Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 120. Sitzung / Seite 58

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bedrohten Walarten, auf japanischen und koreanischen Märkten zu kaufen gibt. Und der Vorwurf von seiten der Umweltschutzorganisationen, daß die Internationale Walfangkommission die Kontrolle über den Walfang nicht so ausüben kann, wie dies eigentlich notwendig wäre, muß von uns ernst genommen werden. Gerade Österreich hat bei den letzten Konferenzen gezeigt, daß es sich, wenn es auch ein kleines Land ist, doch sehr kritisch einbringen kann, und ich möchte mich dafür bei allen zuständigen Verantwortlichen bedanken. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich komme jetzt zur Änderung der Walfangquoten; diese hat Herr Kollege Salzl schon angesprochen. Hierbei geht es um die erlaubte Tötung von Grönland-, Grau- und Zwergwalen für die indigene Bevölkerung Grönlands und für Teile der Russischen Föderation und auch für Inuits der Vereinigten Staaten und Makah-Indianern, und ich möchte dazu folgendes feststellen:

Es ist einerseits nicht einsehbar, daß die indigenen Völker dafür bestraft werden, daß die Wale durch die großen Fischfangflotten der Industrieländer in ihrer Existenz bedroht werden. Und natürlich müssen wir sehen, daß die Lebensgrundlagen all dieser Völker schon in den letzten Jahren drastisch eingeschränkt wurden. Auf der anderen Seite muß man aber auch erkennen, daß es bis heute keine rechtlich verbindlichen Kriterien für den sogenannten Eingeborenen-Walfang, also für das aboriginal whaling, gibt. Und es gibt auch kein homogenes Auftreten der indigenen Vertreter. Das heißt, es findet auch unter den indigenen Völkern eine Diskussion darüber statt, wieweit unterstützt wird. Es gibt diesbezüglich unterschiedliche Auffassungen. Die einen sagen: Wir wollen die Wale fangen!, die anderen sagen: Vielleicht kommen wir besser davon zum Beispiel durch das sogenannte whale watching, also die Walbeobachtung! Vielleicht gibt es da durch streng regulierten Ökotourismus bessere Verdienstmöglichkeiten für die indigenen Völker.

Ich möchte zum Schluß kommen. Die wesentlichste Forderung, die Österreich bei der kommenden Konferenz – sie wird in Oman stattfinden – einbringen sollte, wäre meiner Meinung nach, daß tatsächlich nur jene indigenen Völker eine Abschußquote bekommen, die nachweislich traditionell Walfang betrieben haben. Es zeigt sich immer wieder, daß – auch über Einfluß der Japaner – versucht wird, den Indigenen Geld zu geben – im Osten Kanadas zum Beispiel –, damit sie um Quotenfänge ansuchen, diese Wale werden dann aber kommerziell genützt.

Zweitens halte ich die Neuentwicklung der Quoten für wichtig. Ich möchte, daß die Quoten, die ja an sich gut sind, weiter bestehen, aber daß aufgepaßt wird und daß es eine bessere Kontrolle darüber gibt, damit eben der Walfang nicht für kommerzielle Interessen ausgenützt wird. Und was Kollege Salzl auch schon angesprochen hat: Es ist auch ein Problem, daß gesagt wird: Wir fangen die Wale für wissenschaftliche Zwecke!, und dann werden von den Japanern eben 400 Wale gefangen, und dieses Walfleisch findet sich schließlich auf den lokalen Märkten.

Es wäre auch notwendig, daß es ein Verbot für den Handel mit Walfleisch gibt. Es besteht zwar nach dem Artenschutzabkommen eine Regelung, aber diese genügt nicht für die Kontrolle der Ware, die auf die Märkte kommt.

Wir brauchen weiters eine Regelung des wissenschaftlichen Walfanges. Da müßten wir meiner Meinung nach viel kritischer mit den Vorstellungen umgehen.

Letztendlich meine ich, daß der Schutz der Wale auch jetzt noch nicht tatsächlich abgesichert ist, das heißt, daß es noch immer nicht klar ist, ob die Wale in den Weltmeeren tatsächlich ihren Lebensraum behalten können, ob nicht die Wale weiterhin in ihrer Existenz bedroht sind. Ich hoffe sehr, daß bei der Konferenz in Oman ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Wale geleistet wird. (Beifall bei der SPÖ.)

12.41

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Frau Abgeordnete Dr. Gredler hat sich noch zu Wort gemeldet. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Frau Abgeordnete.

12.41

Abgeordnete Dr. Martina Gredler (Liberales Forum): Vielen Dank, Herr Präsident! – Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Da von meinen Vorrednerinnen und Vorrednern die


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