Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / 129

Zettelwerk herum. Ich glaube allerdings nicht, daß dies das ist, was einmal der sozialdemokratischen Bildungspolitik vorschwebte. Und ich finde das schon traurig.

Täglich kommen irgendwelche Erlagscheine, irgendwelche Selbstbehalte. Die Eltern malen mittlerweile die Schulklassen aus, weil auch der Schulerhalter kein Geld mehr hat. Ich finde die Gewichtung falsch. Mir wäre es lieber, wenn man die NATO-Panzer nicht kaufen und dafür die Schulen finanziell ordentlich dotieren würde. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Großruck: Sie haben keine Ahnung!)

Zu den Sparpaketen: Es ist völlig klar, es sind die verschiedensten Gruppen – angefangen von den Studentinnen und Studenten bis zu den Schülern und den AlleinerzieherInnen – betroffen. Sie alle haben bei diesen Spar- und Belastungspaketen draufgezahlt. Das hat auch zu einem Verteilungskampf in den Schulen geführt und das Schulklima insgesamt vergiftet. Es kann sich jede Gruppe, die dort engagiert ist, ausrechnen: Wenn wir uns nicht wehren, dann sind wir die nächsten, die bei den kommenden Sparpaketen drankommen. – Bei Panzern hingegen wird nie gespart!

Und dieses Klima ist es, was so schlecht ist. Das ist einer Bildungspolitik von morgen abträglich! Es wird immer wieder beschworen, Bildung sei die wichtigste Investition eines Staates. – Dazu kann ich nur sagen: Das ist mit dieser Politik aber ordentlich in die Binsen gegangen! (Beifall bei den Grünen.)

16.28

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Rada. Ich erteile ihm das Wort.

16.28

Abgeordneter Dr. Robert Rada (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Die vielen Dringlichen Anträge und Anfragen, die wir in diesem Haus schon behandelt haben, machen es meiner Ansicht nach notwendig, festzuhalten, daß es diesmal wirklich dringlich ist. Dringlich deswegen, weil es darum geht, einen Konflikt möglichst rasch zu lösen, der eigentlich einen ganzen Berufsstand in der Bevölkerung in Mißkredit bringt. Ich habe kein Verständnis für Maßnahmen – obwohl die Anliegen durchaus berechtigt sein mögen –, mit denen Kinder zu Demonstrationen motiviert werden, indem ihnen angedroht wird, daß die liebsten Veranstaltungen, Winter- oder Sommersportwochen, einfach gestrichen werden sollen.

In vielen Debattenbeiträgen heute wurde ja bereits das Grundproblem aufgezeigt. Es wurde dargestellt, daß es die verschiedensten und undurchschaubare Gehaltsberechnungen gibt. Frau Abgeordnete Petrovic, ich gebe Ihnen hundertprozentig recht: Man muß ein Fachmann sein, um zu durchschauen, wie die Gehälter wirklich berechnet werden. Ich kann mich daher durchaus sinnhafter- und logischerweise den Forderungen des Abgeordneten Antoni anschließen, der von einer gemeinsamen grundlegenden Lehrerinnen- und Lehrerausbildung spricht.

Unser derzeitiges System produziert ja bereits die Ungleichheiten auf dem sogenannten – unter Anführungszeichen – "Lehrermarkt". Es gibt auf der einen Seite Mangel – und auf der anderen Seite Überschuß.

Es gibt einen Mangel an ausgebildeten Sozialpädagogen, aber einen Überschuß beispielsweise an Hauptschullehrern in gewissen Fächern, und es ist nicht schwer zu orten, warum es so ist. Die einen Lehrer haben sehr viel verantwortungsvolle und sehr schwere Arbeit zu verrichten und bekommen relativ wenig dafür bezahlt. Es gibt einen Mangel an Lehrern für die polytechnischen Schulen, in jenem Bereich, in dem die jungen Menschen auf den Berufseinstieg vorbereitet werden sollen, und es gibt einen Überschuß an Lehrern für allgemeinbildende höhere Schulen. Aus dieser gemeinsamen Ausbildung muß logischerweise ein gemeinsames Dienst- und Gehaltsgesetz resultieren.

Es wurde heute schon gesagt, was alles in einem Gesetz festzuschreiben ist, angedeutet, welche Verpflichtungen ein Lehrer in seiner unterrichtlichen Tätigkeit hat. Obwohl ich diesen § 61 nicht generell verurteilen möchte, ihn durchaus auch begrüße, weil er sehr viele gerechte Ansätze beinhaltet, möchte ich doch sagen, daß es meines Erachtens für einige Lehrerinnen


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