Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 112. Sitzung / Seite 68

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Rostrum ein Kavalier! – Weitere Zwischenrufe der Abgeordneten Dr. Fekter und Rosemarie Bauer. )

Meine sehr geschätzten Damen! Ich meine, die Materie ist für Scherze zu ernst. Ich könnte mir vorstellen, daß Sie, Frau Kollegin Bauer, diese 50 Millionen Schilling für die Familienförderung wirklich gut gebrauchen könnten, oder? (Abg. Rosemarie Bauer: Wir können alles brauchen!) Sehen Sie! Hätten Sie rechtzeitig Druck gemacht, damit diese Novelle früher beschlossen hätte werden können, dann hätten wir jetzt vielleicht 50 Millionen Schilling mehr für die Familien zur Verfügung.

So gesehen und zusammenfassend, meine Damen und Herren: Dieser Novelle werden wir unsere Zustimmung geben, denn eines ist sicher: Dieses Gesetz ist notwendig, auch wenn es zu spät beschlossen wird. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

12.29

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Kurt Eder. – Bitte. (Präsident Dr. Brauneder übernimmt den Vorsitz.)

12.29

Abgeordneter Kurt Eder (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Lassen Sie mich im Zusammenhang mit der Übertragung des Dorotheums in das Eigentum der ÖIAG einige Anmerkungen aus der letzten Sitzung des Finanzausschusses machen. Zunächst möchte ich einige Zahlen anführen, um die Bedeutung des Dorotheums und die Struktur der Geschäftsfelder des Dorotheums zu veranschaulichen.

Im Geschäftsjahr 1996 fanden laut Geschäftsbericht mehr als 495 700 Kunstgegenstände, Antiquitäten, Schmuckstücke und Sammelobjekte im Dorotheum neue Besitzer. Der Gesamtumsatz belief sich auf etwa 1,5 Milliarden Schilling, der Jahresgewinn lag bei fast 36 Millionen Schilling und der Cash-flow bei 81 Millionen Schilling. Bei den 785 Versteigerungen wurden 764,1 Millionen Schilling umgesetzt, davon allein im Auktionszentrum Wien 588 Millionen Schilling oder knapp 77 Prozent, wobei der durchschnittliche Zuschlagspreis bei etwa 5 700 S lag.

Der Umsatz im freien Verkauf stieg auf 725 Millionen Schilling und bewegte sich damit nur wenig unter dem Auktionsumsatz. Das Darlehenvolumen im Pfandkreditbereich betrug über 400 Millionen Schilling, das durchschnittliche Darlehen lag bei 3 598 S. Insgesamt wurden 1996 nicht weniger als 141 000 Neubelehnungen und 122 000 Umsetzungen registriert. Dabei ist bemerkenswert, daß der Pfandkredit des Dorotheums hauptsächlich als kurzfristige Liquiditätsüberbrückung Verwendung findet, zumal der überwiegende Teil der verpfändeten Gegenstände wieder ausgelöst wird. Das Bankgeschäft des Dorotheums wiederum dient vor allem auch der Aufbringung der Primärmittel für das Pfandgeschäft.

Meine Damen und Herren! Diese Zahlen belegen also, daß dem Dorotheum nach wie vor auch eine wichtige soziale Aufgabe zukommt. Gerade im Bereich der Pfandkredite ist für den Kunden eine seriöse, verläßliche und diskrete Anlaufstelle von großer materieller wie auch psychologischer Bedeutung.

Darüber hinaus hat sich das Dorotheum im Laufe der Zeit aber auch zu einer kulturpolitisch wichtigen Institution entwickelt. Als eines der ältesten Auktionshäuser der Welt wird ihm entsprechende internationale Wertschätzung entgegengebracht, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil Kunst zunehmend auch als Anlageobjekt gesehen wird. Dies zeigt sich etwa im rasant steigenden Interesse an den Werken alter Meister, der umsatzstärksten Sparte des Auktionsbereiches im Dorotheum. Unterstützt wird das positive Image zusätzlich durch Schaustellungen, Sonderführungen, Ausstellungen in Partnerauktionshäusern – etwa in London oder San Francisco – und durch weitere kulturelle Veranstaltungen.

Dem Dorotheum ist es damit gelungen, auch auf dem internationalen Kunstmarkt eine besondere Stellung zu erlangen. Einige Vertretungen in Tokio, München, Brüssel und Prag sowie Kooperationen mit anderen renommierten Auktionshäusern haben die Geschäftsstrategie unterstützt. Diese Stellung gilt es, nicht nur zu halten, sondern auch weiter auszubauen, denn der


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