Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 63

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weil man eigentlich gar nicht weiß, wer kritisiert: Sind es tatsächlich jene Studierenden, die in der Vorlesung sitzen, oder sind es andere, die sich nur über das Internet damit beschäftigen?

Ich komme zum Schluß zu etwas Punktuellem. Ich will nämlich ganz kurz noch zur Donau-Universität sprechen, die trotz des Namens keine Universität ist, sondern eine Sammlung von Postgraduate-Studien. Der Name "Donau-Universität" ist allerdings für den Standort Krems nicht unklug gewählt; nicht deswegen, weil Krems an der Donau liegt, sondern weil es tatsächlich so ist, daß sozusagen die natürlich unter 0,5 Promille gehaltene Grenze an Alkohol oder was immer offenbar verwässert ist mit "Donau". Kenner werden wissen, daß das Wasser der Donau bei Krems sehr trübe ist, und diese trübe Situation spiegelt sich meiner Meinung nach auch in dieser Donau-Universität eklatant und passend für die Donau bei Krems wider.

Die Donau-Universität hat einen Vorläufer, die Landesakademie. Diese Landesakademie wurde – ich hätte jetzt fast gesagt, eingestellt, was falsch ist – vom Land Niederösterreich für etwas völlig anderes umfunktioniert. Aber man kann sagen, sie ist hinsichtlich bestimmter Aufgaben eingestellt worden, die Donau-Universität ist an ihre Stelle getreten. Ein Kompliment an den Bund, der dies, glaube ich, bewirkt hat, denn damit war die Idee verbunden, daß der – bitte, das unter Anführungszeichen zu schreiben – "Murks", der an der Landesakademie gemacht worden ist, eingestellt wird und sich nicht als Bazillus an der Donau-Universität fortsetzt. (Beifall bei den Freiheitlichen.)  – Aber die Juristen, die das neue Gesetz gebastelt haben, sind natürlich keine Mediziner. Der "Murks" hat sich fortgesetzt. (Zwischenruf des Abg. Mag. Posch.  – Abg. Mag. Stadler: Der Posch hat in Krems studiert!)

Input und Output – Geld hinein, Studierende und Forschung hinaus – stehen dort in einem eklatanten Mißverhältnis. Sie, Herr Bundesminister, haben das, glaube ich, so umschrieben – und darin sehe ich auch etwas Zustimmung für meine Argumentation –: Man solle das Kind auf den Spielplatz bringen. Das Kind ist in diesem Fall die Nichtuniversität, mit Donauwasser vermischt. Ich würde meinen, man sollte den Sprößling auf den Arbeitsplatz bringen, nämlich auf einen Platz, an dem so gearbeitet wird, daß etwas herauskommt. Mit jedem Arbeitsplatz ist es allerdings so, daß er auch der Nachfrage bedarf, und nach der Donau-Universität Krems ist offenbar keine Nachfrage im entsprechenden Maße vorhanden.

Ich bringe daher einen Entschließungsantrag meiner Fraktion ein, der wie folgt lautet:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten MMag. Dr. Brauneder, Dr. Krüger und Kollegen betreffend Effizienzsteigerung der Donau-Universität Krems

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Der Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr wird ersucht, entsprechende strukturelle Maßnahmen zur Effizienzsteigerung der Donau-Universität in der Weise zu setzen, daß bei Anwendung international vergleichbarer Kennzahlen eine Kosten-Nutzen-Relation zur Maximierung des Forschungsoutputs durchgeführt wird und daß eine grundlegende Reform des Lehr- und Kursangebotes die Attraktivität dieser Postgraduate-Einrichtung entscheidend verbessert. In diesem Zusammenhang ist eine Evaluierung der Donau-Universität durch internationale Experten vorzusehen.

*****

Ich bitte für diesen Entschließungsantrag um Zustimmung nicht nur meiner Fraktion. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

12.56

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Der von Herrn Abgeordneten Dr. Brauneder vorgetragene Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt und wird in die Verhandlung miteinbezogen.

Zu Wort gelangt jetzt Herr Abgeordneter Dr. Niederwieser. – Bitte.


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