Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 57

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

teiligungen nicht beseitigt oder abgebaut sind, dann kann ich mir eine Diskussion über eine Angleichung überhaupt nicht vorstellen. (Beifall bei der ÖVP.)

Es wird daher notwendig sein, daß auch jene uns bei unserem Anliegen unterstützen, diese Benachteiligungen wegzubekommen ... (Abg. Dr. Mertel: Das war jetzt eine doppelte Verneinung und eigentlich eine Bejahung!)  – Da habe ich mich bitte versprochen. Aber ich glaube, es weiß jeder, was ich gemeint habe.

Der Abbau dieser Benachteiligungen ist uns grundsätzlich ein Anliegen, weil vielen Frauen dadurch Chancen verstellt werden und die Chance auf eine gute Altersabsicherung verlieren. Uns geht es um eine verbesserte Anrechnung von Zeiten der Kindererziehung. Rürup meinte ja, daß diese Zeiten gleich wie Erwerbseinkommen behandelt werden sollen. – Das finde ich sehr gut, das wäre eine wesentliche Verbesserung.

Ich komme noch auf einen anderen Punkt zu sprechen: Wir brauchen Arbeitsplätze, und zwar qualifizierte Arbeitsplätze für Frauen. Wir haben diesbezüglich noch viele Hürden zu nehmen. Ich habe den Eindruck: Die Formen der Verhinderung, daß Frauen auch in höhere Positionen kommen, werden immer subtiler. Da muß viel geschehen! Auch der öffentliche Dienst ist gefordert, er muß eine Vorbildfunktion übernehmen, vor allem auch jetzt nach dem Beschluß in bezug auf Teilzeitarbeit. (Abg. Dr. Mertel: ... Privilegien!)  – Nein, es geht gar nicht um Privilegien, sondern der Bund hat immer eine Vorbildfunktion gehabt. Das haben wir überhaupt nie bestritten, denn bei allem, was da beschlossen wurde, haben wir immer gesagt: Der Bund muß zeigen, daß das funktioniert – und diese Praxis hat sich bis jetzt auch immer sehr gut bewährt. (Abg. Dr. Mertel: Aus anderer Sicht sind es dann Privilegien!)

Die Arbeitsplätze, die wir brauchen, sind für die Frauen sehr wichtig. Aber wir haben andere Arbeitsplätze, neue Arbeitsplätze beziehungsweise Arbeitsplätze in der Schattenwirtschaft. Tausende Frauen arbeiten heute im Bereich der geringfügigen Beschäftigung. Dazu haben wir offensichtlich eine andere Sicht der Dinge. Wir haben eine Maßnahme dahin gehend gesetzt – und das hat ja auch die Kollegin Hostasch unterstützt –, daß auch geringfügig Beschäftigte bei der Unfallversicherung gemeldet werden müssen, damit sie überhaupt einmal sichtbar werden.

Und ich bin auch der Meinung, daß es nicht sein darf, daß jemand mehrere solche Beschäftigungsverhältnisse subsumiert und damit ein echtes Dienstverhältnis umgangen wird. Das soll nicht sein. Auch diese Beschäftigungsverhältnisse sollen sozialrechtlich abgesichert sein.

Aber zu sagen, jedes Beschäftigungsverhältnis muß sozialrechtlich abgesichert sein, ist auch nicht richtig, denn das würde, so glaube ich, viele Arbeitsplätze für Frauen vernichten. Selbst Rürup sagt in seiner Studie, daß diese Art von Beschäftigungen Ein- und Ausstiegsbeschäftigungen sind. Und ich erlebe das in meinem eigenen Umfeld sehr, sehr oft und sehr intensiv.

Wir haben einen Antrag eingebracht, der, wenn Sie so wollen, auch Beschäftigungsverhältnisse schafft, und zwar geht es da um Beschäftigungen im Bereich der Schattenwirtschaft. Das ist das sogenannte Homeservice oder der Dienstleistungsscheck – es gibt dazu eine breite Palette von Formulierungen. Es geht dabei um Tausende Frauen, die als Haushaltshilfen arbeiten, die Putzarbeiten, Gartenarbeiten, ja auch Pflegearbeiten verrichten, die Kinder beaufsichtigen. Und das alles geschieht zu einem großen Teil im Bereich der Schattenwirtschaft. Es geht um die sogenannten Haushelferinnen, die sich sozusagen schon fast in die Haushalte "einschleichen". Es gibt nämlich keinen offiziellen Markt für diesen Beruf. Man muß aber auch dazusagen, daß immer mehr Frauen, Familien und vor allem alte Menschen Hilfe brauchen und sich diese Hilfe auch holen wollen.

Wir sind der Ansicht, daß wir nach deutschem Muster, belgischem Muster, dänischem Muster sehr wohl – und das ist nur ein Sektor – versuchen könnten, wenn wir schon über geringfügige Beschäftigungen reden, diese Dienstleistungsangebote zugunsten der Frauen, die sie ausführen, in geregelte Beschäftigungsverhältnisse überzuführen. Das wäre für die Frauen wichtig, weil sie dadurch einen Schutz hätten. Sie würden für die Arbeit, die sie verrichten, auch sozial entlohnt werden und könnten damit unter Umständen die nötigen Pensionszeiten erwerben. Und


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite