Ich betrachte es für einen Politiker oder für eine Politikerin beschämend, wenn er oder sie hier herauskommt und nichts anderes den jungen Leuten in Österreich sagen kann als die Botschaft, daß die Vollbeschäftigung in Österreich nicht gesichert ist, daß es für sie keinen Arbeitsplatz gibt.
Es ist beschämend, Frau Dr. Schmidt, wenn Sie eine solche Botschaft von hier aus verkünden. (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Peter: Moralisieren brauchen Sie nicht!)
Lassen Sie mich die wichtigsten Punkte unseres Beschäftigungsprogramms nennen. Unser primäres Anliegen, meine Damen und Herren, ist die Lehrlingsausbildung, und zwar auch im Jahre 1998. (Beifall bei der ÖVP. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Mag. Peter. ) Wir sind für eine qualitätsorientierte Ausbildung unserer jungen Menschen, nämlich der Lehrlinge, meine Damen und Herren. Dafür treten wir ein. Aber wir wollen noch etwas – und ich sage das, auch wenn das vielleicht bei Ihnen, Herr Mag. Peter, nicht auf fruchtbaren Boden fällt –, wir wollen eine Chance in der Lehrlingsausbildung auch für jene junge Menschen, die weniger begabt sind. Wir treten dafür ein, daß Anlehre und Stufenlehre in Österreich salonfähig und akzeptiert werden, meine Damen und Herren (Beifall bei der ÖVP), und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Beinahe 50 Prozent der Arbeitslosen in Österreich sind Ungelernte, Menschen, die keine Lehrausbildung haben, die keine berufsbildende mittlere- oder höhere Schule besuchen konnten, und dem wollen wir entgegentreten. Jeder soll die Chance erhalten, eine Lehrausbildung zu absolvieren. In diesem Punkt werden wir nicht lockerlassen, meine Damen und Herren.
Zweiter Punkt – der ÖAAB und unser Minister Fasslabend trommeln da schon seit einigen Monaten –: Wir wollen im öffentlichen Dienst Startjobs für junge Akademiker schaffen. Das ist, meine Damen und Herren, eine ganz wichtige Forderung. Wir wollen Startjobs für junge Akademiker schaffen, damit sie in das Berufsleben eintreten können. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich darf Ihnen eine erfreuliche Mitteilung machen: Am nächsten Montag werden im Land Vorarlberg die ersten Startjobs für junge Akademiker geschaffen. Die ersten vier jungen Akademiker beginnen ihren Dienst im Bereich des Landesdienstes Vorarlberg und können dort eine Ausbildung absolvieren. Dies erfolgt gemeinsam mit der Wirtschaft. Es gibt eine Vereinbarung zwischen Wirtschaftsunternehmen und dem Land Vorarlberg, wonach junge Akademiker ausgebildet werden und neun Monate tätig sein können. (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn wir dieses Modell auf den Bundesdienst übertragen würden, dann würde das bedeuten, daß wir 500 Startjobs in ganz Österreich anbieten könnten, meine Damen und Herren. Diese Forderung, diesen Wunsch möchten wir heute hier deponieren, und ich bitte, daß wir da an einem Strang ziehen, um Startjobs für junge Menschen zu schaffen, damit sie in das Berufsleben eintreten können und nicht bangen müssen, keinen Arbeitsplatz zu finden.
Zweites großes Anliegen: der Wiedereinstieg der Frauen ins Berufsleben. Das ist ein ganz wichtiger Punkt des nationalen Beschäftigungsprogrammes, den wir vorantreiben müssen. Ich bringe auch einen ganz konkreten Vorschlag dazu. Es wäre doch sinnvoll, Arbeitsstiftungen für Frauen zu schaffen, genauso wie wir das für die Spediteure oder für die Beschäftigten in der Nahrungsmittelindustrie gemacht haben. Wir sind für Arbeitsstiftungen für junge Frauen, die in das Berufsleben zurückkehren wollen.
Man sollte auch die Wiedereingliederungshilfen für die Frauen verbessern, diese attraktiver gestalten und dazu noch Aktivitäten überlegen.
Ich komme schon zum Schluß: Ich erwarte mir von diesem nationalen Aktionsplan für Beschäftigung klare und eindeutige Aussagen, nicht einen Wust an Papier, sondern einige wenige klare Aussagen, an denen wir uns in der Arbeitsmarktpolitik orientieren können und an denen sich auch die älteren Arbeitnehmer orientieren können, damit sie wissen, was sie erwartet, welche Chancen sie haben, in welche Richtung sie arbeiten sollen. (Zwischenruf der Abg. Dr. Schmidt. ) Das ist unser Wunsch, und daran werden wir auch weiterhin arbeiten, Frau Dr. Schmidt: daß ein solcher nationaler Beschäftigungsplan für Österreich zustande kommt – mit konkreten Aussagen, konkreten Vorschlägen, konkreten Alternativen für Beschäftigung und