Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 138. Sitzung / 182

des Wiener Stadions – oder wo auch immer wichtige Tribünen sind. Ich meine damit die wirklich ganz hohen Funktionäre, Herr Kollege Löschnak, also Bundeskanzler und Sportstaatssekretär. Diese lachen immer sehr kamerawirksam und präsentieren sich mit Schal auch entsprechend als Fans. Ich bewundere dabei, daß sie immer Zeit haben, an all diesen Veranstaltungen teilzunehmen.

Herr Staatssekretär! Meine Frage: Bei wie vielen Veranstaltungen, die im Jugendbereich gelaufen sind, waren Sie in den letzten Jahren dabei? Bei wie vielen österreichischen Jugend- und Schülermeisterschaften waren Sie in den letzten Monaten, und zwar spezifisch im Bereich Leichtathletik, Schilanglauf et cetera? – Ich habe Sie einmal mehr, weil ich ein treuer Besucher solcher Veranstaltungen bin, am vergangenen Wochenende in Schwechat vermißt, denn dort haben die österreichischen Jugendleichtathletik-Staatsmeisterschaften stattgefunden, und ich habe niemanden von jenen, die immer so kamerawirksam auftreten, wenn große Veranstaltungen stattfinden, dort angetroffen.

Wie wichtig der Jugendsport in Österreich ist, hat gerade diese Veranstaltung gezeigt, und es wäre gut gewesen, wären Sie dabeigewesen. Kurzfristigst mußten alle Beginnzeiten vorverlegt werden. Weil nämlich ein ganz "wichtiges" Fußball-Cupspiel zwischen Schwechat und Vienna stattgefunden hat – das sind ja wirklich die wichtigsten Vereine in Österreich –, mußte man den Ablauf der kompletten österreichischen Jugendstaatsmeisterschaft umstoßen. Es mußte vier Stunden früher begonnen werden, und so rasch wie möglich mußten dann alle Teilnehmer das Stadion verlassen.

Das ist auch ein Schlaglicht, wie ernst und wie wichtig der Nachwuchssport in Österreich genommen wird. Ich betone das deshalb, weil das Thema Nachwuchs- und Jugendsport auch in diesem Sportbericht nicht wirklich ernst genommen wird. Vor allem wird die ganz breite Basis des Sportnachwuchses, die sich in den Schulen befindet, darin mit keinem einzigen Wort erwähnt. (Abg. Kopf: Wer wird nicht erwähnt? Dann im nächsten Bericht!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren von allen Parteien! Der Schulsport wird mit keinem Wort erwähnt. Ich habe sogar das so wichtige Cupspiel Schwechat – Vienna erwähnt, zu dem mindestens 147 Zuschauer gekommen sind. Die Hälfte davon wird Eintritt gezahlt haben, und das hat gereicht, um den Ablauf der kompletten Jugendstaatsmeisterschaft – wobei übrigens Vorarlberger eine hervorragende Figur gemacht haben, wie zum Beispiel Florian Heinzle; zu dem Talent gratuliere ich euch – über den Haufen zu werfen.

Herr Staatssekretär! Ich ersuche Sie eindringlich: Versuchen Sie, solange Sie dieses Amt noch innehaben, dem Jugendsport einen etwas höheren Stellenwert zukommen zu lassen. Das wäre mir wirklich ein großes Anliegen, und zwar in allen Bereichen. Ob innerhalb der Schule oder innerhalb des Vereines – schlußendlich ist es der Jugendsport, der jene Athleten hervorbringt, mit denen Sie sich sehr gerne im Lichte der laufenden Kameras fotografieren und filmen lassen.

Tun Sie doch mehr für die Jugend, dann werden Sie auch mehr Gelegenheit haben, sich mit den aus diesem Jugendsport herauskommenden Spitzensportlern zu präsentieren. Das wäre mein Anliegen zum Sportbericht. Und widmen Sie ihm das nächste Mal eine halbe Seite, denn das wäre schon unendlich mehr, als es diesmal der Fall ist. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

19.55

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Zweytick. 8 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.

19.55

Abgeordneter Johannes Zweytick (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Sport ist Inbegriff der Flexibilität. Gerade in der heutigen Zeit – jetzt immer mehr – sind es nicht nur Leistungs-, Hobby- oder Gesellschaftssport, die in Österreich boomen, sondern es ist deutlich erkennbar auch der Gesundheitssport. Dieser ist entsprechend ausbaufähig und müßte gesetzlich neu definiert sowie durch stärkere Intention des Staates zeitgemäßer gefördert werden.


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