Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 133. Sitzung / Seite 27

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dig und würde ausreichen, wenn österreichische Initiativen gäbe! (Beifall beim Liberalen Forum und bei den Grünen.)

Es geht um diese tatsächliche Diskriminierung, und ich denke, daß die meisten von Ihnen alle diese Zahlen kennen. Aber es ist offensichtlich notwendig, sie wieder in Erinnerung zu rufen.

Es ist, wenn ich den Arbeitsmarkt hernehme, Realität, daß Frauen häufiger, länger und in jüngeren Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Wir alle wissen es.

Es ist eine Realität, daß die Zahl der arbeitslosen Frauen im Vergleich zum Vorjahr doppelt so stark gestiegen ist wie die der Männer; bei den Frauen um 3,7 Prozent, bei den Männern um 1,7 Prozent. Im Jahr 1997 ist die Arbeitslosenrate bei Frauen um 3,8 Prozent gestiegen. Im Vergleich dazu war die der Männer rückläufig – nämlich um 2,3 Prozent.

Wir wissen, daß die Beschäftigungsquote der Männer eine weitaus höhere ist als die der Frauen.

Wir wissen, daß sich die Erwerbsquote weiter verändert, und zwar nach unten hin. Das heißt, daß die Frauenerwerbsquote von 49,4 Prozent auf 48,8 Prozent gefallen ist – und das in einer Zeit, in der wir in anderen Ländern einen Anstieg erleben. In Dänemark zum Beispiel ist von 1995 auf 1996 die Frauenerwerbsquote von 57,5 Prozent auf 68,7 Prozent gestiegen.

Sagen Sie mir jetzt nicht, diese Situation ist so, weil die Frauen diejenigen sind, die eben immer noch die Ausfallshaftung für Kinder übernehmen. Es ist so, daß gerade jene Länder, in denen diese Zahlen eine andere Entwicklung nehmen, eine weit höhere Geburtenrate aufweisen als Österreich. Und selbstverständlich hängt das auch mit dem Kinderbetreuungsangebot zusammen.

Was redet denn die Kollegin Bauer hier, was alles geschehen sollte? Da soll sie doch einmal mit ihren konservativen Landeshauptleuten in den Ländern reden, die meinen, es sei überhaupt nicht notwendig, ein Kinderbetreuungsangebot zu installieren, da die Frau ihren Platz ohnehin viel besser zu Hause hätte, und wenn es kein entsprechendes Kinderbetreuungsangebot gibt, dann bleibt ihr ja gar nichts anderes übrig. – Das ist nämlich die Realität!

Wenn nun im Nationale Beschäftigungsplan steht, daß wir ein Defizit von 139 500 Kindergartenplätzen haben, wäre das schon schlimm genug, nur weiß jeder, daß nicht einmal diese Zahl stimmt, sondern daß andere Schätzungen von 170 000 ausgehen. Und das noch dazu vor dem Hintergrund, daß die Kindergärten, die wir haben, völlig unpraktikable Öffnungszeiten haben, und das, obwohl Frauen ein Teil der Karenzzeit gestrichen wurde, wovon insbesondere Alleinerzieherinnen betroffen sind, wie wir wissen, und das, obwohl wir einen Mangel an Teilzeitangeboten haben – immerhin noch ein Feld, auf das Frauen mehr als Männer angewiesen sind.

Und wenn ich mir die Entwicklung in Österreich anschaue – in Österreich, Kollegin Hlavac, und nicht in Europa! –, gibt es in bezug auf den Wiedereinstieg nach der Karenzzeit eine Negativentwicklung. Vor vier Jahren ist das noch jeder dritten Frau gelungen – schwierig genug –, heute gelingt es nur noch jeder fünften. Wenn das so weitergeht, dann weiß ich überhaupt nicht, wohin dies führen wird!

Wir haben diesen Backlash nicht nur bei den Wiedereinstiegsmöglichkeiten, sondern wir haben ihn auch in der Einkommensschere. Wir wissen, daß noch 1993/94 – und das ist schlimm genug – die Frauen insgesamt nur ein Einkommen von 69,2 Prozent im Vergleich zum Einkommen der Männer bezogen haben; im Jahr 1996 waren es nur noch 68,3 Prozent.

Daß die Bildung der Schlüssel ist – wir wissen es alle! Ich kann das Wort "Augenmerk richten" nicht mehr hören. Tun Sie etwas! Es haben sich natürlich die Bildungschancen für Frauen erhöht. Aber was tut denn der öffentliche Dienst? Und Sie beide, SPÖ und ÖVP, sind dafür verantwortlich, um dem auch Rechnung zu tragen! Reden wir doch nicht von der "gläsernen Decke" in der Privatwirtschaft! Im öffentlichen Dienst haben wir 84 Sektionschefs. Inzwischen


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