Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 51

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Meine Damen und Herren! Nicht die Leistung, nicht das, was man kann, zählt in diesem Lande, sondern die Nichtleistung wird in diesem Lande belohnt! Das ist die typische Fortsetzung des sozialistischen Weges, der von der ÖVP mitgetragen wird. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Nicht die Fleißigen, sondern die, die nicht arbeiten wollen, werden unterstützt! (Neuerlicher Beifall bei den Freiheitlichen.)

Was bedeutet denn das für Jugendliche? – Diese müssen ja schon überlegen, ob sie überhaupt einen positiven Schulabschluß anstreben sollen, meine Damen und Herren! Wer in diesem Lande mehr Chancen haben will, muß sich um einen negativen Schulabschluß bemühen. Eine derartige Arbeitsmarktförderung ist unglaublich! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Das Konzept der SPÖ lautet: Staatliche Unterstützung für all jene, die nicht können, die nicht wollen. Das ist ein Weg, den wir nicht mitgehen, meine Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Tegischer: Das ist eine Unterstellung!)

Aber diese Drop-out-Förderung, die genau Ihrer Mentalität entspricht, Herr Kollege Koppler, diese Drop-out-Förderung (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen) ist die konsequente Fortsetzung einer völlig verfehlten sozialistischen Bildungspolitik.

Sie sind ja die Ursache dafür, daß die Hauptschule zur Restschule mit Negativauslese degradiert wurde. (Zwischenrufe des Abg. Koppler. ) Diese Absolventen sind natürlich auf dem österreichischen Arbeitsmarkt schwer unterzubringen, weil nur die Negativauslese bemüht ist, Lehrstellen zu bekommen.

Sie haben die Hauptschule mit der Einführung der Leistungsstufen, mit der Abschaffung der Aufnahmeprüfung für AHS völlig ruiniert; Sie haben damit die Hauptschule zur Restschule degradiert. Was bleibt für den Lehrstellenmarkt tatsächlich? Was bleibt denn? – Im großen und ganzen bleibt eine Auslese von intellektuell und sozial Benachteiligten. Man muß dann mit großzügigen staatlichen Förderungen versuchen, diese auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen. Und das ist der Grund, warum immer weniger Betriebe Lehrlinge einstellen, da diese nicht einmal den Mindestanforderungen gerecht werden; das ist der eigentliche Grund.

Meine Damen und Herren! Aus diesem Dilemma befreit uns nur eine umfassende Reform der Hauptschule, nur sie kann das Dilemma wirklich lösen. Auf keinen Fall aber bedarf es dubioser Prämien für die Aufnahme von Negativauslese.

Deshalb schlagen wir Freiheitlichen vor, die Hauptschule zu reformieren: ersatzlose Streichung der Leistungsgruppen, Abschaffung der wortidentischen Lehrpläne – künftig sollen die Hauptschullehrpläne berufsbezogen sein –, und vor allem sollte man das 9. Schuljahr endlich als Berufsfindungsjahr, das der Ausbildungszeit angerechnet wird, attraktiv machen. Dann wird auch der Lehrling, der bereits ein Ausbildungsjahr absolviert hat, für die Wirtschaft wieder interessanter. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Nicht der Dumme soll gefördert werden, sondern der Fleißige, den man weniger in die Schule schicken muß, weil er schon vorher mehr gelernt hat. Das ist der richtige Weg für eine vernünftige Lehrstellenpolitik in diesem Lande, aber nicht dieser verfehlte sozialistische Weg, mitgetragen von der ÖVP. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

10.12

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Maria Schaffenrath. – Bitte, Frau Abgeordnete.

10.12

Abgeordnete Maria Schaffenrath (Liberales Forum): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren der Bundesregierung! Ich meine, die Sorge um die jungen Menschen und um ihre Möglichkeit, eine Ausbildung zu erhalten, ist ja berechtigt, aber Jubelmeldungen darüber, daß Maßnahmen bereits gegriffen hätten, halte ich wirklich für verfrüht, denn die Situation wird sich in den kommenden Jahren noch weitaus verschlechtern.


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