Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 60. Sitzung / Seite 57

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marktes zu richten, eines Kapitalmarktes, der auch die sogenannte Mittelstandsbörse bringen soll, damit Klein- und Mittelbetriebe die Möglichkeit haben, sich Mittel an der Börse zu verschaffen. Dies sollte österreichweit geschehen. Der Finanzminister hat es als Wiener gegenüber den Bundesländern nicht sehr einfach. Aber ich halte ihm eines zugute: Er kennt die Finanzreferenten aus den Bundesländern, er hat sehr gute Kontakte, und ich hoffe, daß er diese in Zukunft im gemeinsamen Interesse an Österreichs Finanzen nützt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Der dritte Punkt, der in den Bereich des Finanzministers fällt und auf den ich zu sprechen kommen möchte, ist der Euro. Die österreichische Wirtschaft braucht den Euro, die gemeinsame Währung. Ich als Vertreterin der Klein- und Mittelbetriebe habe selbst in meinem Betrieb erfahren, wie schlimm es ist, mit vier, fünf Währungskonten zu arbeiten, mit Abwertungen, Aufwertungen, wie notwendig es ist, um wettbewerbsfähig zu sein, daß man eine entsprechende gemeinsame stabile Währung hat. Da liegt es an der Regierung unter Federführung des Finanzministers, die Bevölkerung, unsere Mitbürger aufzuklären, wie stabil in Zukunft die gemeinsame Währung sein soll.

Um aber diese Stabilität der österreichischen Währung auch in Zukunft zu gewährleisten, müssen wir verstärkt in den Bereich Bildung und Forschung hineingehen. Ich bin sehr froh darüber, daß jetzt im Zuge des Verkaufs der Creditanstalt-Bankverein zwei weitere Forschungsmilliarden zur Verfügung stehen. Es geht darum, Programme zu entwickeln, nicht nur zu beklagen, daß die Betriebe zuwenig für Forschung ausgeben. Es sind nicht nur von seiten des Staates mehr Mittel zur Verfügung zu stellen, sondern auch jene Rahmenbedingungen zu setzen, die es der Privatwirtschaft auch ermöglichen, Forschungsmittel aufzuwenden, denn es ist sehr kostspielig, in Forschung und Entwicklung zu gehen. Es ist dringend erforderlich, zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Finanzministerium gemeinsame Projekte zu erarbeiten. (Beifall bei der ÖVP.)

Was die Ausbildung betrifft, Herr Kollege Nürnberger – auf die duale Berufsausbildung wird mein Kollege Trinkl noch zu sprechen kommen –, möchte ich Ihnen folgendes sagen: Es geht um eine qualitativ gute Ausbildung, es geht um verwandte Berufe, es geht nicht nur um einen Berufsbrei. Denn ich habe erlebt, daß Menschen, die in einem Spezialberuf gut sind, oft auch die nötige Flexibilität haben, in andere Berufe umzusteigen. Wenn ich eine gute Ausbildung habe, mit der ich mehr Möglichkeiten schaffe, dann gelingt es mir auch, in andere Berufe umzusteigen. Ich glaube, das ist notwendig, und in dieser Richtung sollten wir verstärkt etwas tun. (Beifall bei der ÖVP.)

Es geht auch darum, daß wir, was die universitäre Ausbildung betrifft, bedenken, wie lange die Studienzeiten sind. Sie sind im europäischen Vergleich zu lang. Wir müssen darangehen, die Studienzeiten zu verkürzen. Wir haben einen Schritt bereits gesetzt durch die Einrichtung der Fachhochschulen. Aber es geht im Interesse unserer Jugend auch darum, die Studienzeiten zu verkürzen, damit sie Chancen in anderen Bereichen hat. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Da ist vielleicht auch der Finanzminister mit der strengeren Hand der Finanzmittel gefordert. Wir haben auch in Zukunft überall mehr Kreativität einzubringen.

Ich hoffe, daß es mit dieser neuen Mannschaft gelingen wird, rascher und konkreter zu erfolgreichen Gesetzen und zu erfolgreichen Wegen zu kommen und daß das bald in die Tat umgesetzt wird, damit die Bevölkerung diese positiven Veränderungen um den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich erleben kann. (Beifall bei der ÖVP.)

13.41

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet hat sich nunmehr Herr Abgeordneter Dr. Haselsteiner. – Bitte. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 15 Minuten.

13.41

Abgeordneter Dr. Hans Peter Haselsteiner (Liberales Forum): Herr Bundeskanzler! (Abg. Dr. Schmidt: Er ist nicht da!) Herr Vizekanzler! Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben letzten Mittwoch mit dem damaligen Finanzminister über das "schwere Erbe", wie wir


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