Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 71

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möchten, diese Chance nach wie vor gewähren. Ich glaube, es ist nicht in Ordnung, wenn wir diesen Frauen von vornherein sagen, es darf überhaupt keine Möglichkeit geben. Es ist wohl so, daß wir Frauen, wenn sie mehrere geringfügige Beschäftigungen haben, sagen müssen, daß sie versichert sein sollen. Das ist auch ganz in unserem Sinn.

Frau Ministerin! Die wirkliche Verunsicherung liegt sicher im Bereich der Pensionen, da zähle ich auf Sie und auf die Sozialministerin. Nach wie vor ist es so, daß es eklatante Unterschiede gibt. Ich habe mir das noch einmal im Sozialbericht angeschaut. Die durchschnittliche Eigenpension beträgt bei einem Mann 13 879 S, bei einer Frau 7 922 S. Wenn ich die Invaliditätspension zum Vergleich heranziehe, dann, muß ich sagen, ist es noch schlimmer, dann sind es 10 298 S für Männer, aber nur 4 801 S für Frauen.

Es ist wirklich schwierig für Frauen, wenn sie jetzt hören, in Zukunft gibt es einen anderen Durchrechnungszeitraum, es soll die 20 Jahre geben. Es gibt nach wie vor keine ausreichende Berücksichtigung der Kindererziehung. Es gibt nach wie vor viele Bereiche, wo es überhaupt keine Pensionsanwartschaft gibt. Meiner Meinung nach sollten wir uns gemeinsam noch einmal überlegen, ob für Pflegepersonen ab Stufe 4, die sonst keine Versicherung haben, nicht eine verpflichtende Versicherung eingeführt werden sollte. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Nach wie vor ist es ein ungelöstes Problem, wenn Frauen weniger als 15 Versicherungsjahre haben, und nach wie vor ist es so, daß Frauen, die ihren Beruf selbst aufgegeben haben, im Alter überhaupt keine finanzielle Absicherung haben. Wir sehen auch das Problem bei Frauen, vor allem wenn sie lange verheiratet sind, aber dann geschieden werden, die überhaupt keine sozialrechtliche Absicherung haben. Es sind viele Probleme offen, und es ist besonders schmerzhaft, daß die Verunsicherung und auch das Gefühl bei den Frauen – berechtigterweise, sage ich – sehr groß sind, daß sie in erster Linie die Bezahlerinnen des Defizits im Pensionsbereich sein sollen, obwohl sie schon jetzt eklatant benachteiligt sind.

Ich möchte hier deponieren, daß wir wirklich voll auf Sie, Frau Frauenministerin, zählen, sonst würde es noch einmal zu einer großen Benachteiligung der Frauen kommen!

Heute hat Rosemarie Bauer schon gesagt, daß für uns die Anhebung des Pensionsantrittsalters nicht in Frage kommt, solange es nicht eine völlige Gleichstellung der Frauen in allen Bereichen gibt. Leider haben wir wenig Hoffnung, daß das bald der Fall sein wird, das heißt, die jetzt im Hohen Haus beschlossenen Zeiten sollen eingehalten werden. Ist es früher möglich, daß eine absolute Gleichstellung zwischen Männern und Frauen in allen Bereichen erreicht werden kann, dann wird es sicher auch in der Pension eine Gleichstellung geben können. Aber das ist noch ein sehr weiter Weg bis dahin. Ich würde dies durchaus miteinander verknüpfen und sonst nicht in Frage stellen. (Das rote Licht beim Rednerpult leuchtet auf.)  – Ist das falsch eingestellt?

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Frau Abgeordnete! Ich habe Ihrem Wunsch entsprechend 5 Minuten Redezeit eingestellt, das ist aber eine freiwillige Redezeitbeschränkung. Sie haben nach der Geschäftsordnung noch mehr als 12 Minuten Zeit.

Abgeordnete Edeltraud Gatterer (fortsetzend) : Ich glaube, wir haben sehr gute Vorschläge eingebracht, wir sollten uns schnell zusammensetzen, denn es gibt einige Bereiche, meine ich, wo wir uns schnell einigen würden. Wir müssen den Auftrag der Frauen, jener, die das Volksbegehren unterschrieben haben, ernst nehmen und initiativ werden. Wir sollten wirklich Partei für die Frauen ergreifen, um endlich etwas zu erreichen! (Beifall bei der ÖVP.)

12.58

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Frau Abgeordnete Haller hat sich zum zweiten Mal zu Wort gemeldet. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. – Bitte.

12.58

Abgeordnete Edith Haller (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Vorerst eine Erklärung, warum von den Freiheitlichen so wenige Abgeordnete anwesend sind: Das ist nicht eine Mißachtung von Frauenanliegen, sondern es findet derzeit eine Klubsitzung


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