Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 77. Sitzung / Seite 131

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Nun zur Frage der unterschiedlichen Schultypen. Dazu möchte ich einmal klar feststellen: Schüler und Schülerinnen in Österreich werden nicht aufgrund unsachlicher Kriterien in verschiedene Schultypen eingereiht, sondern Lehrer und Lehrerinnen sind sehr wohl qualifiziert, sachlich mit den Eltern festzustellen, wofür ein Kind geeignet ist, und die Entscheidungen erfolgen dann auch in Zusammenarbeit. (Beifall bei der ÖVP.)

Der unterschiedliche Zustrom zu den Hauptschulen beziehungsweise zum Gymnasium stellt eine Herausforderung dar. Österreichweit sind immerhin noch über 70 Prozent der 10- bis 14jährigen in der Hauptschule. In den Städten, in den Ballungsräumen stehen wir da natürlich vor einer Herausforderung, und es gibt bereits verschiedene Zusammenarbeitsmodelle, die sich als sinnvoll erweisen.

Zur Frage 21 ist festzustellen, daß es keine strengere Sparpolitik auf dem Rücken der Schüler und Schülerinnen gibt, und zwar auch in Zukunft nicht, sondern daß wir die Qualität unserer Schulen durch innere Maßnahmen sehr wohl steigern werden.

Zur Ausbildung der Lehrer muß ich feststellen, daß sehr wohl gerade in den letzten Monaten Verbesserungen erfolgt sind, nämlich dahin gehend, daß die Ausbildung an den Pädagogischen Akademien an den Universitäten anerkannt wird. Die unterschiedliche Ausbildung ist, glaube ich, auch dadurch begründet, daß unsere Pädagogischen Akademien eine sehr gute Ausbildung liefern. Ich verstehe also nicht, warum man da etwas ändern sollte.

Die unterschiedliche Einkommensentwicklung zwischen AHS-Lehrern und Hauptschullehrern ist einfach in der Länge der Ausbildung, in der Länge des Studiums begründet.

Bei der Integration der neuen Medien sind wesentliche Fortschritte erzielt worden. Es wurde ein Vertrag mit einem Internet-Betreiber vom Ministerium abgeschlossen. In den letzten Monaten ist die Zahl der ins Netz eingebundenen Schulen um 20 Prozent gestiegen. Wir werden bis zum Jahr 2000 alle Schulen am Netz haben und allen Schulen die Möglichkeit geben, ins Internet einzusteigen. (Zwischenruf beim Liberalen Forum.)

Alle Schulen, sagte ich. Das sind 6 800 Schulen. Da sind auch alle Pflichtschulen dabei. Da müssen wir mit den Ländern arbeiten. Ich glaube, daß es sehr gut ist, wenn wir dieses Ziel erreichen. Österreich ist bei der Vernetzung, im Bereich der modernen Technologien in Europa führend. Das darf ich hier ganz klar feststellen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Nun zur Frage zum lebensbegleitenden Lernen. Es wundert mich, daß immer der Anspruch gestellt wird, daß das lebensbegleitende Lernen, daß die Erwachsenenbildung eine rein zentral verordnete Sache sein muß, wo das Ministerium alles tun muß. Ich frage mich wirklich, warum man im Bereich der Erwachsenenbildung nicht den Ländern, nicht den einzelnen Anbieterorganisationen vertraut, warum alles und jedes der Staat machen muß. Ich halte das für ein altes Denken, mit dem endlich einmal Schluß sein muß. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich meine, daß im Bereich der Erwachsenenbildung das Bundesministerium Richtungskompetenz und Förderungskompetenz hat, die wir selbstverständlich wahrnehmen. Die Richtungskompetenz wird auch dadurch kommentiert, daß wir einen Erwachsenenbildungsbeirat installiert haben, der die Richtung vorgeben wird. Wir werden auch neue Förderungsrichtlinien mit transparenten Förderungskriterien erlassen. Wir werden im kommenden Herbst die sogenannte Teilrechtsfähigkeit beschließen. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, daß Schulen Angebote im Erwachsenenbildungsbereich für Erwachsene machen. Ich hoffe sehr, daß Sie diese Teilrechtsfähigkeit dann auch mit Ihren Stimmen unterstützen werden.

Meine Damen und Herren! Ich meine, Schule und Bildung ist neben Wirtschaft und Sozialem die wichtigste Aufgabe der Politik, Schule und Bildung muß uns allen hier herinnen ein Anliegen sein, Schule und Bildung muß von einer breiten Verantwortung getragen sein.

Die österreichischen Schulen sind absolut gute Schulen. Das wird durch internationale Studien dokumentiert. Vor einem halben Jahr haben wir erfahren, daß Österreich bei den Schulen der


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