Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 119. Sitzung / 11

Erlauben Sie mir nur kurz noch auf ein paar Punkte dieses Nationalen Aktionsplanes einzuge-hen. Es wird der Themenbereich "neue Unternehmen" angesprochen. Unternehmensgründungen versprechen ein noch unausgeschöpftes Beschäftigungspotential. Auf die entsprechenden Ansätze dazu wie Förderungstransparenz, Verfahrensvereinfachungen und verbesserte Kapitalmarktzugänge, insbesondere für Klein- und Mittelbetriebe, wird der Herr Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten im Laufe der Debatte noch ausführlich eingehen, ebenso auch auf die finanziellen Anreize zur Lehrlingseinstellung - auch wenn er jetzt noch nicht hier ist, aber er wird noch kommen.

Das gleiche gilt auch für die Fragen der Aus- und Weiterbildung, zu denen Frau Kollegin Bundesministerin Gehrer im Detail Stellung nehmen wird. Sie ist anwesend und wird diese Aufgabe gerne wahrnehmen. Ich möchte mich daher auf das Bekenntnis beschränken, daß Investitionen in die Qualifikation, das Wissen und die Fertigkeiten der Erwerbsbevölkerung unverzichtbare Bedingungen für eine moderne Standort- und auch Beschäftigungspolitik sind.

Erlauben Sie mir auch noch ein paar Bemerkungen zur Berufsausbildung und zur Jugendbeschäftigung. Aus dem vorhin Gesagten ergibt sich logischerweise, daß die Jugendbeschäftigung beziehungsweise die Verbesserung der Berufsausbildung der Jugendlichen ein zentrales Anliegen der Bundesregierung ist. Unsere Ziele sind, neue Lehrplätze zu schaffen, neue Berufsbilder rascher zu entwickeln und die Qualität der Ausbildung auf einem hohen Niveau sicherzustellen und wo nötig zu verbessern.

Nach Expertenmeinung wird es jedoch trotz aller Bemühungen, trotz finanzieller Anreize zur Lehrlingseinstellung und der Bewilligung neuer Lehrberufe immer eine gewisse Anzahl von jungen Menschen geben, die am freien Lehrstellenmarkt nicht unterkommt. Deshalb wurde im Nationalen Aktionsplan ein sogenanntes Auffangnetz geschaffen, das aus einer Kombination mehrerer Maßnahmen besteht. Zum einen werden wir in Lehrlingsstiftungen und überbetrieblichen Lehrwerkstätten die Möglichkeit einer profunden Berufsausbildung bieten. Durch das Jugendausbildungssicherungsgesetz wird 1998 und 1999 die Finanzierung von etwa 1 500 derartigen Ausbildungsplätzen auf einem eigenen Budgetansatz mit je 500 Millionen Schilling, wobei diese als rücklagefähig zu definieren sein werden, sichergestellt - sichergestellt unter der Voraussetzung, daß Sie, sehr geschätzte Damen und Herren, diesem auch die Zustimmung geben.

Zum anderen aber werden rund 2 500 Plätze in Lehrgängen zur Berufsausbildung zur Verfügung stehen. Die Organisation obliegt Trägereinrichtungen unter unentgeltlicher Nutzung der Schulinfrastruktur von Berufsschulen, Höheren Technischen Lehranstalten und anderen Einrichtungen. Sie sehen hier die enge Zusammenarbeit und Kooperation mehrerer Ministerien.

Durch diese Einrichtungen wird keine Gefährdung - und das war uns ein besonderes Anliegen - des dualen Ausbildungssystems eintreten, dem wir unsere einzigartige Stellung in Europa bezüglich der Jugendbeschäftigung verdanken und das als sogenannte "Best-practice-Methode" anerkannt ist.

Der Ausbildungsbeginn wird mit Anfang bis Mitte November festgelegt. Ich sagte, es ist dies ein Auffangnetz, ein Sicherheitsnetz. Die Lehrpläne sollen sich an den entsprechenden Berufsbildern orientieren, wobei angestrebt wird, daß die Jugendlichen jederzeit beziehungsweise spätestens nach einer einjährigen Ausbildung in ein normales Lehrverhältnis übertreten können. Wir werden vorsehen, daß eine vollständige Anrechnung dieser Ausbildungszeiten auf einschlägige Lehrberufe erfolgt.

Ist wider Erwarten ein Übertritt in ein Lehrverhältnis aus Mangel an Lehrstellen nicht möglich, so ist nach einer Evaluierung durch die Projektgruppe, die zur Umsetzung dieser Vorhaben gemeinsam eingesetzt ist, nach drei Viertel des Ausbildungsganges gegebenenfalls auch die Fortsetzung der Ausbildung möglich.

Die berufspraktische Ausbildung im Rahmen dieser Sonderformen geschieht, wenn möglich, in Betrieben, aber auch in anderen geeigneten Einrichtungen wie Berufsschulen, anderen Bundes


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