Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 134

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Ich bedauere jedoch, daß der zweite Aspekt, der mir besonders wichtig erscheint, gerade bei Technologiepolitik und Vermittlung von Ergebnissen von Forschung in diesem Gebiet nicht aufgenommen wurde, nämlich wie weit gesellschaftspolitische Veränderungen, inwieweit Strukturveränderungen durch diese Technologien entstehen. Die soziale Akzeptanz und die Skepsis ist ja nicht nur eine Frage der Öffentlichkeitsarbeit, sondern es geht auch darum, welche technologischen Forschungsergebnisse und Entwicklungen wir akzeptieren können. Denn so zu tun, als ob alles, was in Naturwissenschaften machbar, möglich und forschbar ist, auch gesellschaftspolitisch wünschenswert ist, daß das weiterentwickelt wird, kann man ja auch nicht sagen. Ich denke da an Atomenergie und ihre weitere kommerzielle Nutzung, die ja in Österreich im Zuge der Volksabstimmung abgelehnt wurde.

Es gibt dann noch eine politische, eine gesellschaftspolitische Dimension. Gerade Minister Scholten hat für jene Dinge – darauf kann er ruhig stolz sein, Ideologie ist kein Schimpfwort –, genau für jene Dimension dieses gesellschaftspolitischen Stellenwertes der Forschung ein sehr feines Sensorium gehabt. Deshalb wäre es sehr gut gewesen, wenn wir diesen Aspekt in diese Entschließung noch einbringen hätten können. Es ist dies aber nicht gelungen.

Zum Abschluß möchte ich nur noch darauf hinweisen, daß gerade im Fünften Rahmenprogramm der EU dieser Aspekt sehr wohl verankert ist, und daß es Österreich sehr gut anstünde, diesem Aspekt mehr Aufmerksamkeit zu widmen und eine Forschungsnische zu schaffen, damit das ein zukunftsfördernder Aspekt der österreichischen Forschung wird. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

18.51

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Salzl. Sie haben eine freiwillige Redezeitbeschränkung von 4 Minuten bekanntgegeben. – Bitte.

18.51

Abgeordneter Dr. Stefan Salzl (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Seit Jahren gibt es gerade in Tierversuchsfragen eine sehr kontroversielle Diskussion mit sehr unterschiedlichen Standpunkten. Sie reichen vom einem Extrem, nämlich daß alles erlaubt ist, was dem Menschen nützt, bis hin zum anderen Extrem, indem nur mehr das Tier in den Mittelpunkt gestellt wird – unabhängig von den Auswirkungen für unsere Gesellschaft.

Verstärkt und aktualisiert wurde diese Diskussion zweifellos durch das Tierschutz-Volksbegehren, das sehr erfolgreich verlaufen ist und mit dem 460 000 Unterzeichner einen Umdenkprozeß eingeleitet haben, der dem Tier in unserer Gesellschaft einen höheren Stellenwert einräumt und auch zukünftig einräumen wird.

Durch das Aufzeigen von Problemen gerade im Tiertransportbereich, in der Massentierhaltung und durch das Aufzeigen von Versäumnissen und Problemen beim Artenschutz sollen endlich Entscheidungen zur Verbesserung des Tierschutzes allgemein und der Tierversuche im speziellen herbeigeführt werden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gibt derzeit in unserer Gesellschaft im Hinblick auf Tierversuche drei wesentliche Entscheidungsebenen, und zwar erstens die wirtschaftlich-politische, zweitens die wissenschaftliche und drittens die ethisch-moralische Ebene, die leider in unserer Gesellschaft oftmals zu kurz kommt.

Genauso wie diese drei Ebenen analog dazu, gibt es auch drei wesentlich Gründe, warum heute überhaupt Tierversuche durch Alternativmethoden ersetzt werden, ja ersetzt werden müssen, nämlich ebenfalls wirtschaftlich-politische Gründe, weil Tierversuche oftmals zu kosten- und personalintensiv und außerdem politisch immer schwerer durchsetzbar sind.

Zweitens gibt es dafür wissenschaftliche Gründe, und zwar deshalb, weil Tierversuche nicht immer zielführend und die Ergebnisse von Tierversuchen nicht immer zufriedenstellend sind. Wir brauchen daher bessere und feinere Meßmethoden. Letztendlich führe ich ethisch-mora


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