Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 119. Sitzung / 15

einer Werkstätte und die ergänzende schulische Ausbildung. Falls Schwierigkeiten bestehen, Betriebe für die praktische Ausbildung zu finden, sollen Werkstätten an Schulen oder Erwachsenenbildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden.

Die Modelle der Lehrlingsstiftung und der Übergangslehrgänge werden zeitversetzt zu Schulbeginn angeboten. Sie sind für jene Jugendlichen gedacht, die dazu geeignet sind, eine Lehre zu machen, aber trotz aller Bemühungen bis November keine Lehrstelle gefunden haben. In Zusammenarbeit zwischen den Ministerien und den Bundesländern wurde bereits mit der Planung von derartigen Angeboten begonnen. Für diese Maßnahmen sind im Haushaltsjahr 1998 und 1999 zusätzlich 500 Millionen Schilling vorgesehen.

Für mich ist es ganz besonders erfreulich, daß mit diesen Festlegungen im Nationalen Aktionsplan die Vollzeitschule für Lehrlinge verhindert werden konnte. Diese Vollzeitschule hätte auf längere Sicht das Ende der Ausbildungswilligkeit der Betriebe bedeutet und das Ende der guten österreichischen Lehrlingsausbildung eingeleitet.

Wichtig ist mir auch, daß jenen Jugendlichen, die keinen Pflichtschulabschluß haben, die Chance dazu noch bis zum 18. Lebensjahr geboten wird. Wir sind bereits mit der Konzeption dieser Ausbildungslehrgänge beschäftigt. Im Budget 1999 sind dafür 50 Millionen Schilling vorgesehen.

Mit den Fachhochschulen hat Österreich ein ganz wesentliches neues Angebot zu einer akademischen Berufsausbildung gesetzt. Derzeit gibt es in Österreich 40 Fachhochschul-Studiengänge. Vier weitere sind für das nächste Studienjahr bereits neu genehmigt. Die Chance, mit einer Fachhochschulausbildung einen Arbeitsplatz zu finden, ist nachgewiesenermaßen äußerst groß.

Auch im Universitätssektor konnten in dieser Legislaturperiode wesentliche neue Akzente gesetzt werden. Die flexible Gestaltungsmöglichkeit auf seiten der Studierenden wurde durch das Universitätsstudiengesetz 1997 stark erweitert. Damit können nun die Studierenden individuell auf neue berufliche Herausforderungen reagieren und vor allem in der Abschlußphase ihres Studiums einen entsprechenden Schwerpunkt setzen. Mit dieser Gesetzgebung wurde auch der Auftrag zur Kooperation zwischen Universitätsinstituten und Wirtschaftsbetrieben verstärkt.

Meine Damen und Herren! Zu den Rahmenbedingungen, die wir als Politikerinnen und Politiker setzen müssen, gehören für mich aber auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Und ich meine, daß auch die von der Regierung beschlossene neue Familienförderung neue Chancen für die Jugend bieten wird. Es ist immerhin gelungen, 6 000 S mehr pro Kind durchzusetzen, die Mehrkinderstaffel beizubehalten, mehr Kinderbetreuungsplätze in ganz Österreich zu garantieren sowie auch die Schüler- und Lehrlingsfreifahrt für Internatsschüler zu erreichen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Dr. Mertel.)

Mit diesen 12 Milliarden Schilling mehr für die Familien werden wir ganz wesentlich dazu beitragen, daß Kindern weitere Bildungschancen geboten werden.

Meine Damen und Herren! Die Budgetzahlen, die von der Regierung gesetzten Maßnahmen und die im Nationalen Aktionsplan vereinbarten Zielsetzungen stellen ganz klar dar, daß der Bildung und Ausbildung in der Bundesregierung und in diesem Parlament ein besonders hoher Stellenwert beigemessen wird. Politik ist Arbeit für die Zukunft. Bildung und Ausbildung für die Jugend ist die Grundlage für eine gute Entwicklung unseres Landes! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

18.16

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Danke, Frau Bundesministerin.

Wir kommen sogleich zur Debatte über die beiden soeben erfolgten Erklärungen.

Ich erteile Herrn Abgeordnetem Gaugg als erstem Redner das Wort. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 10 Minuten. - Bitte, Herr Abgeordneter.


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