Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 88. Sitzung / Seite 30

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versuchten, eine Personenkontrolle durchzuführen. Bei dieser zündete Franz Fuchs eine Bombe.

Seit diesem Ereignis ermittelt die österreichische Exekutive mit großem Aufwand und Engagement gegen Franz Fuchs und mögliche Mittäter. Ich darf Ihnen mitteilen, daß die Behörden bis zum heutigen Tag viele meiner Meinung nach erdrückende Beweise gegen Franz Fuchs sammeln konnten. Die Ermittlungen bestätigen immer mehr den dringenden Verdacht, daß es sich bei Franz Fuchs entweder um den Einzeltäter oder zumindest einen gefährlichen Mittäter jener Gruppe handelt, die für die Bombenattentate in Österreich verantwortlich ist. Viele Gegenstände und Materialien, die bei der Hausdurchsuchung sichergestellt wurden, untermauern diese Annahme der ermittelnden Behörden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte Ihnen die Fülle von Beweisen, die mir bisher vorliegen, ganz bewußt sehr ausführlich darlegen.

Neben elektronischen Bauteilen wurden verschiedene sprengstoffverdächtige Gegenstände vorgefunden, wovon insbesondere eine als Blumentopf getarnte gefährliche Sprengfalle, mehrere mit Sprengstoffen gefüllte Rohre, eine mit Sprengstoff gefüllte Plastikflasche, weitere verschiedene Sprengstoffe, verbrannte Batterien und Spulenwicklungen, zwei als Zündauslöser modifizierte Wecker und eine Auslöseelektronik für Sprengkörper sichergestellt, entschärft und untersucht wurden.

Ein mit Mikroschreibmaschinenschrift verfaßtes Schriftstück trägt den Text "Wir wehren uns. BBA. Friedrich der Streitbare". Ein weiteres, mit Nadeldrucker verfaßtes Schriftstück trägt die Namen "Friedrich, Gerold, Hofer, Mahrenberg, Marbod, Oadilo, Primas und Starhemberg".

Ein in Maschinschrift verfaßtes, handschriftlich redigiertes und noch unvollendetes Konzept eines Bekennerschreibens wird derzeit näher untersucht und mit den bereits bekannten Bekennerschreiben verglichen. Die bisherigen Untersuchungen deuten aber auf eine Gleichheit hin. Das Schriftbild eines sichergestellten maschingeschriebenen Textes weist eine Schriftart auf, die mit jener des Bekennerschreibens von Ollersdorf vom Februar 1995 identisch ist.

Die vorgefundenen handschriftlichen Aufzeichnungen von Franz Fuchs zeigen überwiegend elektrische und elektronische Schaltpläne, elektrische Meßreihen sowie Detailbeschreibungen zum Aufbau von Briefbomben und Sprengvorrichtungen. Es wurde eine Checkliste für den Bau einer mit "Gerold" bezeichneten Bombe sichergestellt. Die Schaltpläne entsprechen jenem der Briefbombe der Serie V vom Dezember 1995 und der Sprengfalle Oberwart vom Februar 1995. Darüber hinaus sind auf den Schaltplänen elektronische Bauteile besonders hervorgehoben, die von der BBA erstmals im Bekennerschreiben an den slowenischen Außenminister Peterle vom Oktober 1994 erwähnt worden waren.

Ein mit "Rohr" bezeichneter Schaltplan weist hinsichtlich der Konzeption weitgehende Übereinstimmung mit der Rohrbombe von Klagenfurt vom August 1994 auf. Weiters finden sich Anmerkungen betreffend die mechanische Veränderung sowie Veränderungen der Grundfarben der Bauelemente. Entsprechende Veränderungen wurden bei den Briefbomben der Serie V, den Sprengfallen in Oberwart und Stinatz und der Rohrbombe von Klagenfurt gefunden.

Weiteres Beweismaterial ergab sich nach Untersuchung anderer sprengstoffverdächtiger Gegenstände. Bei dem nach dem Aufschneiden der sichergestellten Zünder vorgefundenen Initialsprengstoff handelt es sich um ein sehr feinkristallines Silberfulminat. In den meisten Sprengsätzen der BBA wurde ebenfalls Silberfulminat verwendet.

Eine geleeartige Masse konnte als ein Gemisch aus Nitrozellulose und Nitroglyzerin identifiziert werden. Derartige Gemische waren als Nebenbestandteile in den Briefbomben der Serie IV vom Oktober 1995, der Serie V vom Dezember 1995 und der Serie VI vom Dezember 1996 enthalten.


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