Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 98. Sitzung / Seite 60

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10 000 Studienplätze erreichen zu können. Derzeit studieren 6 200 in diesen Schulen, und 2 300 Anfänger sind im heurigen Herbst dazugekommen.

Als Mitfinancier neben dem Bund treten Länder, Gemeinden und private Institutionen auf und – mit einem eher bescheidenen Beitrag von deutlich unter 5 Prozent – der größte Nutznießer, die Wirtschaft.

Vor vier Jahren wurden die Fachhochschulen in die österreichische Bildungslandschaft aufgenommen. Derzeit werden 43 Studiengänge angeboten. Ich hoffe, daß sehr bald auch noch die Sozialakademien dazukommen. Diese Studien bilden regionalspezifisch, nachfrageorientiert und sehr praxisnahe aus, was vor allem auch wieder die Wirtschaft zu schätzen weiß. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Angebotspalette ist hochinteressant und reicht – ich habe nicht genug Redezeit, um näher darauf eingehen zu können – von internationalen Wirtschaftsbeziehungen bis hin zu kommunalem Management. Die Inhalte werden laufend evaluiert, um eine möglichst bedarfsgerechte Ausbildung zu garantieren. Die Durchlässigkeit vom Lehrling bis zum Fachhochschulabsolventen, für die sich der ÖGB sehr stark eingesetzt hat, ist durch die Berufsreifeprüfung gewährleistet und ein wesentlicher Beitrag zum Prinzip des lebenslangen Lernens.

Zu diesem Prinzip meint der Arbeitsplatzexperte Geldner vom Wifo: 80 Prozent der Technologien von heute werden in zehn Jahren nicht mehr angewendet werden, aber 80 Prozent der Menschen von heute stehen dann noch im Produktionsleben.

Die Bildungspolitik ist Zukunftspolitik, die die Chancen des Wirtschaftsstandortes Österreich nachhaltig beeinflußt – so der Vizepräsident der Industriellenvereinigung. Die Fachhochschulen sind sicher der richtige Weg und ein wesentlicher Beitrag zu diesem zitierten Standortvorteil Österreichs.

Zum Schluß noch ein Zitat der Industriellenvereinigung: Wir geben derzeit 90 Prozent unserer Bildungsausgaben für die Erstausbildung und 10 Prozent für die Weiterbildung aus. In den USA beträgt das Verhältnis 40 : 60. Ich lade die österreichische Wirtschaft ein, durch ein großzügigeres Sponsoring bei den Fachhochschulen dieses Verhältnis zu verbessern. (Beifall bei der SPÖ.)

12.55

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Seidinger. – Bitte.

12.55

Abgeordneter Winfried Seidinger (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Die Südbahn: ein Teil der Transeuropäischen Netze, ein Teil der Nord-Süd-Verbindung zur Pontebbana, Semmeringtunnel, Koralm; dergleichen gehören dazu. Die Verkehrspolitik – ich bin leider dazu gezwungen, wie in der Kurzschrift in Kürzel geschrieben wird, jetzt in Kurzform zu sprechen – ist eine staatliche Aufgabe. Die Bereitstellung der Infrastruktur darf sich aber nicht nur regional auf den Osten Österreichs beziehen.

Die Steiermark und Kärnten haben unlängst eine sehr demonstrative, plakative Forderung für den Bau des Semmeringtunnels erhoben. Sie haben gemeinsam am Sondierungsstollen die Forderung für den Bau aufgestellt, und sie meinen auch, daß die Finanzierung, wie immer sie gestaltet werden sollte – ob das Private Public Partnership ist; das Hearing wird demnächst erfolgen –, ebenso mit staatlichen Mitteln zu erfolgen hat. Dieses PPP-Projekt darf kein APP-Projekt, nämlich ein Anti-Pröll-Projekt, werden, dagegen verwahren wir uns! (Beifall bei der SPÖ.)

Wir Steirer und Kärntner legen ein Bekenntnis zum Nah- und zum Fernverkehr ab. Wir wissen, daß Wien die zentrale Drehscheibe des Verkehrs ist, aber der Verkehr darf, so wie es manche Damen und Herren auch in diesem Saal meinen, Österreich nicht umfahren. Es gibt auch ein Bekenntnis zur Ghega-Bahn als Kulturdenkmal. Es gibt ein Bekenntnis zur Umwelt.

Für mich ist nicht ganz nachvollziehbar, warum das naturschutzrechtliche Verfahren für den Semmering-Bahntunnel nun schon mehrere Jahre dauert, hingegen das naturschutzrechtliche


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