Dr. Fekter: Wabl, das ist Schmutz, was Sie da von sich geben!)
Ich kenne Skandale sonder Zahl, wo mit dem Medikamentenverkauf Mißbrauch betrieben wird.Kollege Ofner hat richtig gesagt – er ist jetzt nicht da –, er habe Angst davor, daß seine Kinder die Suchtgifte gleich nebenan kaufen können. Hat er noch nie Angst gehabt, weil seine Enkelkinder beim Nachbarn ohne Probleme Alkohol kaufen können, Zigaretten kaufen können? Ich gebe ihm recht, er soll Sorge haben, aber die gesellschaftlichen Probleme, die dazu führen, daß die Menschen in Drogen Zuflucht suchen – sie werden süchtig, weil sie nach etwas suchen –, sind so nicht lösbar, meine Damen und Herren. Und ich kann Ihnen nur eines sagen: Sie müssen mir diesen Widerspruch erklären. Kollege Amon hat gesagt, er will nicht noch ein Drittes hinzufügen.
Meine Damen und Herren! Sie wissen ganz genau, daß die Probleme nur in den Griff zu bekommen sind, wenn wir diese Drogen staatlich kontrolliert abgeben. Alkohol wird abgegeben, denn wenn wir ihn verbieten, entgehen dem Staat die Steuereinnahmen, und es wird genauso getrunken, es werden diese Dinge dann heimlich im Keller erzeugt. Das ist bei allem so. Das Verbieten ist sinnlos, und ich finde es unmenschlich für ein Land und für eine Gesellschaft, daß sie in dieser Art und Weise unterscheidet. Ich kenne einige Fälle in der Steiermark, wo Kinder, weil sie einmal eine Haschischzigarette geraucht haben und dann irgendwie durch die Straßen getaumelt sind, stigmatisiert worden sind. Und beim Alkohol sagt man: Na gut, der hat halt heute beim Fest zuviel gesoffen.
Ich bin weder dafür, daß sich die Menschen betrinken, noch bin ich dafür, daß sie sich ständig mit Haschischzigaretten einrauchen oder andere Drogen konsumieren. Aber, meine Damen und Herren, die Politik, die Sie hier betreiben, ist entweder kurzsichtig, zynisch oder menschenverachtend.
Ich habe den Vorwurf nicht gerechtfertigt gefunden, Sie seien nur fürs Strafen und nur fürs Wegsperren. Kollege Ofner hat lang und deutlich ausgeführt, daß es an Therapieplätzen fehlt. (Abg. Mag. Stadler: Kollege Wabl, wer hat den Rum ausgetrunken? War das ein Grüner?) Das ist selbstverständlich richtig, aber das ist nicht das Problem. Wir können dieses Problem nur in den Griff bekommen, wenn wir die harten Drogen über die Apotheken abgeben (Abg. Mag. Stadler: Wer hat ihn ausgetrunken? Sitzt er hier herinnen?), von Ärzten verschrieben, wenn es nicht anders möglich ist, denn dann muß sich das Gesundheitssystem mit den Kranken auseinandersetzen. Und damit würden wir, wie Kollege Van der Bellen sagt, der Mafia die wirtschaftliche Basis entziehen. (Abg. Mag. Stadler: Schwarzenberger sagt, Sie haben den Rum ausgetrunken!)
Und ich sage Ihnen: Diese Schwerstkriminalität, von der Sie reden, ist meistens eng verknüpft mit der Waffenschwerstkriminalität, und die findet in Österreich ebenso statt. Lesen Sie die "Süddeutsche Zeitung": Österreich ist ein Hauptumschlagplatz dieser Schwerstkriminalität. Ich hätte gern, daß Sie von den Freiheitlichen hier auch mit dieser Vehemenz auftreten, wenn es darum geht, daß die Schwerstkriminalität in diesem Bereich bekämpft wird. Ich habe kein Verständnis dafür, Herr Stadler, wenn Sie die Mafia reich werden lassen wollen. Das will ich nicht, dagegen werde ich mich verwahren. (Abg. Mag. Stadler: Ich will wissen, wer den Rum ausgetrunken hat!) – Wollen Sie den letzten Schluck Rum auch noch austrinken? Den hat meine Großmutter zum Kuchenbacken verwendet. (Abg. Mag. Stadler: Sie haben ihn getrunken, bevor Sie geredet haben!) Ich will jetzt keine Negativwerbung machen, deshalb sage ich nichts dazu und nehme die Rumflasche wieder an mich, aber, meine Damen und Herren, erklären Sie mir bitte diesen Widerspruch.
Herr Abgeordneter Stadler, ich weiß nicht, wie alt Ihre Kinder sind. (Abg. Mag. Stadler: Sehr nette kleine Kinder!) Ganz klein noch? Dann haben Sie damit noch kein Problem. Ich wünsche Ihnen, daß Ihre Kinder, wenn sie einmal aufgrund der fehlenden Lebensinhalte zu einem Suchtgift greifen, nicht zum Rum greifen (Abg. Mag. Stadler: Wenn Sie nicht Rumwerbung machen im Parlament, dann werden sie es auch nicht tun!), nicht zur Zigarette greifen und nicht zum Haschisch greifen, sondern daß sie zu den Grünen gehen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Allgemeine Heiterkeit. – Abg. Mag. Stadler: Das hoffe ich auch!)
14.19