Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 102. Sitzung / Seite 157

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die Verantwortung für unsere Kinder und Jugendlichen sehr, sehr ernst! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Zum Bereich der Teilrechtsfähigkeit möchte ich festhalten: Das ist ein Angebot, eine Chance, eine Möglichkeit. Es wird dazu Handreichungen geben, es wird dazu Beratungen geben, und entgegen anderslautenden Meinungen haben wir kein veraltetes Direktorensystem. Wir haben vielmehr sehr offensive Direktoren, die diese Herausforderung sehr, sehr gerne annehmen. Es gibt neue Direktorenschulungen, und es gibt die Schulungen für die Bezirksschulinspektoren, die auf diese neuen Herausforderungen hin geschult werden.

Meine Damen und Herren! Ich meine, die Gesetze, die wir heute beschließen, sind ein weiterer Schritt zu mehr Eigenständigkeit und mehr Selbständigkeit an den Schulen. Da von meinen Vorrednern die OECD-Studie erwähnt worden ist, darf ich sagen: Ich freue mich darüber. Man wird sich wohl auch einmal über etwas Positives freuen dürfen.

Für mich ist das kein Grund zur Zufriedenheit, und ich halte es auch nicht für einen Grund, sich zurückzulehnen und nichts mehr zu tun. Für mich ist es aber ein Grund, heute einmal danke zu sagen: danke denjenigen, die an diesen positiven Veränderungen mitwirken. So danke ich sehr herzlich den Bildungspolitikern aus allen Reihen, die konstruktiv für die Schule arbeiten, und ich danke auch sehr herzlich den Lehrerinnen und Lehrern an unseren Schulen, die offen und bereit sind für neue Weiterentwicklungen und die so engagiert für unsere Jugend arbeiten! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

21.47

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Rada. – Bitte.

21.48

Abgeordneter Dr. Robert Rada (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Mit der heute neu zu beschließenden Novelle zum Schulorganisationsgesetz begrüße ich – vielleicht im Unterschied zum Abgeordneten Schöggl – sehr wohl die Einführung der verbindlichen Übung "Berufsorientierung", und zwar deswegen, weil unsere Berufswelt und unser traditionelles Berufsbild sich derart stark verändert haben, daß unsere jungen Menschen nur dann in der Welt von morgen werden bestehen können, wenn sie entsprechend darauf vorbereitet werden.

Das soll nicht heißen, daß bisher nichts passiert ist. Ich möchte insbesondere die Polytechnischen Schulen erwähnen, die insbesondere im Bereich der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung Großartiges geleistet haben und immer noch leisten. Nur kommt diese Orientierung zu spät. Aus Untersuchungen wissen wir, daß Schüler, wenn sie im Polytechnischen Lehrgang oder besser in der Polytechnischen Schule gelandet sind, ihre Berufswahl bereits getroffen haben. Eine umfassende Berufsbildung muß daher rechtzeitig ansetzen. Dafür scheint mir der Zeitraum der siebenten und achten Schulstufe ein sehr geeigneter zu sein.

Ganz besonders begrüße ich auch die Einführung dieser verbindlichen Übung in der AHS-Unterstufe, auch wenn der Verband der Professoren Österreichs der Meinung ist, dort sei dies nicht notwendig. Vielleicht haben diese Damen und Herren Professorinnen und Professoren übersehen, daß es immerhin über 30 Prozent der AHS-Unterstufen-Schüler sind, die ins berufsbildende Schulwesen eintreten. Für sie wäre es sehr wohl rechtzeitig an der Zeit gewesen, ihre Berufswahl etwas früher treffen zu können.

Ich bin auch mit der gewählten Form einverstanden: daß kein eigener Gegenstand geschaffen wird, der automatisch wieder die Wochenstundenzahl der Schülerinnen und Schüler erhöht hätte. Allerdings könnte eine verbindliche Übung, auch wenn 32 Jahreswochenstunden vorgesehen sind, unter Umständen Gefahrenquellen bergen, wenn es annähernd so läuft wie beim Unterrichtsprinzip, daß zwar ein Klassenlehrerteam für die Arbeit verantwortlich ist, aber unter Umständen sich keiner zuständig fühlt. Ich möchte den Lehrerinnen und Lehrern dies nicht unterstellen, sehe aber dort eine entsprechende Gefahrenquelle.

In dieser Hinsicht sollten Begleitmaßnahmen festgeschrieben werden. Dazu könnte ich mir vorstellen, daß zu den Lehrplänen in einzelnen Gegenständen verbindliche Zusätze darüber ent


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