Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 118. Sitzung / 23

mehr angehören. Aber diejenigen, die mit ihm Geschäfte gemacht haben, die sitzen nach wie vor hier - wenn sie geruhen, in den Plenarsaal zu kommen! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Seine Freunde sind noch hier. Und wir werden am heutigen Tage sehr, sehr genau beobachten, wie sie mit dieser Situation umgehen. Wir werden Ihnen sehr, sehr genau zuhören, denn das, meine Damen und Herren von der freiheitlichen Fraktion, was wir bisher von Ihnen zu hören bekommen haben, war nur weinerliches Selbstmitleid und die freche Politik des Rufes: "Haltet den Dieb! Die anderen sind schuld und nicht wir!" (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie des Abg. Öllinger.)

Sie haben die Verantwortung zu übernehmen! Sie haben Handlungsbedarf! Bisher haben Sie es verabsäumt, die Justiz zu unterstützen, Sachverhaltsdarstellungen zu übermitteln und Anzeigen zu erstatten. Was Sie sonst in Stunden erledigen, haben Sie diesmal in Wochen nicht zustande gebracht. Ich fordere Sie daher am Beginn dieser heutigen Debatte mit allem Nachdruck auf: Beginnen Sie jetzt damit, die Bemühungen der Justiz zu unterstützen! Legen Sie hier und heute alles offen! Erklären Sie, worin eine Mitschuld der Freiheitlichen Partei besteht! Lassen Sie sich das nicht erst nachweisen, sondern haben Sie den Anstand und bekennen Sie sich zu Ihrer Mitschuld in diesem Zusammenhang! (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie des Abg. Mag. Barmüller.)

Meine Damen und Herren von der freiheitlichen Fraktion! Beginnen Sie in Ihrem unmittelbaren Bereich. Sie haben mehr als eine Woche gebraucht, um Herrn Rosenstingl aus Ihrer Fraktion auszuschließen und ihn damit wohl auch als Ihren Klubkassier abzuberufen. Bis heute herrscht in der Öffentlichkeit noch nicht Klarheit darüber, ob die Klubkassa tatsächlich die einzige war, in die Herr Rosenstingl nicht gegriffen hat. Das ist doch zumindest auffällig, da er sonst überall hineingegriffen hat. Nur bei Ihnen soll er das nicht getan haben? (Abg. Dr. Haider: Was ist mit Ihren 30 Millionen, Sie Schwätzer?!)

Herr Kollege Haider! Seien Sie beruhigt: Bei uns prüfen unabhängige Wirtschaftsprüfer die widmungsgemäße Verwendung der Gelder. (Abg. Dr. Haider: Zugedeckt haben Sie Ihre 30 Millionen! Keine Prüfung!)

Lassen Sie einen Wirtschaftsprüfer in Ihren Klub! Legen Sie endlich die Klubfinanzen offen! Das sind Sie dem Hause schuldig, und Sie sind es den Österreichern schuldig! (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie beim Liberalen Forum und bei den Grünen.)

Wenn Sie schon sonst in diesem Zusammenhang offensichtlich nichts bewegen kann, dann möchte ich Sie auffordern: Denken Sie nicht nur an Ihre eigenen Funktionäre, Herr Haider, von denen Sie gestern so viel geredet haben, sondern denken Sie endlich auch an diejenigen, die von Rosenstingl und seinen Hintermännern um gutes erspartes Geld gebracht worden sind! Ihnen gilt unser Mitleid, und Sie haben aufzuklären. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

9.19

Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich muß folgendes bekanntgeben: Im Croquis, das ich am Beginn der Sitzung verlesen habe, war neben den Abgeordneten Dkfm. Holger Bauer und Mag. Haupt auch Herr Abgeordneter Ing. Reichhold als entschuldigt gemeldet. Das muß ein Irrtum oder Mißverständnis gewesen sein. Herr Abgeordneter Ing. Reichhold ist, wovon sich jeder überzeugen kann, anwesend und daher nicht entschuldigt.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Stadler. Gleiche Redezeit.

9.19Abgeordneter Mag. Johann Ewald Stadler (Freiheitliche) (zur Geschäftsbehandlung): Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Es ist rührend, wie Kollege Khol sich bemüht, den Freiheitlichen ein weiteres Mandat zu verschaffen. Das machen Sie schon seit zwölf Jahren, Herr Kollege Khol! Sie verschaffen uns ein Mandat nach dem anderen. Wir danken Ihnen dafür, daß


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