Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / 133

Pädagogik nicht hingehört. Die Schüler sind das Hauptziel, aber die Lehrer dürfen wir dabei nicht vergessen. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

16.47

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zum Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Stoisits. Die Uhr ist auf 7 Minuten gestellt. – Bitte.

16.48

Abgeordnete Mag. Terezija Stoisits (Grüne): Poštovane dame i gospodo! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Im "Falter" hat Othmar Pruckner, Chefredakteur des "VISA-Magazins", einen Kommentar zu diesem Thema geschrieben. Er arbeitete vier Jahre lang als Lehrer an einer AHS, das heißt, er ist auch sachkundig, und betitelte seinen Kommentar mit "Mehr Geld für Skifahren?" Aber das ist nicht das Interessante, das Wesentliche ist, daß er schreibt: "Ein absolut neues transparentes Dienstrecht muß den völlig aus den Fugen geratenen Zulagendschungel ersetzen." Das haben heute mehrere vor mir schon gesagt. Aber dann schreibt er weiter: "Die spinnen, die Lehrer!" Das ist auch noch nichts Besonderes, das sagen ja Schüler bald einmal, denn das Verhältnis Schüler und Lehrer ist ja kein ganz friktionsfreies.

"Blöd" wird es dann, um das populär zu sagen, wenn nicht nur die Schüler sagen: Die spinnen, die Lehrer!, sondern auch die Eltern und die Bevölkerung sagen: Die spinnen, die Lehrer!, aber diese Meldung in bezug auf den Adressaten ganz falsch ist.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Für mich ist diese heutige Diskussion deshalb sehr interessant gewesen, weil nahezu alle Redner hier gesagt haben, daß das Thema, das jetzt diskutiert wird, sehr dringlich sei. Abgeordneter Dr. Rada hat sogar gesagt, er sei dankbar dafür, daß wir dieses Thema dringlich behandeln, weil es wirklich dringlich ist, und hat angeführt, was alles zu tun wäre. Da drängt sich mir die Frage auf, warum die Sozialdemokratische Partei, wenn sie ein Problem als ein dringlich zu lösendes erkennt, nicht auch einmal das Instrumentarium des Dringlichen Antrages verwendet, um dringlich zu behandelnde Themen in den Nationalrat zu bringen. (Beifall bei den Grünen.)

Für mich bleibt bei dieser ganzen Diskussion allerdings eine Frage offen, die bisher von keinem der Abgeordneten von den Regierungsfraktionen beantwortet wurde, und zwar die Frage – ich richte diese Frage an die Kolleginnen und Kollegen, die den beiden Fraktionen angehören, die jetzt die große Koalition bilden –, warum die große Koalition, die ja deshalb so groß ist, weil sie so viele große Aufgaben zu erfüllen hat, diese großen Aufgaben, die die Regierungsfraktionen als so groß bezeichnen, nach so vielen Jahren – seit 1986 gibt es schon diese große Koalition – nicht bewältigt hat.

Nun muß ich Ihnen, geschätzte KollegInnen – auch jenen von den Sozialdemokraten –, sagen: Es mutet schon ein bißchen absurd an, wenn ein Teil der Mitglieder der großen Koalition, die für die großen Problemlösungen zuständig ist, hier herunterkommt und zur Frau Bundesministerin sagt: Wir laden Sie ein, mit uns Verhandlungen aufzunehmen! Ja verdammt noch einmal, diese große Koalition hat sich doch deshalb zusammengetan und ist deshalb so zusammengeschmiedet, damit sie die großen Aufgaben unseres Landes löst! (Zwischenruf der Abg. Dr. Partik-Pablé.)

Ich fühle mich jetzt nicht als Schülerin, das bin ich nicht mehr, ich bin auch keine Lehrerin und auch keine Mutter eines schulpflichtigen Kindes (Abg. Dr. Haider: Bald!) – noch nicht! –, ich fühle mich aber wirklich sehr ungut, wenn die große Koalition die großen Probleme nicht löst und die Schüler sagen, daß die Lehrer spinnen, und auch die Bevölkerung sagt, daß die Lehrer spinnen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Da sitzt eine, die siamesischer Zwilling jener Vereinigung ist, die nach meiner bescheidenen Beurteilung wirklich mit dieser Titulierung am allerbesten bezeichnet wäre, nämlich die Gewerkschaft, weil – und ich spreche jetzt nicht mit meinen Worten, um Gottes willen, sondern mit den Worten von Othmar Pruckner – die spinnen, die Gewerkschafter. Das fehlt in diesem Kommentar, der heute erschienen ist, meine sehr geehrten Damen und Herren.


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