Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 66. Sitzung / Seite 159

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

einreden möchte, daß sie zahlen und in Zukunft vielleicht selbst nichts mehr davon haben werden, wenn im Umlageverfahren nichts mehr für sie übrigbleibt, dann muß ich sagen: Das ist sicher genauso falsch, wie wenn man der älteren Generation nachsagt, daß sie jetzt nur das genießen möchte, was sie aufgebaut hat, ohne daran zu denken, daß in Verbindung damit auch ein Recht auf Sicherheit besteht.

Wenn die Pensionslastquote, ausgedrückt in 1000 Beitragszahlern und 600 Pensionisten, im Steigen begriffen ist – aufgrund kürzerer Lebensarbeitszeit, höherer Lebenserwartung, höherer Pensionszeiten –, dann müssen wir Überlegungen anstellen, wie wir das System auch in Zukunft sichern können.

Wir müssen auch auf folgendes acht geben: Zwei Drittel der Pensionen werden an Frauen ausbezahlt, aber die Frauen bekommen nach wie vor erklecklich weniger Pension als Männer – egal, ob das die Eigenpension oder die Witwenpension ist. Es gibt verschiedene Gründe, warum das so entstanden ist, aber es besteht da ein Handlungsbedarf für alle. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Steigerung der Pensionen – und ich glaube, das sollte man auch einmal sehr deutlich zum Ausdruck bringen – betrug von 1970 bis 1995 über 306 Prozent. Das ist weit mehr, als die Bereinigung der Inflationsrate ausmacht, und das bedeutet, daß es neben der Abgeltung der Inflationsrate immer wieder auch eine Kaufkraftsteigerung gegeben hat.

Eine interessante Studie, eine Diplomarbeit von einer Studentin an der Wirtschaftsuniversität – Susanne Fischer heißt sie –, ist jüngst zitiert worden. Darin heißt es, daß die Senioren noch nie so viel Geld hatten wie jetzt und so viel Spaß, es auszugeben. Es werden dann in dieser Studie verschiedene Kommunikationsstrategien entwickelt. Interessant ist die Feststellung, daß der älteren Generation rund 250 Milliarden Schilling im Jahr zur Verfügung stehen und diese 250 Milliarden Schilling auch an den Mann oder an die Frau gebracht, also in die Wirtschaft gepumpt werden. Ich glaube, dieses Signal für die Wirtschaft sollte man nicht übersehen, denn nicht nur jung ist immer "in", sondern auch die ältere Generation hat einen Anspruch darauf, als das behandelt und geachtet zu werden, was sie ist.

Letztendlich ist es doch so, daß die ältere Generation etwas erarbeitet hat, was der jüngeren später zugute kommt. So steht in diesem Bericht, daß jeder über 50jährige heute annähernd 625 000 S hinterlassen kann und ein Drittel dieser Gruppe sogar mehr als 1 Million Schilling. Das sollte auch die Jüngeren zu einer Überlegung veranlassen. Ich meine, daß sich auch die Wirtschaft darauf einzurichten hat, was sie der älteren Generation schuldig ist.

Ich glaube auch, daß bei den älteren Menschen ein gewisses Selbstbewußtsein und eine gewisse Verantwortung vorhanden ist, daß die ältere Generation aber auch Vertrauen in den Sozialstaat braucht und daß sie gegen Verunsicherung und gegen verschiedene andere Methoden der Panikmache ist.

In den letzten Wochen konnten wir in den Zeitungen Überschriften wie "Das Niveau der Pensionen wird weiter sinken müssen" oder "Reform der Pensionen oder Chaos?" lesen. Ich meine, man sollte auch immer das Kleingedruckte lesen und schauen, was dort steht.

Die Frau Bundesminister hat heute schon darauf hingewiesen, daß die OECD Österreich in bestimmten Bereichen Lob ausgesprochen hat. Die OECD vertritt aber auch Dinge, die uns nachdenklich machen sollten, und zwar redet sie beispielsweise der Vermehrung der Arbeitsplätze durch Niedriglöhne, schlechtere Versicherungen, schlechtere soziale Bedingungen, schlechtere Pensionsleistungen und dergleichen mehr das Wort. Diesen neoliberalen Ansichten der OECD kann nur ein ganz entschiedenes Nein entgegengesetzt werden.

Unsere Aufgabe ist es, alle Anstrengungen zu unternehmen und alle Kraft dafür aufzuwenden, die Wirtschaft zu beleben und die Arbeitsplätze zu sichern. Dann können wir auch die soziale Sicherheit für die älteren Menschen gewährleisten.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite