40 Prozent Jugendarbeitslosigkeit. Daher ist die Feinadjustierung bei uns eine schwierigere Aufgabe.
Lassen Sie mich zwei Dinge erwähnen. Was passiert weiters? – Wir haben in der Zwischenzeit neue Ausbildungsverordnungen in Kraft gesetzt – auf einen Teil hat Präsident Verzetnitsch hingewiesen. Dazu muß man auch sagen: Wir müssen die Fristen bei allen Begutachtungen verkürzen. Es dauert oft zu lange, bis wir neue Berufsbilder in die Wege leiten können. (Beifall bei der ÖVP.)
Es stehen im Augenblick weitere neue Berufsbilder in Diskussion, aber ich weise alle, die an dieser Diskussion teilnehmen, darauf hin: Das Problem ist, daß zwar sehr viele jeweils in Presseaussendungen genannt werden, aber keine Vorschläge nachkommen, und es kann nicht die Aufgabe der Bürokratie sein, Berufe zu erfinden. Es gibt neue technische Felder, in denen es eine Reihe von neuen Berufen geben wird. Ich denke an Medienassistenten, ich denke an die Systemtechniker im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie und an Alternativenergietechniker oder -systemberater. Es gibt deren genug, wir müssen die Neuerlassung beschleunigen.
Ein weiterer Punkt, der aus meinem Haus zu berichten ist: Wir haben in der Zwischenzeit in unserer Vergabetätigkeit sichergestellt, daß jene Unternehmen, die ausbilden, jedenfalls einen Vorrang bei der Vergabe unter gleichen Bedingungen erhalten. Dasselbe wird in sämtlichen Förderungsbedingungen der Aktionen, die mein Haus zu verfolgen hat, durchgesetzt. (Beifall bei der ÖVP.)
Lassen Sie mich noch einen Punkt herausstreichen. Es steht außer Streit, daß die österreichische Ausbildung von Jungfacharbeitskräften weltweit gesehen einzigartig ist. Wir haben beim 34. Berufswettbewerb in St. Gallen wieder mehr Goldmedaillen gewonnen, als wir bei jeglichen internationalen Sportveranstaltungen erhoffen dürfen. (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP.)
Daher wäre es bei dieser Gelegenheit auch an der Zeit, sich bei allen Jugendlichen, die tüchtig im Lehrberuf arbeiten, sowie auch bei jenen Ausbildnern, die sich in endlosen Stunden bemühen, jugendlichen Arbeitskräften die erforderlichen Qualifikationen zu vermitteln, zu bedanken. (Erneuter Beifall bei der ÖVP.)
Eine Bemerkung noch zur Feinadjustierung. Meine Damen und Herren! Natürlich geht es darum, diesen "Betriebsunfall" bei Bäckern und Co. so rasch wie möglich zu sanieren. Weiters fällt auf, wenn man sich ansieht, wie die Diskussion läuft, daß auf dem Arbeitsmarkt jedes Jahr immer einige hundert Jugendliche überbleiben, die von der Mindestqualifikation her Probleme haben. Daher sollten wir uns dem Problem nicht verschließen, das wir bei der letzten Reformnovelle leider nicht lösen konnten, nämlich daß wir diesbezüglich etwas brauchen – ob es ein Anlehresystem nach Schweizer Muster oder ob es eine Teillehre ist, wie sie sich mein Haus vorgestellt hat. Jedenfalls müssen wir uns um die weniger Qualifizierten mehr kümmern. Die Guten kommen unter und bewähren sich auch. (Beifall bei der ÖVP.)
Da es nicht um die Verschulung dieser Jugendlichen geht, sondern um ihre Qualifikation, habe ich mir vorgestellt, daß es zweckmäßig wäre, im Polytechnischen Lehrgang eine Vereinfachung zu treffen. Sehr viele Lehrlinge kommen heute aus dem Polytechnischen Lehrgang und müssen sich Zugangseignungstests unterwerfen, die zum Teil sehr enttäuschend enden. Wie wäre es, wenn wir diesen Test bereits ins polytechnische Schuljahr vorverlegen, wenn wir dort einen vereinheitlichen Standardtest machen würden? Wenn dieser nicht bestanden wird, ist noch ein halbes Jahr Zeit, in der Schule die Defizite zu bewältigen. Damit würden diese Klagen wahrscheinlich dramatisch zurückgehen. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich komme zum Schluß. Hohes Haus! Wir brauchen im Hinblick auf das Anspringen der Exportkonjunktur, auf das stärkere Wachstum, das wir jetzt sehen, genügend junge Facharbeitskräfte für die nächsten Jahre. Es liegt in unserem Interesse, daß wir durch konzentrierte Maßnahmen in allen Bereichen und als Gemeinschaftsaufgabe von den Gemeinden bis hinauf zum Bund