechstens: die Telekommunikationskosten senken.

Zur Illustration, wie weit Frauen in diese Sphäre eindringen müssen, möchte ich auf erschreckende Zahlen in der Studienwahl, erschreckende Zahlen im Bereich Bauingenieurwesen, Raumplanung, Maschinenbau, Elektronik, technische Naturwissenschaften hinweisen: Oft ist es nicht einmal ein Zehntel des Potentials, das Studentinnen gegenüber den männlichen Kollegen stellen.

Ähnlich ist es bei den Zweitstudien. Das ist der Punkt, der auch arbeitsmarktpolitische Konsequenzen hat. Das, womit sich Karriere machen läßt, womit sich ein guter Arbeitsplatz finden läßt, das erwirbt man im Zuge eines postgraduierten Ausbildungsweges. Da sind die Mädchen und Frauen noch schlechter dran.

Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir, weil zum Forschungsbericht doch schon Wesentliches angesprochen wurde, eine Bemerkung zum Schluß: Es ist natürlich dem Koalitionspartner in einer Regierungsumbildung unbenommen, die Regierung nach eigenen Vorstellungen umzugestalten. Zu einem der Kandidaten fällt mir ein: Sozialarbeit, Gas, Erdöl, AK, Polizei, viele Fragezeichen. Es fällt mir jedoch nichts zu Universitäten, Bildung, Jugend, Forschung, Technologie, Organisationstalent ein.

Ich möchte zum Abschluß ein paar Sorgen der Universitäten – seit diese Personaldebatte offenkundig ist, wurden diese Sorgen auch gleich telefonisch und persönlich direkt artikuliert – ausdrücken: Im Rahmen der Regierungsumbildung – so formen sich diese Sorgen – ist es darum gegangen, die wichtigen Claims, die wichtigen Felder abzustecken: Finanzen, Soziales, Gesundheit – und dann, irgendwie hinten nach, kam dann Wissenschaft mit Verkehr, ohne Verkehr, mit Kunst, ohne Kunst. Ein Kollege an der Uni hat gemeint, das erinnere ihn ein bißchen an Saint Germain 1918. Da hieß es: Europa ist gut aufgeteilt. "Der Rest ist Österreich." – Analog dazu: Die Regierungsfelder sind gut aufgeteilt. Der Rest ist Wissenschaft.

Ich möchte nicht, daß es künftig heißt: Der Rest ist Wissenschaft. Ich möchte, daß das auch in den Medien artikulierte Interesse an einer kompetenten Nachbesetzung umgesetzt wird, daß es auch als personelles Signal an die Jugend geleistet wird. Diese Sorge möchte ich auch im Namen meiner Kollegen von den Universitäten ausdrücken.

Ich möchte in eigenem Namen, ungeachtet aller unterschiedlichen Auffassungen über so manche universitätspolitische Frage, dem scheidenden Minister alle guten Wünsche mit auf den Weg geben. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

18.40

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Kier. – Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort.

18.40

Abgeordneter Dr. Volker Kier (Liberales Forum): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Ich möchte mich in meinem Debattenbeitrag auf den Aspekt der Technologieförderung konzentrieren, und dazu darf ich zunächst einen Entschließungsantrag einbringen:


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