Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 119. Sitzung / 44

werden, so zum Beispiel im Bereich der Mädchenberatungsstelle Malfada. (Bundesministerin Hostasch: Das ist doch nicht wahr!)

Ich könnte Ihnen diesbezüglich jetzt noch und noch Listen aufzählen! Und da glauben Sie, hier mit Glaubwürdigkeit vertreten zu können, es würde sich bei Mitteln in Höhe von 1,5 Milliarden Schilling - und das macht es aus, das haben wir auch heute wieder gehört -, inklusive Lehrlingsförderung, wesentliches ändern? - Dem ist doch nicht so! Wir können das durchrechnen, wir haben uns auch die Mühe gemacht, durchzurechnen, was das für die einzelnen Bundesländer bedeutet, auf das AMS, auf die einzelnen Projekte aufgeteilt. (Abg. Schwarzenberger: Was ist herausgekommen?) - Es ändert sich kaum etwas! Es ist dies keine tatsächliche Steigerung der Mittel, die es schon bisher gegeben hat. Das ist eben nicht wahr!

Wenn man bedenkt, daß Sie viele und wesentliche Maßnahmen zurücknehmen mußten, so heißt das, daß damit natürlich auch Strukturen abgebaut, Qualifikationen in bestimmten Bereichen zurückgenommen wurden, und zwar zum Beispiel bei jenen Frauen, die diese Maßnahmen durchgeführt haben. Das heißt, daß sie mit den Mitteln mehr oder weniger wieder von vorne beginnen können. (Abg. Dr. Puttinger: Die Effektivität liegt in der Menge, in der Quantität!) Die Effektivität im Zusammenhang mit jenen Beispielen, die ich Ihnen genannt habe, Herr Kollege, ist wirklich hoch und wird auch vom AMS Steiermark anerkannt (Abg. Dr. Puttinger: Aber nur in der Quantität!); die Wiedereingliederungsquoten liegen über dem Durchschnitt.

Die Qualität dieser Bereiche, dieser Beratungsstellen, dieser Vereine, die ich Ihnen aufgezählt habe, ist hoch, ist gut, ist anerkannt. Die Qualität ist sicherlich nicht schlecht! Es ist nicht so, daß es da nur um Quantität ginge. Tatsache ist aber, daß kein Geld dafür da war - und auch in Zukunft nicht da sein wird.

Frau Kollegin Bauer aus Köflach tratscht jetzt gerade; sie hat das vorhin auch so vehement verteidigt. - Ich schaue mir das jedenfalls an, und wir können uns ja gemeinsam in der Steiermark in fünf Jahren zum Beispiel anschauen, was sich ändern wird, welche Maßnahmen wieder eingeführt werden, welche wieder aufgestockt werden können, und zwar in all jenen Bereichen, die in den letzten zwei Jahren reduziert werden mußten.

Es gibt auch allgemeine Schlußfolgerungen, allgemeine Punkte, die schon Anlaß zum Nachdenken geben. Da in diesem Bildungsprogramm immer wieder antönt, daß die Übernahme von Bildungsmaßnahmen - darunter fallen natürlich auch Fragen der Beratung, der Weiterbildung - in Zukunft bei den Institutionen der Sozialpartner liegen soll, muß ich Ihnen sagen: Das verheißt meiner Ansicht nach nichts Gutes; ebenso ist das bei anderen Vorschlägen der Fall. Warum? - Weil ich mir nämlich genau aufgrund jenes Kahlschlages, den Sie in den vergangenen Jahren gestartet haben, sehr gut vorstellen kann, daß Sie nicht die Sensibilität haben, zu schauen, wo es welche Angebote gibt, wo es gut funktionierende Angebote, wo es gut funktionierende Strukturen, die vielleicht besser ausnützbar wären, gibt, um sie eben anstelle anderer Strukturen aufzubauen oder einzurichten - auch davon ist nämlich da die Rede -, sondern mir schwant da zum Teil Schlimmes. Man könnte auch darüber nachdenken: Wo wäre es besser, die Mittel, die Möglichkeiten zu verstärken, anstatt das sozusagen gewaltsam und von oben aufgesetzt sozialpartnerschaftlichen Bildungsinstitutionen zuzuschieben? (Beifall bei den Grünen.)

Sozialpartnerschaftliche Bildungseinrichtungen haben sicherlich in vielen Bereichen Vorzüge, keine Frage! In manchen Bereichen jedoch - und das hat die Vergangenheit gezeigt - sind genau jene Einrichtungen, jene Beratungsstellen und Vereine, die vor Ort und mit den betroffenen Frauen arbeiten, die qualifizierteren und geeigneteren als jene Einrichtungen, die als große Einrichtungen der Sozialpartnerseite zuzurechnen sind. Allein die Wiedereinstiegsquoten beweisen das! Es hat doch etwas für sich, daß diese Einrichtungen über lange Zeit sehr wohl unterstützt wurden.

Lassen Sie mich noch ein letztes Wort sagen, auch in Richtung der Sozialdemokratischen Partei: Die Übernahme der Bildungs- und Beratungstätigkeit, ausgelagert in Richtung der sozialpartnerschaftlichen Bildungseinrichtungen, wäre wirklich das Ende experimenteller Arbeitsmarktpolitik. Das sollte doch zu denken geben! Das war doch etwas, was vor langer Zeit Ihr Minister


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