Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 138. Sitzung / 66

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zehn Männer liegen nach wie vor verschüttet im Lassinger Talkumbergwerk der Firma Naintsch, und ich erlaube mir, ihre Namen zu verlesen: Rudi Eckhardt, Manfred Hillbrand, Andreas Matlschweiger, Helmut Ploderer, Hermann Pölzl, Manfred Rohrer, Ing. Josef Schöggl, der Pumpenspezialist vom Semmering, Leonhard Schupfer, Harald Zechner und Manfred Zeiser.

Das Hoffen auf eine erfolgreiche Rettung erfüllte sich lediglich einmal, nämlich als es am Sonntag, dem 26. Juli, gelang, Georg Hainzl lebend zu bergen. Man sprach damals und spricht heute vom "Wunder von Lassing".

Die Anteilnahme in ganz Österreich und darüber hinaus war von Anfang an groß, und sie hält bis heute unvermindert an. Am besten drückte wohl unsere Frau Landeshauptmann Klasnic in knappen Worten unsere Betroffenheit, die Mittrauer und den Schock aus, als Sie vor Ort sagte: Ein Land weint.

Unser aller Mitgefühl gilt neben den betroffenen Familien im besonderen auch der gesamten Ortsgemeinde, der Ortsgemeinschaft. Herr Bürgermeister Bernhard Zeiser ist heute unter uns. (Der Redner blickt grüßend hinauf zur Galerie, von wo aus Herr Bürgermeister Zeiser der Debatte folgt.) – Unser Mitgefühl gilt allen, die dort Verantwortung tragen, sowie der ganzen Ortsgemeinschaft in dieser schönen Gemeinde Lassing. (Beifall bei der ÖVP.)

Bevor ich auf die jüngsten Erkenntnisse über dieses dramatische Grubenunglück von Lassing zu sprechen komme, erlaube ich mir, auf die umfangreichen Hilfs- und Rettungsmaßnahmen der Freiwilligen Feuerwehr, des Roten Kreuzes, der Gendarmerie und des Bundesheeres hinzuweisen. Besonders herzlich danken möchte ich den Hilfsmannschaften für ihren wirklich enormen Einsatz, von dem ich mich vor Ort sehr oft direkt überzeugen konnte. Aber auch allen anderen Rettungsmannschaften – egal, ob sie aus Österreich oder aus benachbarten Ländern gekommen sind – ist herzlich zu danken. Sie alle haben im Wettlauf um das Leben dieser Bergmänner ihr Bestes gegeben! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Mag. Peter.)

Rasche und wirksame Hilfe – das wurde ja bereits angesprochen – kam vom Land Steiermark, vom Bund und von vielen Mitbürgern und Firmen. Konkret möchte ich dabei jene Maßnahmen ansprechen, welche das Land, die Gemeinden, der Bund und Private zunächst einmal und überwiegend für die Angehörigen selbst gesetzt haben. Darüber hinaus seien aber auch jene strukturellen Rahmenbedingungen und Maßnahmen angesprochen, durch die die Gemeinde Lassing Straßen, Wege, Kanäle, Wasserleitungen, versunkene oder beschädigte Wohnhäuser wiedererrichten konnte beziehungsweise kann.

Von besonderer Wichtigkeit ist aber für die Angehörigen und für die ganze Ortsgemeinschaft die vor Ort erfolgte Zusage von Bundesminister Farnleitner, der dabei von Bundeskanzler Mag. Klima und der gesamten Bundesregierung unterstützt wurde: daß die Bergung der verschütteten Kumpel finanziell gesichert ist und alles zu ihrer Bergung getan wird. (Beifall bei der ÖVP.)

Als lobenswert erwähnen möchte ich auch das enorme Engagement und den Beistand des Pfarrers Paul Scheichenberger, welcher von seinem Auslandsurlaub unverzüglich nach Hause zurückkehrte, um bei seinen betroffenen, schwer geprüften Pfarrangehörigen zu sein. Auch viele Sozialarbeiter und Fachleute haben in Lassing wirkungsvolle Hilfe bei der Betreuung der Menschen geleistet.

Ebenso haben sich Bürgermeister Bernhard Zeiser und sein Vizebürgermeister für die Gemeindebürger entsprechend eingesetzt, sind den Betroffenen zur Seite gestanden und haben koordinierende Hilfe angeboten, wo sie nur konnten. Ich glaube, die ganze Ortsgemeinschaft unter der Leitung des Bürgermeisters verdient nicht nur unser Mitgefühl, sondern auch die Anerkennung dafür, wie sie diese schwierigen Wochen gemeistert haben. (Beifall bei der ÖVP.)

Als besonders hilfreich und tröstlich für die Angehörigen in ihrem großen Schmerz und für die Gemeinde war und ist wohl die rasche und oftmalige Anwesenheit unserer "Landesmutter"


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