Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 78. Sitzung / Seite 17

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Darüber hinausgehend halte ich folgende Punkte in meinem Bereich für notwendig: Ich habe Auftrag gegeben, daß Experten meines Hauses und der Wirtschaftskammer unverzüglich die Vorarbeiten für eine Informationsbörse für Exporteure aufnehmen. Da geht es darum, daß Hunderte Exporteure, die täglich unterwegs sind, mit vielen individuellen Anregungen zurückkehren, die sie dann mangels einer vermittlungsfähigen Ebene wieder vergessen oder fallenlassen.

Da geht es um Informationen über Kundenkontakte, neue Geschäftsmöglichkeiten, neue Technologien, Zulieferungen, Partnersuche, Vertreter. Wir haben das mit einigen wenigen Firma abgetestet; der Respons ist unglaublich positiv. Ich würde das gerne am System DAVID der Wirtschaftskammer anhängen.

Zweiter Punkt: Dadurch, daß sich die Zahl der Exporteure Österreichs seit dem EU-Beitritt fast verdreifacht hat, kommen immer mehr kleinere Betriebe auf uns zu und verlangen effektivere Hilfe vor Ort durch die Zurverfügungstellung von Räumen und Büroservice, wie etwa Schreibtisch, Telefon oder Fax.

Wir planen als erstes Projekt den Bau eines Österreich-Hauses in Peking. Diesbezügliche Erhebungen haben jetzt bei den Unternehmen eingesetzt. Es soll den dortigen Niederlassungen im Zusammenhang mit der Außenhandelsstelle und allenfalls auch der Botschaft eine Niederlassung als Testfall geboten werden. Diese Niederlassung wird aus österreichischen Mitteln finanziert werden. Im übrigen laufen Gespräche mit der Wirtschaftskammer Österreich und den im Ausland tätigen österreichischen Banken, daß sie derartige Fazilitäten zur Verfügung stellen.

Dritter Punkt: Wir haben festgestellt, daß eine der Hauptschwierigkeiten in Verbindung mit der Tätigkeit vieler kleiner Unternehmen im Ausland der Mangel an effizienten österreichischen Bankrepräsentanzen ist. Ich sage ein Beispiel: Ich war jüngst in einigen Ländern unterwegs, wobei mich Vertreter kleiner und mittlerer Unternehmen begleitet haben. Diese Unternehmen haben dort ein Mehrfaches ihres derzeitigen Umsatzes an Aufträgen zugesagt erhalten und haben nun unglaubliche Finanzierungsprobleme, weil vor Ort keine österreichische Bank ansässig ist, die das zwischenfinanzieren kann.

Dieser Punkt ist in Gesprächen mit den zuständigen Banken ebenfalls in Angriff genommen worden. Ich erinnere daran, daß jüngst in Gesprächen zwischen der österreichischen Wirtschaftsdelegation, der Bank Austria und der Banco Santander in Madrid sichergestellt wurde, daß wir künftig das ausgedehnte Netzwerk der Banco Santander für unsere Lateinamerika-Bemühungen in Anspruch nehmen können.

Nächster Punkt: Marketingoffensive. Ich habe einschlägige Wirtschaftskreise eingeladen, mir Vorschläge für die Verwendung der auf uns zukommenden zwei Beträge aus der BA-Privatisierung zu erstatten, weil eine Analyse der Zahlungsbilanz zeigt, daß wir allein der EU gegenüber ein Handelsbilanzdefizit von 100 Milliarden Schilling haben, dem Rest der Welt gegenüber ein Aktivum. Das bedeutet, daß wir uns bemühen müssen, eine Binnenmarktoffensive in die Wege zu leiten, was wieder bedeutet, daß wir einigen wenigen Sektoren, wie etwa der Nahrungsmittelverarbeitung, helfen müssen, daß sie sich etwa die Auflistung – ich nenne ein Beispiel aus dem jüngsten Besuch in Frankreich – bei einem großen französischen Kaufladen überhaupt einmalig leisten kann, um Marktpräsenz zu erreichen.

Nächster Punkt: Eine der Standardklagen in allen Hearings mit Österreichern, die im Ausland tätig sind, ist, daß zu wenig junge Leute bereit sind, ins Ausland zu gehen und dort auch Positionen und Repräsentanzen zu übernehmen. Wir müssen daher in unserem Ausbildungssystem eine Kursänderung vornehmen. Ich nenne ein Beispiel: Die Fachhochschulen sollen verstärkt Exportkunde lehren, auch sollen entsprechende Kurse etwa in den Handelsakademien angeboten werden.

Ich war jüngst bei einer Veranstaltung mit fast 200 zukünftigen Absolventen der Fachhochschulen im Burgenland. All diese jungen Leuten haben als Zweitsprache eine Ostsprache erlernt und schon Praktika in Osteuropa absolviert. Sie kommen zu einer Zeit auf den Arbeitsmarkt, zu


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