Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 120. Sitzung / Seite 57

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Einige Walarten sind bereits vom Aussterben bedroht, denn trotz eines Internationalen Übereinkommens zum Schutz der Wale sind viele dieser Großsäuger aus Profitgier und trotz des Fangverbots gefangen und getötet worden. Einige Länder wie zum Beispiel Norwegen ignorieren überhaupt dieses Fangverbot, andere wie Japan umgehen es durch einen, wie sie es bezeichnen, "Walfang zu wissenschaftlichen Zwecken". Nur: Wenn man Hunderte von Walen abschlachtet, wo da der wissenschaftliche Zweck sein soll, ist wohl nicht nachvollziehbar.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bei diesem wissenschaftlichen Walfang, wie es so schön heißt, büßten im Vorjahr, von japanischen Harpunen getroffen, 517 Zwergwale ihr Leben ein. Rußland hat 43 Grauwale abgeschossen, die USA 44 Grönlandwale, Norwegen 504 Zwergwale, Dänemark und Grönland 176 Zwergwale, 19 Finnwale und dergleichen mehr. Insgesamt ist trotz des Fangverbots die Zahl der gefangenen, getöteten, abgeschlachteten Tiere in den letzten Jahren von 855 auf sage und schreibe 1 304 angestiegen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist somit die Zukunft dieser Tiere beileibe noch nicht gesichert. Es ist mehr als bedenklich, daß die Zahl der getöteten Großsäuger in den letzten Jahren trotz Unterschutzstellung enorm angestiegen ist. Und jetzt soll mit einer Änderung der Anlage dieses Internationalen Übereinkommens diese Quote noch ausgeweitet werden. Die Änderungen werden zwar mit dem Bedarf der indigenen Bevölkerung Grönlands, der Russischen Föderation und der Vereinigten Staaten begründet, wer aber weiß, wie die Tötungsquote in den letzten Jahren umgangen und erhöht wurde, dem muß bang um die Zukunft dieser Wale, bang um die Zukunft dieser Großsäugetiere sein.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist hier Schlimmstes zu befürchten. Wir Freiheitlichen wollen da nicht Helfershelfer spielen und werden daher einer Erhöhung dieser Quote nicht zustimmen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

12.32

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Inge Jäger. – Bitte, Frau Abgeordnete.

12.32

Abgeordnete Inge Jäger (SPÖ): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir beschließen heute die Änderungen zur Anlage des Internationalen Übereinkommens zur Regelung des Walfangs, und es gibt auch einen zweiten Entschließungsantrag von Kollegin Langthaler. Ich bin sehr froh, daß daraus ein Fünfparteienantrag wurde, der die Aufrechterhaltung des Walfang-Moratoriums beinhaltet.

Es haben seit dem Beitritt Österreichs zur Internationalen Walfangkommission vier Jahrestagungen stattgefunden, und durch Revisionen des Vertrages wurde insgesamt eine Verschärfung des Übereinkommens und damit eine Verbesserung des Schutzes der Wale bewirkt. Die UNO hat das Jahr 1998 zum "Jahr der Meere" erklärt, aber wir müssen einfach erkennen, daß trotzdem die Ausbeutung und die Zerstörung der Weltmeere unvermindert weitergeht.

Herr Abgeordneter Salzl hat es schon angesprochen: Es besteht zwar seit 1986 ein Verbot des kommerziellen Walfanges, aber leider wird dieses Verbot immer wieder von Japan und vor allem von Norwegen unterlaufen. Angesichts der dramatischen Situation der Wale müssen Artenschutzinteressen zu unser aller Wohl Vorrang vor kommerziellen Nutzungsinteressen haben.

Großwale wie der Blauwal und der Grönlandwal sind von der Ausrottung bedroht. Und deshalb kann ich die Forderung von Greenpeace nach Errichtung eines weltweiten Walschutzgebietes nur unterstützen und bestärken, denn nur dann, wenn wir die Weltmeere zum Walschutzgebiet erklären, können diese sensiblen und intelligenten Meeressäuger langfristig überleben. (Beifall bei der SPÖ.)

Wie Berichte des WWF zeigen, ist die Situation der Zwergwale dramatisch, weil eben unter dem Deckmantel der Wissenschaft für Handelszwecke gejagt wird. Es zeigen auch Untersuchungen der Universität Oakland, daß es weiterhin Fleisch von Buckel-, Finn- und Minnwalen, also von


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