Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 88. Sitzung / Seite 108

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

diese Kinder über diese Diskussion hier im Hohen Haus denken? (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Böhacker: Die Unternehmen haben Arbeitsplätze geschaffen!)

Ich glaube – die ÖVP ist da auf dem besten Weg –, die Jugendbeschäftigung ist das wichtigste Anliegen überhaupt, denn wenn die jungen Menschen keine Arbeit finden, sind oft menschliche Tragödien und Systemfrust die Folge. Gerade diese Novellierung, bei der man nach einer gewissen Erfahrung aus der Praxis jetzt doch einen Konsens gefunden hat, ist sehr wichtig, und ich möchte mich voll und ganz den Ausführungen unseres Erstredners, Kollegen Trinkl, anschließen.

Ich möchte nur noch dazusagen, daß wir weiter daran arbeiten müssen und auch über weitere Schritte nachdenken müssen. Ein weiterer Schritt sind neue Lehrberufe. Und da ist es sehr wichtig, auch für Mädchen und junge Frauen etwas zu tun, weil sie mehr denn je herkömmliche Berufe ergreifen, ergreifen müssen, aber auch ergreifen wollen, weil sie manchmal keine Wahl haben und auch keine entsprechende Berufsberatung.

Es ist auch wichtig, daß man sagt, daß Lehre sehr wohl auch die Basis einer Karriere sein kann und ist. – Das war jetzt eine kurze Zusammenfassung zu dieser einen österreichischen Thematik.

Wenn wir über Kinder- und Jugendbeschäftigung und -arbeit sprechen, dann, glaube ich, ist es auch legitim, über eine andere Form, die es in der gesamten Welt, also auch in Europa gibt, zu sprechen: über das negative Ausmaß der Kinderarbeit. Diesbezüglich gibt es Horrorzahlen. Wir von der ÖVP haben uns diesen Bereich auch zur Verantwortung gemacht.

Das internationale Arbeitsamt schätzte 1996 – mittels einer verbesserten Methode –, daß es unter den 5- bis 14jährigen auf der ganzen Welt 250 Millionen beschäftigte Kinder gibt – Kinder zwischen 5 und 14 Jahren! Davon arbeiten 120 Millionen in Vollzeit und 130 Millionen in Teilzeit. (Abg. Gaugg: Das wollt ihr aber nicht einführen, oder? Will die ÖVP das jetzt einführen?)  – Hören Sie ein bißchen zu! Sie als Bürgermeister oder Vizebürgermeister oder was Sie waren – ich glaube, Sie sind dann nach Wien geschickt worden – hätten das verändern können. (Abg. Gaugg: Mit viel Erfolg!)

In Österreich finden sich keine Anzeichen für Kinderarbeit, und das ist auch gut so. Aufgrund strenger Kontrollen seitens des Arbeitsinspektorates im Jahr 1996 gab es lediglich – Gott sei Dank, muß man sagen – neun Beanstandungen wegen dieser Art von Arbeit. Ich glaube, daß wir, wenn wir über Kinder- und Jugendarbeit reden, eine globale Diskussion brauchen. Es müssen Maßnahmen gegen diese Art von Arbeit auch außerhalb von Österreich gesetzt werden, um diese Situation zu verbessern.

Die ÖVP hat diesbezüglich ein Programm erarbeitet und das Thema Kinderarbeit zum Schutze unserer jungen Menschen aufgegriffen. Wir von der ÖVP stehen für einen umfassenden Schutz der Jugend in Österreich, aber auch für einen umfassenden Schutz der Kinder und Jugendlichen auf der ganzen Welt. (Beifall bei der ÖVP.)

17.50

Präsident Dr. Heinz Fischer: Die nächste Wortmeldung liegt von Frau Abgeordneter Schaffenrath vor. Redezeit: 20 Minuten. – Bitte.

17.51

Abgeordnete Maria Schaffenrath (Liberales Forum): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Frau Kollegin Ridi Steibl! Ich finde diese Aufregung, die Sie der FPÖ entgegenbringen, wirklich nicht angebracht, nämlich wenn Sie sagen, was die ÖVP alles für die Arbeitsplatzsituation, insbesondere bei Jugendlichen, getan hat und was die FPÖ alles verhindert hat. Die ÖVP war schon wesentlich am sogenannten Lehrlingsreformpaket beteiligt, das meiner Meinung nach – ich habe das von dieser Stelle aus schon öfter gesagt – den Namen "Reform" wirklich nicht verdient. (Zwischenruf der Abg. Steibl. )


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite