Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 74. Sitzung / Seite 98

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10 Prozent im Jahre 1996 zu verbuchen. Der Zustand der Buche ist auch als mäßig verschlechtert in dem Bericht des Bundesamtes ausgewiesen.

Nicht so sehr die Tatsache der deutlichen Verschlechterung im Jahre 1996 sollte die Alarmglocken läuten lassen, sondern die Tatsache, daß der im Waldbericht 1995 ausgewiesene Ertrag pro Festmeter mit 42 S nicht mehr haltbar ist. Die Berechnungen aus dem Jahre 1996 haben erstmals in der Forstwirtschaft ein Kippen in die roten Zahlen ergeben. Im Durchschnitt werden 20 bis 30 S Verlust pro Festmeter nachgewiesen. Das ist eine ausgesprochen bedrohliche Situation, die natürlich verschiedenste Gründe hat. Mir ist klar, daß man mit einer Befassung mit diesem Bericht und mit Worten von dieser Stelle aus das nicht wird verändern können, aber man sollte es zumindest tun dürfen und gesagt haben.

Die Ursachen für das Kippen in der Forstwirtschaft sind einerseits in der billigen Rundholzeinfuhr aus den Reformstaaten des Ostens zu suchen, andererseits in dem vermehrten Umsteigen der Papierindustrie hin zu Altpapier, das fast zur Hälfte nach Österreich importiert wird. Schließlich wirkt auf die Forstwirtschaft bedrückend die Kostenexplosion im Bringungsbereich. Es gibt kaum noch eine Rundholzart, die gewinnbringend oder kostendeckend lieferbar ist.

Das sind die Voraussetzungen, unter denen wir im Jahre 1996/97 stehen. Die Verantwortlichen sind sich natürlich darüber im klaren, daß dem so ist. Es ist Feuer auf dem Dach. Es ist notwendig, daß man für die Forstwirtschaft die Möglichkeit schafft, jenes Holz zu bringen, das tatsächlich schlagreif ist, und man sich nicht über den Umweg von beispielsweise Schleifholz oder jenem Holz, das möglichst nahe an den Forststraßen ist, über die Runden bringen muß.

Der Waldbericht 1995 zeigt auch auf, daß 83 Prozent der Verjüngungsflächen stark bis total verbißgeschädigt sind und daß die Verjüngung und die Pflege der Schutzwälder im argen liegen.

Diese Voraussetzungen haben – und jetzt komme ich zum Thema des Antrages des Kollegen Peter – auch einen Zusammenhang mit der expandierenden Freizeitwirtschaft, mit der Eroberung der Wälder durch Wandern, Bergsteigen und so weiter. Sie wissen wahrscheinlich, daß die beliebtesten Freizeittätigkeiten des Österreichers beim Hinausdrängen in die Natur – Gott sei Dank, sage ich sofort dazu – das Wandern, das Bergsteigen und das Klettern sind. Ob man unbedingt auch die neue Sportart des "Schluchtings" braucht, um die letzten Nischen zu nützen, ist in Frage zu stellen. (Präsident Dr. Fischer übernimmt den Vorsitz.)

Der Skilauf – insbesondere der Variantenskilauf, der Tourenskilauf und das Langlaufen – ist im Steigen begriffen. Auch das Mountainbiking – das Spezialthema des Kollegen Peter in seinem Antrag – und das Off-Road-Biking nehmen stark zu. Auch der Flugsport, beispielsweise das Paragleiten, hat Einflüsse auf die Streßsituation des Wildes und auf den damit eindeutig im Zusammenhang stehenden Verbiß.

Daß das Mountainbiking nach wie vor boomt und diese Sportart zum überwiegenden Teil in gesetzlich verbotener Form ausgeübt wird, ist ein anachronistisches Faktum im Hinblick darauf, daß uns der anwesende Kollege Grabner vor knapp zwei Jahren mitgeteilt hat, daß er in der Lage ist, uns in kurzer Frist die gesetzlichen Grundlagen für die Ausübung dieser Sportart zu besorgen.

Herr Kollege Grabner! Sie hätten nichts anderes zu tun brauchen, als die freiheitlichen Anträge zu diesem Thema zu unterstützen, dann hätten wir die gesetzlichen Voraussetzungen, wie sie sich die Tiroler jetzt in Eigenregie geschaffen haben. – Ich danke. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

15.01

Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich unterbreche nunmehr die Verhandlungen über die Punkte 8 und 9 der Tagesordnung, damit die verlangte und bekanntgegebene Behandlung eines Dringlichen Antrages nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung um 15 Uhr aufgerufen werden kann.


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