Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 118. Sitzung / 79

müßte man doch eigentlich einmal fragen, wie es denn mit dem monetären Vergleich mit anderen Skandalen ausschaut.

Meine Damen und Herren! Der AKH-Skandal ist unbestritten ein Mega-Skandal in Österreich gewesen, und da ging es gerade einmal um ein Viertel der Summe, die über den Tisch gegangen ist, von der heute in bezug auf den freiheitlichen Abgeordneten Rosenstingl die Rede ist. Und da sagt Herr Abgeordneter Stadler, er ist ein ganz gewöhnlicher Gauner. Wenn ein Freiheitlicher einen Schaden macht, der gerade ein Viertel (Zwischenrufe beim Liberalen Forum: Das Vierfache!) - ich korrigiere: das Vierfache -, das Vierfache des AKH-Skandals ausmacht, dann ist es für Herrn Abgeordneten Stadler ein "ganz gewöhnlicher Gauner". Richtig wäre wohl zu sagen, er ist, vielleicht weil er eher eine intimere Kenntnis der Freiheitlichen hat, ein ganz gewöhnlicher freiheitlicher Gauner.

Aber das ist eine Diktion, die Herr Abgeordneter Stadler wählt, und das muß er mit seinen Leuten ausmachen, insbesondere auch mit jenen, die in Niederösterreich sitzen.

Meine Damen und Herren! Folgendes weiß Herr Abgeordneter Stadler auch: Wenn es etwas gibt, was er ganz besonders beherrscht, dann ist es die Fähigkeit, Menschen zu instrumentalisieren, und das ist auch heute wieder geschehen. Es geht nicht darum, daß vielleicht Herr Abgeordneter Stadler oder Herr Abgeordneter Haider ein Wort gefunden hätte zu sagen, daß das falsch gewesen ist, daß man etwas besser machen hätte müssen, daß es ihm leid täte für jene, die einen Schaden daraus erlitten haben. - Nein, ganz im Gegenteil: Es sind die anderen, die schuld sind. Es sollen doch einmal alle in ihren eigenen Bereichen schauen, was falsch ist, und man möge nur die Freiheitlichen nicht kritisieren - auch wenn sich herausstellt, daß sie es viel bunter treiben, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen, als die anderen. Denn die FPÖ, meine Damen und Herren, ist die Partei der Fleißigen und die Partei der Anständigen. (Abg. Koppler: Sagen Sie es nicht so oft, sonst glauben sie es noch!) - Nein, nein, Herr Abgeordneter!

Deshalb - so sagt Herr Abgeordneter Haider - muß zwangsläufig der Fall Rosenstingl ein Einzelfall sein. Aber wenn der Fall Rosenstingl ein Einzelfall ist, dann frage ich mich, warum Herr Abgeordneter Schreiner Konsequenzen ziehen muß. Wenn der Fall Rosenstingl ein Einzelfall ist, dann frage ich, warum Herr Abgeordneter Mentil Konsequenzen ziehen muß. Wenn das Ehrenmänner sind, wie nämlich Herr Abgeordneter Haider gleich zum "Report" im Interview zu Mittag gesagt hat, dann frage ich mich, warum Herr Abgeordneter Stadler und Herr Abgeordneter Haider keine Konsequenzen ziehen müssen. Sie werden heute nämlich selbst noch entscheiden, zu welcher Gruppe sie gehören. (Beifall beim Liberalen Forum, bei SPÖ, ÖVP und den Grünen.)

Es besteht die Gefahr, daß man vor lauter (Abg. Dr. Khol: Bäumen den Wald nicht sieht!) - Sie sagen: Bäumen den Wald nicht sieht. Das ist mir zu ökologisch, das ist zu freundlich, denn es gibt offenbar Balken in den Augen oder Bretter vor den Köpfen anderer. Jedenfalls lese ich im "Kurier" von heute, daß Herr Abgeordneter Haider - mit der Hand am Herz abgebildet - total entsetzt sagt: Es schmerzt mich, daß so jemand auch bei uns existieren konnte, ohne daß man ihm rechtzeitig auf die Schliche gekommen ist. - Das sagt Herr Abgeordneter Haider. (Abg. Mag. Stadler: Das hat er von Barmüller auch gesagt! Das hat er von Barmüller auch gesagt!)

Ganz vertrauensselig versichert er seinen Wählerinnen und Wählern, die das nicht gewollt haben können, wie sehr er davon betroffen ist. (Abg. Mag. Stadler: Das gleiche hat er von Barmüller auch gesagt!)

Herr Abgeordneter Stadler! Dann drehe ich mich einmal um und frage: Wo ist eigentlich Herr Abgeordneter Meischberger? - Ihn habe ich heute in der Früh gesehen. Allerdings habe ich Herrn Abgeordneten Meischberger heute in der Früh nur flüchtig gesehen (Abg. Mag. Stadler: Es schmerzt ihn, daß jemand wie Barmüller jemals in der FPÖ sein konnte!), denn es kann wohl Herr Abgeordneter Haider, nur weil er in der ersten Reihe sitzt, nicht behaupten, daß ihm bisher entgangen sei, daß jemand, der in erster Instanz verurteilt worden ist, Herr Abgeordneter Stadler ... (Abg. Mag. Stadler: Heide schaut zu! Ganz ruhig bleiben!)


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