abgesetzt. Wahrscheinlich hat er dieses Suchtgift zu wenig erfolgreich verkauft, wenn er schon abgesetzt worden ist, er war offenbar kein guter Dealer.
Und wenn ich mit Cannabis handle, meine Damen und Herren, kann ich reich werden, in der Regel komme ich aber ins Gefängnis. (Abg. Mag. Stadler: Aber woher!) Jetzt verstehe ich eines nicht: Ich habe gehört, laut Untersuchungen sind die Schäden, die Cannabis verursacht, im Vergleich zu den beiden Suchtgiften Alkohol und Zigaretten relativ gering.
Es gibt 300 000 Alkoholkranke in Österreich. Meine Damen und Herren! Was das an sozialem Elend, an persönlichem Elend bedeutet, das können nur jene ermessen, die entweder selber davon betroffen sind, oder jene, die als Ärzte oder KrankenpflegerInnen damit zu tun haben. Das ist das Hauptproblem in Österreich, Problem Nummer eins: 300 000 Menschen!
Verbieten ist selbstverständlich der falsche Weg. Kollege Van der Bellen hat das ja schon dokumentiert. In Amerika hat es dazu geführt, daß zwar eine Präsidentenfamilie sehr reich geworden ist in der Zeit der Prohibition – sie hat damit ein Affengeld verdient –, aber viele Menschen sind gestorben, weil die Qualität nachgelassen hat, und man konnte natürlich diejenigen Dealer nicht anzeigen, die gepanschtes Getränk verkauft haben. Und seitdem Alkohol wieder zugelassen ist, verdient der Staat daran, es verläuft alles in geordneten Bahnen, und es gibt jetzt in Amerika sogar schon eine Weinkultur, was es dort jahrelang, jahrzehntelang nicht gegeben hat.
Meine Damen und Herren! Keiner würde auf die Idee kommen, Alkohol zu verbieten. Ja Sie von der ÖVP und von der FPÖ legen sogar ein Veto im Ministerrat ein, wenn es darum geht, Alkohol beim Autofahren zu verbieten! Sie sind sogar dagegen, daß man Alkohol beim Autofahren verbietet. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Mag. Stadler: Wir sind nicht im Ministerrat!)
So weit gehen Sie, Herr Stadler: Wenn verboten werden soll, daß Menschen mit Alkohol im Blut Auto fahren, sind Sie der Meinung, das sei eine Einschränkung der persönlichen Freiheit, ein ökonomisches Desaster für die Buschenschanken, für die Weinbauern. (Abg. Mag. Stadler: Wir sind nicht im Ministerrat!)
Herr Abgeordneter Stadler! Sie sind nicht im Ministerrat, aber Sie und die ÖVP – damals noch der Herr Fischler – haben das bei der Abstimmung hier erfolgreich verhindert. Das ist Ihre Politik! Das ist das Problem Nummer eins: 300 000 Menschen.
Meine Damen und Herren! Bezüglich Zigaretten kenne ich die Zahl der Opfer nicht genau: der Todesopfer, der Mitraucher, der Krebskranken. Der Staat verdient damit relativ wenig im Vergleich zu dem, was an volkswirtschaftlichen Schäden entsteht. Trotzdem kommt niemand auf die Idee – und ich sage: Gott sei Dank –, das zu verbieten.
Das Cannabis-Problem kenne ich überhaupt nicht. Ich würde mich brennend für die Studie interessieren, die Herr Guggenberger vorgetragen hat, wonach es die Intelligenz beeinträchtigt. Ich habe das zwar noch nie probiert. Einmal wollte ich es probieren, ich glaube, das war mit 18, da ich aber kein Raucher bin, konnte ich es nicht inhalieren. Das war ein untauglicher Versuch, und der Wein und das Bier im Gasthaus haben wesentlich besser geschmeckt.
Aber, meine Damen und Herren, sagen Sie mir doch bitte, warum Sie jene Menschen, die damit handeln, einsperren wollen! Sagen Sie mir das bitte! Was ist daran logisch? (Abg. Jung: Wabl will Freigabe des Drogenhandels!) Ich verstehe ja, wenn Sie argumentieren, man solle nicht zu zwei Übeln noch ein drittes dazugeben, aber Sie kommen ja auch nicht auf die Idee, Alkohol oder Zigaretten zu verbieten.
Das Problem Nummer zwei ist heute schon mehrmals angesprochen worden. Dr. Leiner hat gesagt, 100 000 Menschen leiden unter Medikamentenmißbrauch. Das ist auch Drogenmißbrauch. Ich habe nicht gewußt, ob Kollege Leiner auf Minister Bartenstein losgeht, als er heute gesagt hat, alle Menschen, die an der Krankheit ihr Geld verdienen, müßten mit der härtesten Strafe rechnen, die das Gesetz vorsieht, denn ich glaube, daß die Pharmaindustrie in einigen Bereichen sehr wohl bewußt an der Krankheit verdient und viele Dinge mißachtet. (Abg.