Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 133. Sitzung / Seite 183

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wurde in den Boden gestampft, bis es nicht mehr möglich war, die Glasflasche effizient und mit einem sinnvollen Recycling auf dem Markt durchzusetzen.

Und dann kommen Sie daher und sagen: Die Grünen haben das mit der Milchflasche den Bauern und Bäuerinnen eingebrockt, die Grünen seien dafür verantwortlich! Und Sie, Frau Kollegin Horngacher, seien mit Herrn Schwarzenberger und den anderen fleißigen Bauernfunktionären dafür verantwortlich, daß die Ökolinie in Österreich endlich europaweit das schönste, das beste und das größte Zuchttier überhaupt ist, das wir im Stall haben.

Wenn wir aber heute, hier und jetzt verlangen, daß Sie der Forderung zustimmen, daß Antibiotika in der Hendlmast nicht prophylaktisch eingesetzt werden, dann sind Sie plötzlich wieder völlig verängstigt: Was ist denn da wieder los? Wir sollen wieder gegen die Industrie sein, gegen die Futtermittelindustrie? – Nein, das dürfen wir nicht tun!

Frau Kollegin Horngacher! Bitte hören Sie auf mit dieser Art der Politik der Doppelgleisigkeit, der Doppelbödigkeit und der Heuchelei! (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Smolle. ) Es ist unerträglich! Sie wissen ganz genau, daß in der Hendlmast systematisch prophylaktisch Antibiotika eingesetzt werden.

Ich weiß, daß dann wieder die großen Lobbyisten der Massentierhaltung kommen und sagen werden, das sei Wettbewerbsverzerrung. Deshalb haben wir einen Antrag gestellt, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, dieses Ziel auf EU-Ebene durchzusetzen. Aber nicht einmal zu diesem weichen Antrag sind Sie in der Lage!

Aber gleichzeitig heißt es: "Wir Bauernvertreter sind für die ökologische Linie!" – Frau Kollegin Horngacher! Das geht so nicht. Das werden Sie auf die Dauer nicht durchhalten können, außer Sie rechnen mit der Uninformiertheit und mit der Dummheit der Bauern. Und das nehme ich bei Ihnen auf die Dauer nicht an.

Frau Kollegin Horngacher und Herr Kollege Schwarzenberger! Es ist einfach unerträglich, wie Sie im Zusammenhang mit dem ÖPUL handeln. Ich halte das für ein gutes Programm. Sie werden sich noch genau daran erinnern können, daß die Grünen in der schwierigen Phase von 1994 und 1995 dafür waren, die Verträge einzuhalten. Aber wir sind auch dafür, daß dieser ungeheure Wettbewerbsvorteil weiterhin europaweit ausgebaut wird, wenn die österreichische Landwirtschaft und wenn die österreichischen Konsumenten dafür sind, daß gentechnisch veränderte Organismen nicht in der Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden.

Ich rede jetzt nicht von der Medizin. Da gibt es immer wieder diese herrlichen Angriffe gegen die "Fundis", die es in Österreich gar nicht gibt. Ich rede nicht von der Medizin. Ich würde auch nicht gegen die Gentechnologie in der Landwirtschaft reden, wenn wir zum Beispiel vor einer großen Hungersnot stünden. Aber so ist es nicht, die Lager sind voll! Die Konsumhäuser sind voll mit Nahrungsmitteln und Lebensmitteln. Das ist nicht unser Problem. Unser Problem ist ein ganz anderes.

Sie verteidigen hier mit Zähnen und Klauen eine Linie, die nicht verteidigt werden kann. 90 Prozent der in Österreich landwirtschaftlich genutzten Flächen werden aufgrund des ÖPUL-Programms bestellt. Das ist wunderbar, darauf können wir alle wirklich stolz sein. Ich weiß nicht, ob Sie darauf stolzer sein können als die Grünen; darüber wollen wir jetzt nicht rechten. Aber warum machen Sie dieses Tor auf? Warum versuchen Sie nicht, dieses Tor zuzumachen?

Herr Schwarzböck! Wenn Sie meinen, daß auf dieser Ebene gentechnisch veränderte Organismen möglicherweise den großen Segen bringen, dann sollten Sie sich einmal vergegenwärtigen, was es bedeuten würde, wenn es diese Wunderprodukte im Getreidebereich oder im Tiermastbereich tatsächlich gäbe. Was wäre die Folge? – Das, was in den letzten Jahrhunderten und Jahrtausenden ohnedies passiert ist. Durch konventionelle Zuchtmethoden wurden in der Produktion enorm viele Arten verdrängt, auf ganz gewöhnliche, natürliche Art und Weise der Zuchtauswahl.


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