Schulklima stimmt. Wenn das Schulklima nicht stimmt – Frau Bundesministerin, das wissen Sie genausogut wie ich; unter Schulklima ist nicht nur zu verstehen, daß die Lehrer gut bezahlt werden; unter Schulklima ist zu verstehen, daß die Lehrer verstehen, welche Politik verfolgt wird, daß die Eltern verstehen, welche Politik verfolgt wird, welche Ziele es gibt, daß die Schüler verstehen, daß sie in den Schulen gut kooperieren; das macht das Schulklima aus –, wenn dieses Schulklima nicht funktioniert, dann können Sie noch so gut gemeinte Vorschläge präsentieren, Frau Bundesministerin, aber Sie werden nicht zu dem gewünschten Resultat kommen.
Genau in diesem Zustand, Frau Bundesministerin, befinden wir uns derzeit mit Ihrer Bildungspolitik und mit dem aktuellen Anlaß in bezug auf das Gehaltsgesetz.
Ich habe Ihnen schon vorhin gesagt, ich prophezeie Ihnen, es wird eine Einigung geben, bei der beide Seiten – die Gewerkschaft und Sie als Unterrichtsministerin – vorweisen können, etwas erreicht zu haben: 200 S, 300 S. Ich prophezeie Ihnen gleichzeitig, daß das nicht das gewünschte Resultat bringen wird.
Ich habe die Debatten aufmerksam verfolgt und auch die Briefe, die an Sie und genauso an mich und an alle Bildungspolitiker, Bildungssprecher der anderen Fraktionen geschickt worden sind, gelesen. Der Tenor der Briefe und das, was von den Lehrerinnen und Lehrern ausgedrückt wurde, heißt nicht: Gebt uns mehr Geld!, sondern er heißt: Das, was wir in der Schule leisten, das, was wir für die Qualität dieser Schule leisten, findet in keiner Weise Anerkennung durch dieses Gehaltsgesetz, durch das Arbeitszeitgesetz, das für die Schulen gilt, wir wollen eine andere Bewertung der Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern, die in der Schule geleistet wird! (Beifall bei den Grünen.)
Frau Bundesministerin! Wenn Sie die Lehrerinnen und Lehrer als AbkassiererInnen darstellen, dann ist das die falsche Antwort darauf. Ich weiß schon, nicht nur Sie machen die Musik, auch einige Medien machen da fleißig mit. Aber es kommt vor allem darauf an, welche Orientierung, welche Unterstützung nicht nur den Lehrerinnen und Lehrern, sondern auch den Eltern und den Schülern mitgegeben wird. Diesbezüglich meine ich, daß Sie vor allem in den letzten Wochen komplett versagt haben. Das war Zynismus, was Sie geboten haben, nämlich die Botschaft war: Auf der einen Seite anerkennt man, daß gute Arbeit geleistet wurde – wir danken! –, und auf der anderen Seite gibt man klar zu erkennen: So wie ihr euch das vorstellt, mit den Forderungen, die ihr habt – das sind von seiten der Lehrer nicht die Gehaltsforderungen –, kann es nicht gehen.
Frau Bundesministerin! Ich glaube, daß Sie – wir haben das schon mehrmals gefordert – den aktuellen Stand der Dinge nur für eine Sache nützen können, und das ist auch interessanterweise – trotz einiger negativer Begleitbemerkungen – in dem Beitrag der Zeitschrift "NEWS" zu lesen. Sie könnten die Debatte dazu nutzen, eine völlige Neuorganisation dessen, was Schule, Schulqualität heißt, was Lehrerarbeit in der Schule heißt, zu beginnen und sich einmal mit den Lehrern, mit den Gewerkschaften und mit allen Interessierten gemeinsam Gedanken zu machen, und Sie sollten versuchen, zu bewerten. Schule ist nicht nur Unterricht und dessen Vorbereitung und Nachbereitung. Schule ist nicht nur das, was vor allem der ÖVP so wichtig ist, nämlich die Zeugnisnoten. Schule ist wesentlich mehr – und deshalb auch die Arbeit, die in den Schulen geleistet wird.
Dabei geht es auch um Betreuung, um Beratung. Da geht es auch um so banale Dinge wie die Aufsicht. Da geht es um die Kooperation zwischen den Lehrkräften. Da geht es um die Kommunikation mit Eltern und anderen Institutionen außerhalb der Schule. Da geht es auch um Management und Organisation der Schule, um Evaluation, was Ihnen auch sehr wichtig ist, und Innovation in der Schule. Da geht es um Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften. Da geht es um Kooperation und Kommunikation nach innen und außen.
Für all das ist viel Zeit erforderlich – Zeit, die in dem Gehaltsschema, das Sie den Lehrern vorgeben, keine entsprechende Anerkennung findet, keine Entsprechung findet. Was die Lehrerinnen und Lehrer verlangen, ist ja nicht, daß sie für jede dieser Tätigkeiten eine Zulage