Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 119. Sitzung / 64

Dafür bedanke ich mich bei Frau Minister Gehrer. Es war nicht so selbstverständlich, Herr Abgeordneter Riepl, daß das duale Berufsausbildungssystem beibehalten und so definiert wird. Frau Minister Gehrer hat ganz wesentlich dazu beigetragen, daß wir diese österreichische Spezialität der Ausbildung definiert und dazu Auffangeinrichtungen geschaffen haben. Denn selbstverständlich kann es sein, daß wir nicht alle Lehrlinge oder Berufseinsteiger unterbringen werden. Wir müssen auch damit rechnen, daß eine bestimmte Anzahl keine Lehre machen, sondern einfach in den Arbeitsprozeß einsteigen möchte. Auch für diese Jugendlichen müssen wir eine Möglichkeit schaffen. Die Vorlehre ist sicherlich eine wesentliche Angelegenheit für etwas schwächere Jugendliche, und man hat auch in diesem Bereich eigene Berufsbilder geschaffen. Dafür sei herzlich gedankt.

Meine Damen und Herren! Abschließend möchte ich auf die konkreten Schritte zu sprechen kommen. Ich werde sie immer von neuem wiederholen und ersuche die Sozialdemokratische Partei, hier nicht verhindernd und verzögernd unterwegs zu sein, sondern der Gastronomie endlich zu gestatten, daß die Jugendlichen bis 23 Uhr arbeiten können (Abg. Dolinschek: Jetzt redest aber einen Blödsinn! Viermal haben wir das schon eingebracht, und ihr wart dagegen!), sowie sich endlich dazu zu bekennen, Startjobs - vielleicht nach dem oberösterreichischen Modell - einzuführen, weil man den Jugendlichen, die aus höheren Schulen abgehen, Praxis in den Betrieben zur Verfügung stellen sollte. Ein weiterer Punkt ist, daß die Berufsschulen auf Saisonen der Betriebe Rücksicht nehmen müssen und daß die Verhältniszahlen in den Betrieben anzupassen und zu verringern sind.

Meine Damen und Herren! Als letzten Punkt ... (Abg. Madl: Er ersucht die Sozialdemokraten - und ist dabei mit ihnen in der Regierung!) Frau Madl! Ihre Aufregung belustigt mich. Sie sind wie immer laut. Es ist auf irgendeine Weise faszinierend, wenn Sie nichtssagend trotzdem umso lauter Ihre Zwischenrufe formulieren. (Abg. Madl: "Gestatten Sie es mir, liebe Sozialdemokraten!")

Meine Damen und Herren! Abschließend: Wir sollten uns in diesem Haus über neue Abfertigungs- und Pensionskassenmodelle unterhalten und sie in absehbarer Zeit ermöglichen, da dies die Mobilität der Arbeitnehmer fördert und die Betriebe entlastet. Der Aktionsplan ist eine gute Grundlage - auch für Jugendliche und Lehrlinge -, Ausbildung und Beschäftigung zu schaffen. Es geht auch darum, daß wir weiterhin konkrete Schritte setzen. (Beifall bei der ÖVP.)

22.06

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Hagenhofer. - Bitte. (Abg. Madl - in Richtung des Abg. Murauer -: Sie reden sich wie immer heraus: Schaut her, Murauer wartet nur auf die Umsetzung! - Rufe und Gegenrufe zwischen der ÖVP und den Freiheitlichen.)

22.06

Abgeordnete Marianne Hagenhofer (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Ministerinnen! Werte Kolleginnen und Kollegen! Am Beginn der europäischen Einigung nach dem Zweiten Weltkrieg ging es ausschließlich darum, daß in Europa nie wieder Krieg geführt werden darf. Darauf folgte die Wirtschaftsunion, darauf folgte die Währungsunion, und jetzt, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, waren es - auch wenn ich es heute schon einmal gehört habe, möchte ich es jetzt ein zweites Mal sagen, weil man das sagen muß und weil es wirklich so war - führende Sozialdemokraten, die innerhalb der Europäischen Union das Thema "Arbeit" überhaupt zum Thema gemacht haben. (Beifall bei der SPÖ. - Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Ja! Und überhaupt haben erst die Sozialdemokraten die Arbeit erfunden!)

Daraus folgt jetzt für alle Mitgliedsländer der Auftrag, einen Plan zu entwickeln, um Arbeitslosigkeit zu verringern. Es geht nämlich darum, sich der 20 Millionen arbeitslosen Menschen innerhalb der Europäischen Union anzunehmen, auch derer in Österreich. Der Nationale Aktionsplan ist ein gemeinsames Wollen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. (Abg. Dr. Pumberger: Vom Wollen zum Können ist ein großer Schritt!)

Den Rahmenbedingungen oder Vorgaben, die uns der Nationale Aktionsplan gibt, kann ich durchaus sehr viel Positives abgewinnen, wenn ich sehe, daß darin die Bildungskarenz festge


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