Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 104. Sitzung / Seite 74

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Verbraucht werden aber 1,7 Milliarden Schilling. Das decken sie dann wieder durch den Verkauf von BAWAG-Anteilen ab, damit sie überhaupt überleben.

Sie sollten hier nicht immer den Moralapostel spielen und nicht jede Bewegung, die im Interesse der Arbeitnehmer im Entstehen ist, diskreditieren; das ist nämlich eine Ihrer Methoden. Würden Sie nämlich Ihre Kraft weniger gegen uns verwenden als für die Arbeitnehmer in dieser Republik, wäre es wesentlich besser. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Der Österreichische Gewerkschaftsbund bedient sich in einer unverschämten Art und Weise bei den österreichischen Arbeitnehmern. Es gibt Unternehmen – so hört man –, die die Mitglieder zwangsweise zum ÖGB hinbringen, wo der nächste Weg nach der Vorstellung in der Direktion zum Betriebsratsvorsitzenden ist. Dort wird der Betreffende darauf aufmerksam gemacht, daß er beizutreten hat, weil das eine Interessenvertretung ist. (Rufe bei der SPÖ: Unerhört!)

Ich habe die Funktionäre des Österreichischen Gewerkschaftsbundes so kennengelernt: ein bonzenhaftes Verhalten in einem unglaublichen Stil der Vergangenheit. Ich habe immer den Eindruck, daß diese Herrschaften beim kommunistischen Geheimbund ihre Schule gemacht haben. (Abg. Dietachmayr: Beschämend ist das! Schämen Sie sich!) Das ist das Verhalten des ÖGB und auch der Grund dafür, daß wir mit Ihnen nicht "können", meine lieben Freunde!

Weil Sie immer wieder so empört tun: In vier Jahren, lieber Herr Kollege, hat der Österreichische Gewerkschaftsbund ... (Abg. Dietachmayr: Schämen Sie sich!)  Für euch geniere ich mich ja ohnehin! Ich schäme mich, daß so etwas wie Sie überhaupt hier herinnen sitzt. Das ist nämlich die Realität! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wieso sitzen Sie überhaupt hier herinnen? Mit welcher Berechtigung? Welche Interessen außer Ihren eigenen vertreten Sie denn hier noch? (Abg. Reitsamer: Buchstabierer!) Sie haben doch außer Ihren eigenen Interessen überhaupt nichts im Auge!

Ich werde Ihnen etwas erzählen, damit Sie es auch wissen: Der Österreichische Gewerkschaftsbund bedient sich in unverschämter Weise bei den österreichischen Arbeitnehmern. Innerhalb von vier Jahren haben die Kammern für Arbeiter und Angestellte dem Österreichischen Gewerkschaftsbund 100 Millionen Schilling in bar überwiesen, ohne einen einzigen Arbeitnehmer zu fragen, ob ihm das recht ist, ohne Leistungsnachweis, ohne zu wissen, was mit dem Geld überhaupt geschieht. So sind Sie: Sie verschwenden Zwangsbeiträge hier in Österreich! Zwangsbeiträge! Sie können sich nämlich noch immer nicht an die Demokratie gewöhnen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Sie haben keine absolute Mehrheit mehr in diesem Land und werden sie auch nie wieder erreichen! Das wollen Sie aber einfach nicht zur Kenntnis nehmen. Und die Trutzburgen, die Sie noch haben, müssen Sie aufrechterhalten; die Trutzburgen für die Funktionäre und nicht für die Bevölkerung, für die Sie eigentlich da wären! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Guggenberger: Sie kriegen noch einen Herzinfarkt, wenn Sie sich so aufregen!)

Es gibt ganzseitige Inserate in Ihren Zeitschriften, angefangen vom Casino Austria bis zur BAWAG, zur Beamtenversicherung, zur Creditanstalt. Ich weiß es nicht, aber bringen Ihnen diese Firmen das Geld in Paketen vor die Tür, oder wie lassen Sie sich das finanzieren? – Ich werde es Ihnen sagen. (Abg. Riepl: Warum gehen Sie schnorren zu den Arbeitgebern?)  Junger Mann mit dem alten Gesicht, jetzt werde ich Ihnen einmal etwas sagen: Eisenbahner-Zeitung: Da ist ein ganzseitiges Inserat. (Abg. Riepl: Warum Sie schnorren gehen!) Jetzt hören Sie einmal zu! Was glauben Sie, warum Ihnen der liebe Gott zwei Ohren und einen Mund gegeben hat? (Heiterkeit bei den Freiheitlichen.) Was glauben Sie, warum Sie zwei Ohren haben und einen Mund? (Abg. Mag. Guggenberger: Sie sind schlaganfallgefährdet! – Weitere Zwischenrufe des Abg. Riepl. ) Können Sie zuhören? Gehen Sie in die Schule! – Das habe ich vom ÖGB gelernt. (Abg. Riepl: Warum Sie schnorren gehen!)

Da gibt es also ganzseitige Inserate zum Preis von 59 000 S, ganzseitige Inserate in jeder Ausgabe. Das ist Ihre Art der Politik: den anderen denunzieren, aber selbst in einer unverschämten Art und Weise in den Topf greifen! (Zwischenruf des Abg. Mag. Guggenberger. ) Ja, das ist ja


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