Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 116. Sitzung / 53

Aber es geht weiter. Ich würde mir eigentlich wünschen, daß wir nicht im Plenum Abänderungsanträge zu 20 Punkten in diesem Gesetz bekommen. Entweder ist das in der Regierung akkordiert worden oder nicht. (Abg. Schwemlein spricht nach wie vor mit Bundesministerin Mag. Prammer ) - Herr Schwemlein! Bitte führen Sie Ihre Diskussionen dann, wenn wir mit der Debatte fertig sind. Ich sehe ein, daß Sie die Frau Bundesministerin begrüßen wollen, sie ist eine sehr nette Person, aber wenn Sie ein Problem mit ihr besprechen wollen, dann tun Sie das außerhalb des Plenums.

Es geht um den Punkt 3 im Abänderungsantrag, den Sie hier erörtert haben. Dort heißt es: Die Eigentümer des Grundstückes, auf dem die Freisetzung erfolgen soll, haben Parteienstellung, wenn sie verschiedene Kriterien erfüllen. Erstens: Wenn er gemäß § 43 Abs. 1 und 2 begründete Einwendungen schriftlich den Behörden mitteilt und bei der Anhörung näher erläutert und zugleich mit seinen schriftlichen Einwendungen das Vorliegen der Voraussetzungen für eine Parteienstellung nachgewiesen hat. - Also mit dem Abänderungsantrag, der jetzt vorliegt, führen Sie eigentlich eine Verschärfung der Situation jener Personen herbei, die betroffen sind.

Was heißt denn hier "Eigentümer des Grundstückes"? - Da muß ich ausnahmsweise Herrn Abgeordneten Stadler recht geben. Wenn das Grundstück gepachtet worden ist, dann hat man keine Parteienstellung mehr, beziehungsweise wenn man kein unmittelbarer Nachbar ist, ist man bereits aus dem Gesprächszyklus heraußen, und außerdem hat man noch diese drei Bedingungen zu erfüllen. Das halte ich nicht für einen Fortschritt, sondern für einen Rückschritt! (Beifall beim Liberalen Forum.)

Wenn man bedenkt, daß Gentechnologie ein Problem sein könnte, dann muß man auch den Dialog mit der betroffenen Bevölkerung riskieren. Ich sage bewußt "riskieren", weil ich glaube, daß wir alle etwas davon haben und es nicht schlecht ist, wenn es Widerstand gibt. Denn nur so kann man feststellen, ob Gefahr für die Umgebung besteht oder nicht. Und die Umgebung sind nicht nur die Nachbarn. (Bundesministerin Mag. Prammer ist in ein Gespräch vertieft.) - Also Sie sind wirklich sehr beliebt, Frau Bundesministerin; ich gratuliere Ihnen dazu.

Ich möchte nun aber im Unterschied zu den Grünen, die zurzeit leider nicht anwesend sind, folgendes feststellen: Ich sehe nicht ein, daß man solch eine Furcht vor Nahrungsmitteln produziert, die gentechisch verändert worden sind. Man muß auf diesem Gebiet forschen und sich wirklich darüber im klaren sein, was sie im Körper bewirken. Ich weiß, daß Personen wie Professor Graninger sehr gerne Forschung betreiben möchten, indem sie drei Monate lang Probanden gentechnisch veränderte Nahrungsmittel verabreichen, um dann festzustellen, welche Veränderungen es im Körper gegeben hat. Ich halte diese Forschung für besonders wichtig.

Nur: Einerseits zu sagen, daß ich zum Beispiel als Ärztin ein Kartoffelextrakt ohne weiteres spritzen darf, auch wenn dabei Gentechnologie verwendet worden ist, und anderseits zu meinen, daß dieselbe Kartoffel auf dem Teller unter Umständen gefährlich ist, sehe ich nicht ein. Da mißt man mit zweierlei Maß. Man muß dieselben Maßstäbe anlegen wie in der Medizin, nämlich festzustellen, welche Langzeitwirkungen es haben könnte, um dann in puncto Nahrungsmittel wirklich entspannt diskutieren zu können.

Ich weiß, daß es auf den Philippinen Forschungsergebnisse bezüglich eines Reiskorns gibt, das gegen Trockenheit widerstandsfähiger und noch dazu größer ist. Wenn wir im Auge haben, daß in einigen Jahren die Weltbevölkerung 15 Milliarden Personen umfassen wird, dann müssen wir dafür Sorge tragen, wie diese Personen mit möglichst gesunden Lebensmitteln ernährt werden können. Und wenn man diese Lebensmittel nicht auf natürliche Weise produzieren kann, dann muß man versuchen, Wege zu finden, diese Personen anders zu ernähren.

Ich will die Forschung nicht dort haben, wo es keine gesetzlichen Regelungen gibt, sondern ich will die Forschung in jenen Ländern haben, in denen es besonders strenge Regelungen gibt. Und deshalb würde ich mir wünschen, daß wir da offensiver vorgehen und den Forscherinnen und Forschern mehr Raum für Entwicklungen geben beziehungsweise auch mehr Geld zur Verfügung stellen. Wenn man zuerst von 1 Milliarde Schilling spricht, die dafür ausgegeben wird,


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