man zu diesen Positionen steht, welche Einstellung man selbst dazu hat, sondern ich glaube, daß es im hohen Maße wichtig ist, daß Frauenanliegen in der Öffentlichkeit stärker diskutiert werden.
Nun aber möchte ich zum Bericht der Bundesregierung über den Abbau von Benachteiligungen von Frauen kommen. Dieser spiegelt ja geradezu die Ignoranz einzelner Ministerien wider, wenn es um die Frauenproblematik geht. Es wird auch kein Zufall sein, daß es das ÖVP-Wirtschaftsministerium ist, dessen Aussagen in krassem Widerspruch zur tatsächlichen Situation stehen. Wenn nämlich in diesem Bericht steht, daß dort höchste Leitungsfunktionen nur aufgrund der Altersstruktur nicht auch mit Frauen, sondern nur mit Männern besetzt sind, dann brauche ich mir nur den Stand der Verwirklichung anzusehen, da wird es ganz deutlich: Es wurden drei Männer als Sektionsleiter neu eingestellt, zwei Männer davon als Gruppenleiter, aber keine Frau. Bei den Abteilungsleitern und -leiterinnen stehen 28 Männern nur fünf Frauen gegenüber. Ich frage mich, inwieweit ich überhaupt noch einem Bericht des Wirtschaftsministeriums Glauben schenken kann. (Beifall beim Liberalen Forum.)
Aus den Aussagen der ÖVP-Unterrichtsministerin in diesem Bericht geht hervor, daß auch ihr die Problemlage bekannt ist. Sie macht deutlich, daß 25 Prozent der 20- bis 25jährigen Frauen keinen über die Pflichtschule hinausgehenden Abschluß haben, daß wir die höchsten Ausbildungsunterschiede zwischen Männern und Frauen im OECD-Vergleich haben und die geringsten Raten von Abgängerinnen in den technischen und mathematischen Bereichen. Weiters ist Österreich im Bereich der Informatikausbildung und Ingenieurwissenschaften ohnehin an letzter Stelle. Aber genau in diese Bereiche wird investiert, die Technikmilliarde ist nur eines der jüngeren Beispiele dafür.
Die Unterrichtsministerin hat ja erkannt, daß das Problem in der österreichischen Schulstruktur liegt und daß den geschlechtsspezifischen Tendenzen im Bildungsbereich nicht entgegengewirkt wird. Die Unterrichtsministerin bedauert das sogar – ich zitiere –: "Bei der Gruppe der Mädchen und jungen Frauen kommt ein zweifellos vorhandenes Potential an menschlichen Begabungen und Fähigkeiten aus verschiedenen Gründen nicht zur Entfaltung."
Aber ihre Maßnahmen beschränken sich auf Namensänderungen von Schulen, Wahlmöglichkeit zwischen technischem und textilem Werken und auf die Einführung des Unterrichtsprinzips "Erziehung zur Gleichstellung von Männern und Frauen". Aber diese Maßnahmen bleiben ohne entsprechende Begleitmaßnahmen reine Alibiaktionen! (Beifall beim Liberalen Forum.)
Es gibt keine konkreten Ansätze oder Maßnahmen im strukturellen Bereich, im organisatorischen Bereich, im inhaltlichen, pädagogischen, didaktischen Bereich, etwa in der Lehrer- und Lehrerinnenausbildung.
Die Situation in ihrem eigenen Ministerium stellt sich auch nicht gerade gut dar: sechs Sektionsleiter, keine Sektionsleiterin, zwölf Gruppenleiter, eine Gruppenleiterin, 62 Abteilungsleiter, aber nur 12 Abteilungsleiterinnen! Man kann das bis zu den Landesschulbehörden verfolgen, und Sie können es Wien verdanken, daß der Durchschnitt etwas besser ausschaut, denn von 800 Leitungsfunktionen entfallen nur rund 150 auf Frauen! Die Situation an den Schulen selbst spricht auch eine deutliche Sprache.
Auch der Bundesminister für Arbeit und Soziales erkennt diese problematische Situation, denn es kommt zu einem überdimensionalen Ansteigen der Teilzeitbeschäftigung, allerdings mit sehr niedrigen Qualifikationsanforderungen, davon liegen zwei Drittel im Hilfsarbeiterinnenbereich. Einkommensdifferenz, Einkommensunterschiede, längere Arbeitslosendauer, Frauenpensionen, die nur halb so hoch wie die der Männer sind – das alles kennzeichnet die Situation der Frauen.
Das Arbeitsmarktservicegesetz gibt den eindeutigen gesetzlichen Auftrag, der geschlechtsspezifischen Teilung des Arbeitsmarktes und der Diskriminierung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt entgegenzuwirken. Das Arbeitsmarktservice kommt aber diesem Auftrag nicht ausreichend nach. Der Sozialminister kann nicht einmal feststellen, für wie viele Frauen Höherqualifizierungsmaßnahmen gesetzt wurden. Möglichkeiten, die sich aufgrund des Europäischen So