Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 77. Sitzung / Seite 219

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Diese Kinder sollen in die Schulen gehen, das ist richtig, aber man kann Kinder, die von Haus aus nicht beabsichtigt haben, in eine Schule zu gehen, sehr schwer dazu überreden. Wenn dann einige von ihnen womöglich dazu überredet wurden, in eine bestimmte Schule zu gehen, ist es für die Lehrer schwierig, mit diesen Kindern zu arbeiten, weil sie nicht bereit sind, Leistungen zu erbringen und – ich sage es in Klammern – vielleicht auch gar nicht in der Lage sind, die gewünschten Leistungen zu erreichen.

Daher sollte man diese Jugendlichen nicht in eine reguläre Gruppe, in eine reguläre Klasse setzen, denn sonst gibt es zwei Typen von Schülern in dieser einen Gruppe, in dieser einen Klasse, nämlich diejenigen, die von Haus aus die Absicht hatten, diese Schule zu besuchen, und die anderen, die man eben, weil sie keinen Lehrplatz gefunden haben, in diese Schule –meistens wird das eine Handelsschule sein (Abg. Gaugg: Wer wird sie unterrichten? Wer wird diese Schüler unterrichten?) ; warten Sie ein bißchen, ich bin noch nicht fertig – aufnimmt. Noch dazu wären ja, wenn man dieses Modell verfolgte, weil es größere Gruppen und größere Klassen sind, mehr Lehrer notwendig. Für diese haben wir ja bekanntlich kein Geld.

Deshalb bietet sich für das Projekt "vorübergehende Ausbildung der Jugendlichen an weiterführenden Schulen" folgendes an – das habe ich bereits vorgeschlagen, und ich habe diesbezüglich schon mit dem AMS gesprochen –: Es soll ein Angebot für die Kinder an den Schulen geben, aber am Nachmittag, denn die meisten Schulgebäude stehen am Nachmittag leer. (Abg. Gaugg: Wer wird sie unterrichten? Wer trägt die Kosten für 5 600 Jugendliche? – Abg. Aumayr: Die Schulkinder sollen am Nachmittag lernen!) Also kann man die Kinder am Nachmittag in die Schule holen, eine für sie zugeschnittene Ausbildung anbieten und sie in Fertigkeiten ausbilden, die ihnen nachweislich fehlen.

Ich habe mit meinen Lehrern an meiner Schule schon ein Modell ausgearbeitet. Die Lehrer sind auch bereit – es sind ja nicht alle gefordert, sondern nur gewisse Fächer –, am Nachmittag in die Schule zu gehen und mit diesen Kindern das Wissensdefizit aufzuholen. (Abg. Gaugg: Gratis oder wie? – Abg. Mag. Stadler: Nein, das macht der Schuldirektor, dem sie den Schreibtisch weggenommen hat!)

Das ist ein vernünftiges Modell, von dem ich überzeugt bin, daß es richtig ist. Ich hoffe, daß es uns gelingt, es in die Realität umzusetzen. – Danke vielmals. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Gaugg: Das halt’ ich nicht aus! Das ist ja abenteuerlich!)

21.13

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Edeltraud Gatterer. – Bitte. (Abg. Mag. Stadler: Frau Kollegin, nehmen Sie die Scheuklappen ab! – Abg. Gatterer: Das bin nicht ich! – Abg. Mag. Stadler: Die Frau Kutscherin hat das gesagt!)

21.13

Abgeordnete Edeltraud Gatterer (ÖVP): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Ich glaube, das Thema wurde schon sehr eingehend diskutiert. Wir befassen uns heute nur mit einem Teilbereich des ganzen Lehrlingspakets der Regierung und all der Projekte, die wir vorhaben.

Einige zielführende Maßnahmen haben schon dazu geführt, daß wir laut Bericht zur Arbeitsmarktlage Ende Mai 1997 bereits dieses Jahr um 994 Beschäftigte im Alter von 19 bis 25 Jahren mehr haben. Ich meine, das ist ein erster, wenn auch kleiner Erfolg. (Beifall des Abg. Dr. Feurstein. – Abg. Gaugg: Das darf nicht wahr sein! Was bringen Sie denn da für Ziffern? Wir reden von den Lehrlingen!)

Schauen Sie, Sie lesen diese Berichte wahrscheinlich selten. (Abg. Dr. Feurstein: Er kennt sie gar nicht! – Abg. Gaugg: Sie reden wie der Blinde von der Farbe! – Abg. Mag. Stadler: Nein, sie redet mit Scheuklappen! Das hat die Frau Krammer gesagt!) Wenn Sie heute von den Lehrlingen reden, dann muß ich sagen, Sie haben sich die Regierungsvorlage auch nicht genau angeschaut, denn ich habe Ihnen zugehört und festgestellt, daß Sie sich nur sehr am Rande oder fast gar nicht mit der Vorlage befaßt haben (Beifall des Abg. Koppler – Abg. Gaugg: Geh! Geh!) , sondern Sie haben mehr oder weniger über alle Felder gegrast und überall eine


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