Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 116. Sitzung / 228

bruch als die Konzentration an einzelnen Siedlungsschwerpunkten und in Hauptstädten. (Beifall bei der ÖVP.)

Drittens zu dem Punkt, den Kollege Krüger und auch Kollegin Gredler angesprochen haben: Mir wäre ein früherer Termin nach der Bekanntgabe gewisser Absichten oder mißverstandener Absichten des Herrn Ministers im Zusammenhang mit der Beobachtung der Universitäten und ihrer Leistungen durchaus recht gewesen. Aber ich habe in keiner Weise irgendwie blockiert. Ich habe allerdings ein gewisses Verständnis für den Herrn Bundesminister, daß er in Anbetracht seiner Doppelfunktion als Verkehrs- und Wissenschaftsminister nicht gerade über sehr viele freie Termine disponieren kann.

Kollege Krüger! Über etwas wundere ich mich - wir haben es im Ausschuß schon angesprochen -, nämlich über die sogenannte Spitzelaffäre. Ich habe Ihnen damals gesagt, daß die Freiheitlichen gegen Lehrveranstaltungen und Prüfungen von mir opponiert und 1994 Anfragen an den Minister gerichtet haben, ob ich denn tatsächlich objektiv unterrichte oder meine Studierenden unter Umständen parteipolitisch indoktriniere. (Abg. Dr. Krüger: Ist das Spitzelwesen?) Genau das ist ein Spitzelwesen!

Eine zweite Anfrage der Freiheitlichen hat uns erst vor wenigen Wochen erreicht. Es ging wieder um einen Innsbrucker Professor, der statt angekündigter 28 Wochenstunden dann nur 16 gehalten hat. - Das ist immer noch das Doppelte der Stundenzahl, die ein Professor normalerweise unterrichtet oder zumindest als Lehrverpflichtung hat. - Und jüngst haben Sie eine Anfrage an den Herrn Bundesminister gegen Professor Ewald Breunlich, den Vorsitzenden der Hochschulgewerkschaft, eingebracht, in welcher Sie ihm durch Ihre Fragestellungen indirekt vorwerfen, daß er seine Pflichten verletzt, daß er seine Vorlesungen nicht hält, zu Prüfungen nicht erscheint und so weiter.

Wer sind Ihre Konfidenten? Wer sind Ihre Spitzel? - Das frage ich Sie! Und ich wäre wirklich erfreut, wenn Sie mir darauf eine Antwort geben könnten! (Beifall bei der ÖVP.)

23.54

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Petrovic. - Sie hat verzichtet.

Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Wurm. - Bitte.

23.54

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Daß wir heute die Studienförderung in Form eines Abänderungsantrages nochmals behandeln, freut mich. Ich habe mich immer für die berufstätigen Studierenden eingesetzt, und für die Altersgruppe der 30- bis 35jährigen Studierenden ganz besonders.

Anläßlich der diesbezüglichen heftigen Diskussion, die vor allem im Wissenschaftsausschuß geführt wurde, wurde sozusagen als Nebenprodukt eine Studie erstellt, in welcher die verschiedenen Umstände der 30- bis 35jährigen StudienbeihilfebezieherInnen untersucht werden. Ich möchte darauf kurz eingehen, wie Kollege Niederwieser schon angekündigt hat.

Ein wichtiges Ergebnis dieser Studie ist für mich, daß aufgezeigt wird, daß die Zahl der über 30jährigen Studienanfänger mit etwa 2 Prozent aller Anfänger immer noch sehr gering ist.

Zweitens: Die Anzahl der 30- bis 35jährigen Studienbeihilfeempfänger und ­empfängerinnen liegt zwischen 12 und 23 Prozent, also somit signifikant unter den 25 bis 26 Prozent der unter 30jährigen, die Studienbeihilfe erhalten. In absoluten Zahlen sind das stets weniger als 100 Studienanfänger und ­anfängerinnen. Im letzten Wintersemester waren es zum Beispiel nur 31.

Auch wenn von den 30- bis 35jährigen nur ein Fünftel über den zweiten Bildungsweg zur Hochschulreife gelangte, so sind das immer noch zehnmal soviel wie bei den unter 30jährigen. Von denjenigen, die den zweiten Bildungsweg beschritten haben - und das erscheint mir wirklich


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