Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 66

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Gredler. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

13.49

Abgeordnete Dr. Martina Gredler (Liberales Forum): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Ich möchte im Namen des Liberalen Forums nicht nur die Zuhörerinnen von Oberpullendorf begrüßen, sondern auch alle anderen! (Beifall beim Liberalen Forum. – Heiterkeit.)

Zum Gesundheitsbericht: Frau Bundesministerin! Sie haben den Bericht der Arbeitsinspektion gelobt. Ich pflichte Ihnen darin bei, daß er ein wertvoller Beitrag ist. Das Problem, das ich im Zusammenhang mit der Arbeitsinspektion aber sehe, ist: Warum inspizieren Sie Ihren eigenen Bereich nicht? Warum ist es zum Beispiel nicht möglich, Labors an den Universitäten zu inspizieren, die vielleicht schon unter Maria Theresia gebaut wurden und absolut nicht den Mindeststandards der Sicherheit entsprechen? Die Hoheitsverwaltung ist in diesem Bereich insofern untätig, als man sagt: Da kann man nicht inspizieren. Wir gehen nach draußen, aber das, was im Bundesbereich passiert, Gefährdungen in diesem Bereich werden nicht beachtet.

Man bedenke auch, unter welchen Umständen manche Leute, die im Bereich der Hoheitsverwaltung tätig sind, in Kammerln arbeiten müssen. Unternehmen dürften ihren Mitarbeitern niemals solche Arbeitsplätze anbieten. Ich würde mir daher wünschen, daß Sie einmal im Innenbereich tätig werden und nicht nur sozusagen die Tätigkeit nach außen loben.

Meine Vorrednerin hat Krankheiten, die insbesondere Frauen treffen, angesprochen. Ich halte das für ein sehr spannendes Moment, das Sie in Ihrer Rede erwähnt haben. Ich sehe es auch so, daß da eine echte Lücke gegeben ist, und zwar eine Lücke in der Wissenschaft, was Frauen zwischen 20 und 55 Jahren betrifft. Es gibt nahezu überhaupt keine Studien über Medikamente, die an Frauen getestet werden – aus Gründen, die wir alle kennen; Schwangerschaften würden natürlich die Bewertung gefährden.

Auf der anderen Seite ist man aber draufgekommen, daß die Auswirkungen von Medikamenten auf Frauen sehr wohl andere sind als jene auf Männer. Das ist auch im letzten Sommer anhand eines Herzpräparats nachgewiesen worden. Da machen wir viel zuwenig und differenzieren wir viel zuwenig. Wir müßten die spezifische gesundheitliche Lage der Frauen berücksichtigen, die nun einmal anders ist als jene der Männer, beziehungsweise es sind die Reaktionen des Körpers andere.

Ich würde mir daher wünschen, meine Damen und Herren, daß wir in diesem Bereich tätig sind. Das ist ein Feld, das auch international kaum bearbeitet wird, da hätten wir Möglichkeiten. (Beifall beim Liberalen Forum.)

Nun zu den Anträgen, die Herr Dr. Pumberger eingebracht hat: Meldewesen bei übertragbaren und gefährlichen Krankheiten. Es stimmt, daß es in diesem Zusammenhang Probleme gibt. Es stimmt selbstverständlich, daß das Creutzfeldt-Jakob-Syndrom erst durch die Bewertung von Hirnschnitten wirklich endgültig diagnostiziert werden kann. Nur: Bei dem, was Sie jetzt fordern, ist mein Hauptproblem, daß Sie den Datenschutz überhaupt nicht beachten, dabei wird doch mit unseren Gesundheitsdaten schon so viel Mißbrauch getrieben.

Wir haben vor kurzem festgestellt, daß die Daten von Patienten, die in den letzten Jahren im AKH behandelt wurden, einfach nach Amerika transportiert wurden. Wer weiß, unter welchen Bedingungen das gemacht wird, welche Firma das dort in die Hand bekommt, welche Schutzmechanismen vorgesehen sind, damit diese Daten in Amerika nicht für Forschungsfirmen eingespeist werden. Auf diesem Gebiet wird aber nichts gemacht. Ich würde mir wünschen, daß Sie da tätig werden. Datenschutz ist Patientenschutz, und der ist ernst zu nehmen!

Im nächsten Antrag, in dem eine Finanzstruktur im Gesundheitswesen besprochen wird, werden von der freiheitlichen Fraktion verschiedene Dinge vermischt: Krankenscheingebühren werden


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite