Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 135

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lische Gründe an, die leider, wie ich bereits ausgeführt habe, zu wenig beachtet und der Wirtschaftlichkeit geopfert werden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ersatz- und Ergänzungsmethoden für Tierversuche sind erstens wünschenswert und zweitens unbedingt notwendig, und sie werden auch immer lauter und vehementer einerseits von einer breiten Öffentlichkeit und andererseits auch von Ärzten und Wissenschaftlern gefordert. Wir werden uns diesen Forderungen auch künftighin nicht verschließen können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ziel muß es sein, möglichst rasch möglichst viele Tierversuche durch alternative Methoden zu ersetzen und wenn möglich im Idealfall auch diese Tierversuche abzuschaffen. Wie gesagt: Ziel muß es ein: weg von den Tierversuchen! Der Weg zu diesem Ziel kann aber nicht so sein, wie das Frau Abgeordnete Petrovic in ihrem Entschließungsantrag gefordert hat:

Der Bundesminister für Wissenschaft und Forschung soll ein Konzept zur Umstellung sämtlicher Tierversuchsforschungseinrichtungen der Karl-Franzens-Universität Graz auf tierversuchsfreie alternative Forschungsmethoden vorlegen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist das eine Forderung, die derzeit gar nicht umsetzbar ist. Dekan Professor Kenner, der übrigens sehr empört war, daß er namentlich für einen derartigen, nicht durchdachten Antrag herhalten mußte, sagte wörtlich: Noch ist ein totaler Verzicht von Tierversuchen nicht möglich. In vielen Bereichen können aber bereits Ersatzmethoden herangezogen werden.

Auch können nicht der zuständige Bundesminister, sondern nur die Institute selbst beurteilen, meine sehr geehrten Damen und Herren, wie weit ein Verzicht auf Tierversuche beziehungsweise die Umstellung auf alternative Methoden möglich ist, ohne daß es zu einer Schwächung der Karl-Franzens-Universität Graz kommt und ohne daß gewisse Forschungseinrichtungen eventuell in andere Universitäten ausgelagert werden müssen.

Der richtige Weg, um die Zahl der Tierversuche zu verringern und eventuell längerfristig sogar abzuschaffen, kann also nur sein: verstärkte Förderung derartiger Ersatzmethoden, die Anerkennung versuchstierfreier Methoden, und zwar auch international und im Hinblick auf Haftungsfragen, weiters die Abschaffung unnötiger gleichgelagerter Mehrfachversuche und viertens eine EU-weite Koordination dieser Versuche und der Ersatzmethoden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir Freiheitlichen bekennen uns zu einem umfassenden Tierschutz und zu einer Reduktion der Zahl der Tierversuche – bis hin zur Abschaffung, wenn dies wissenschaftlich und technisch möglich beziehungsweise vertretbar ist.

Wir Freiheitlichen können aber diesem undurchdachten Antrag unsere Zustimmung nicht erteilen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

18.57

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Leiner. – Bitte. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten.

18.57

Abgeordneter Dr. Günther Leiner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Eigentlich bräuchte man den Ausführungen des Herrn Kollegen Salzl nichts mehr hinzufügen, trotzdem möchte ich aber ein bißchen auf den Antrag der Abgeordneten Petrovic eingehen.

Ich habe eigentlich zuerst geglaubt, daß sie nur ein Konzept erarbeiten lassen wollte, aber sie selbst hat hier heraußen heute und jetzt gesagt, daß sie den Antrag, Tierversuche abzuschaffen, gestellt hat. Das ist sehr absolutistisch! Mein Vorredner hat darauf hingewiesen, daß sich die Universität Graz vehement dagegen verwahrt, hier mitgenannt zu werden. Ich habe mit


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